Das Wort wurde Mensch

Das Wort wurde Fleisch – das heißt: „Mensch“ – , so schreibt der Evangelist Johannes. Ein Wort, Lufthauch, Klangwellen wurden Handfestes, wurden Mensch. Das ist unbegreiflich.

Wir Menschen können uns das alles nicht denken. Wenn wir uns nicht täglich im Spiegel sehen würden, würden wir nicht denken, dass es so ein großes Wunder geben kann – wie Leben. Wenn wir die Welt nicht sähen, würden wir nie auf den Gedanken kommen, dass es so etwas Vielfältiges überhaupt geben könnte, in Schönheit und Verzerrung, in Glück und Leiden, in Ablehnung und liebende Einheit.

Und dieses Wort des Johannesevangeliums geht noch darüber hinaus. Gott selbst, der Schöpfer des Himmels und der Erde wurde Mensch. Das Nichtgeschöpf wurde Geschöpf. Er wurde einer von uns. Er lebte, lachte, liebte, litt – so wie wir. Genauso wie wir. Gott wurde in Jesus von Nazareth Mensch. Dieses Wunder aller Wunder feiern wir an diesem Tag.

Und was hat das Wunder aller Wunder mit mir zu tun? Es will mich verändern, es will mich hineinnehmen in die große Liebesbewegung Gottes zu Welt und Mensch – und zu mir selbst. Wenn Gott mich liebt – wie sollte ich mich und meinen Mitmenschen nicht lieben?

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Gott in Jesus Christus – unsere Welt

Gott ist nicht Teil der Schöpfung,
aber er hinterlässt in ihr seine Spuren.
Gott ist nicht Mensch,
aber er hat sich mit den Menschen verbunden.
Gott ist nicht Teil der Geschichte,
aber er hat sich in sie hineinbegeben.
Gott ist nicht nur Gegenüber – sonst wäre er begrenzt.
Seine Selbstbegrenzung liegt in der Ermöglichung der Freiheit, die er dem Menschen gewährt.

Aber auch diese Überlegungen begrenzen ihn.
Alle Gottes-Überlegungen sind Versuche, in zu verstehen – damit: ihn zu begrenzen – werden ihm nicht gerecht. Denn wir selbst sind begrenzt und können nur begrenzt denken, auch darum, weil Sprache begrenzt.
Wenn wir Gott bekennen, wissen wir um die Begrenzung – und sprechen als begrenzte Menschen zu begrenzten Menschen.

In Jesus Christus begibt sich Gott in unsere Begrenzung hinein.
Seine Selbstbegrenzung öffnet unsere Grenzen.
Im Glauben tauchen wir ein in die Welt Gottes:
Die Geburtsgeschichten Jesu öffnen Ohren, Augen, Herzen für die Welt Gottes, die in unsere selbstbegrenzte Welt einbricht. Wunder über Wunder sehen die Evangelisten als Vertreter ihrer Glaubensbrüder und Glaubensschwestern, und lassen uns Glaubensschwestern und Glaubensbrüder an ihnen teilhaben, in sie eintauchen.

Glauben bricht aus, bricht aus, aus den fest gefügten Rahmen, die wir Menschen zimmern. Mit den Geburtsgeschichten zerbröseln die Evangelisten fest gefügte soziale Strukturen, Sprache wird gedehnt bis ins Geht-nicht-mehr – manchmal auch gesprengt, Zeitdimensionen geraten ins Wanken: Mann, Frau, Kind – alles gerät in Bewegung – , Kind ohne Zutun eines Mannes, die unehelich schwangere Frau wird nicht getötet, nicht vertrieben, ein Mann lässt sich überzeugen, sich ihrer anzunehmen, Gottes Weg zu gehen; Menschen aus fernen Ländern kommen herbei, paktieren nicht mit dem Herrscher, sondern gehorchen Gott, ehrbare Männer – sie huldigen einem Kind, einem Kind mit einem Allerweltsnamen: Jeschua; Super-Herrscher werden deklassiert – statt Augustus wird Gott akklamiert; Menschen, sozial abgewertet, ungebildet, steigen auf, dürfen hören, dürfen sehen, dürfen reden, berichten – man hört ihnen zu; unsichtbare Mächte Gottes beginnen zu agieren, in Träumen und körperlich. Eine riesen große Freude löst die Menschen aus ihren Sorgen, Nöten und Erniedrigungen. Alltags-Worte beginnen zu strahlen, sie entfalten eine Kraft, ein Licht, eine Herrlichkeit, die Menschen ergreift – die sie im Herzen bewegen. Wie Maria. Die Mutter des Kindes mit dem Allerweltsnamen: Jeschua. Ein Name, der sich seitdem in die Herzen, Seelen, Hirne eingewohnt hat: Was für ein Name, ein Name ohnegleichen.

Diese Bewegung durchzieht die gesamten 2000 Jahre, wenn wir die Weihnachtslieder betrachten. Es wurde etwas in Gang gesetzt, das Menschen übersprudeln lässt. So manchen von uns auch. Ehre sei Gott!

Gesegnete Weihnachten!

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Freude um Freude – Gnade um Gnade

„Von seiner göttlichen Fülle haben wir alle genommen Freude um Freude.“ („Charis“ heißt nicht nur Freude, sondern auch Gnade; Johannesevangelium 1,16)

Im Zweifel ist er Hoffnung,

in Traurigkeit ist er Dank,

im Irrtum ist er Wegweiser,

in Einsamkeit bietet er Gemeinschaft.

In die Stille hinein spricht sein Wort,

in seinem Wort spricht umfangende Liebe.

Er ist der, der ich bin Licht, Leben, Brot, Weg, Wahrheit.

Der „ich bin da“

ist Mensch geworden, in seinem Geist mir nah.

*

Dazu siehe auch von John Ortberg: Weltbeweger Jesus – wer ist dieser Mann? (2013) https://www.jesus.de/jesus-wer-ist-dieser-mann/

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Der Blog wird in den nächsten Tagen nur sehr unregelmäßig weitergeführt werden.

Wir schenken uns nichts

Wie in jedem Jahr kann man vor Weihnachten hören: Wir schenken uns nichts.

Einander etwas schenken ist ein wichtiges soziales Ritual. Man signalisiert damit dem anderen: Ich mache mir Gedanken darüber, was Dir gefallen könnte. Oder: Ich zeige Dir, was mir gefällt. Während des Auspackens hat man was zu besprechen – und nach dem Auspacken sowieso. Man fühlt sich bestätigt in der Einschätzung des anderen – oder nimmt wahr, dass man doch nicht so richtig gelegen hat.

Dieses Ritual des Schenkens kann verflachen. Man besorgt sich irgendwas, man weiß, der andere hat eigentlich alles, was soll man noch dazu geben? Geschenkpapier wird aufgerissen, nicht mehr genussvoll, spannungssteigernd langsam entfernt. Man hatte sich vorher nicht viel zu sagen – und nun auch nicht. Aber dennoch bleibt ein Gefühl: Wir beschenken uns. Wir.

Wenn man sich darauf einigt, dass man den Konsum nicht unterstützen will, Sinnloses einfach kaufen will, sollte man sich auf andere Arten des Beschenkens einigen. Denn wenn man gar nichts macht, dann bleibt Leere, unerfüllte Zeit, Langeweile. Statt nichts zu tun als dem Loch, das hinterbleibt, zu huldigen. sollte man sich und sein Hobby in das gemeinsame Leben einbringen, Texte, Bilder, Lieder, die einem gefallen, man spielt Spiele, man lädt sich ein zu einem gemeinsamen Essen…

Die Rituale des Schenkens nicht gering achten – sie höchstens durch andere Rituale ersetzen. Auch diese können irgendwann verflachen – dann muss man eben wieder andere finden, um einander zu zeigen: Du bist mir wichtig.

In der christlichen Tradition besann man sich auf das Geschenk, das Gott uns Menschen gemacht hat. Man las die Weihnachtsgeschichte, betete, sang Lieder, dachte angesichts der Kerzen darüber nach, dass Gott Licht und Wärme in die Welt gebracht hat, indem er selbst in die Welt kam. Schenken war nur ein Teil des Rituals. Als alle anderen Teile weggefallen waren, fokussierte man sich auf das Schenken – und war traurig, dass es nicht mehr so war wie früher. Das Ritual des Schenkens wurde vom Marketing der Firmen aufgegriffen: Kauf dir die Weihnachtsfreude! Wie alles gekauft werden kann: Glück, Liebe, Zukunft… Inzwischen merken immer mehr, dass sie der Oberflächlichkeit auf den Leim gegangen sind. Nun wieder in die Tiefe gehen, neue Rituale – auch des Glaubens finden – das bleibt immer wieder eine Herausforderung.

Vielleicht findet man ja wieder zurück zur Gemeinschaft. Das ist ja modern geworden: Sharing Economy, Crowd-Sourcing-Trends – traditionell hieße das: Gemeinsam Gottesdienste feiern mit anschließendem weihnachtlichen Beisammensein, indem man sich vielleicht mit Kleinigkeiten beschenkt – aber vor allem damit, den anderen wahrzunehmen, ihm zu danken.

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Arpita Roychoudhury

Arpita Roychuoudhury ist tot. Sie wurde in ihrem Appartement tot augefunden. Weitere Informationen habe ich noch nicht gefunden: https://www.pen-deutschland.de/de/2018/12/20/der-deutsche-pen-trauert-um-arpita-roychoudhury/

Sie war eine sehr mutige junge Frau: https://www.pen-deutschland.de/de/themen/writers-in-exile/aktuelle-stipendiaten/arpita-roychoudhury/

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Auch wenn das Video nicht die in Marokko vermutlich durch Islamisten ermordete Dänin oder Norwegerin zeigen sollte, es wird wohl eine Frau bestialisch umgebracht – ohne dass man es, wenn sie es nicht sind, weltweit wahrgenommen hat?: https://philosophia-perennis.com/2018/12/21/haben-radikale-muslime-die-daenische-studentin-ganz-langsam-lebendig-enthauptet/

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