„Alles für Deutschland!“

Überlegungen zu dem Ausruf: „Alles für Deutschland!“

Als Christ habe ich Schwierigkeiten mit diesem Satz,
denn das „Alles“ gilt einer Person: Gott in Jesus Christus.
Er bestimmt Verhalten, Engagement, Denken, Zeit.

Was aber bedeutet der Satz „Alles für Deutschland“?
Alles für die Regierung? Nein!
Alles für den Staat? Nein.
Alles für…?

*

Ich verbinde mit „Deutschland“ das, was der Name sagt:
Dort wird Deutsch gesprochen: fränkisches, sächsisches, hessisches,
pfälzer, friesisches, platt, bayerisches, hamburgerisches usw. – Deutsch.
Nicht zu vergessen: Soziolekt. Zum Sprach-Volk (deut) gehörig.

Mit der Sprache ist auch etwas mitgegeben worden:
Kultur.

Kunst – die der großen Künstler und
die Kunst eines jeden Menschen im Land,

Literatur – die Hohe und
der Volkssprech des Alltags,

Musik – arrangierte und
die Sangesfreudigkeit des Volkes,

Religion und Moral – die durchdachte und
die gelebte, eingeatmete, geliebte,

Wissenschaft – die offizielle und
die Offenheit eines jeden für die umgebende Welt,

Technik – die der großen Techniker und
die technische Kunst der Alltagsbewältiger,

Mitmenschlichkeit – aufeinander achten
im Guten, füreinander Dasein zur Hilfe,

Wirtschaft – die der weltweiten Händler und
der verantwortungsvollen Selbständigen vor Ort,

Recht – das gewachsene Recht und
Gerechtigkeitsgefühl im Alltag,

Geschichte – ist Prozess, ist Vielfalt, Wandlung,
Deutsche haben sich einen Raum der Freiheit errungen.

Gestaltung des Alltags, der Zeit, des Miteinanders,
des Lebensraumes, Überwindung von Hindernissen,
all das mit Hilfe der Angebote der Kultur.

*

Nicht nur die Deutschen haben Kultur.
Die Besonderheit einer Kultur kann im Vergleich gesehen werden.

Was kann in den Pool deutscher Kultur problemlos aufgenommen werden?
Was ist Ballast aus der Vergangenheit und sollte abgestoßen werden?
Die Antwort bietet nicht der Schreibtisch. Die Antwort bietet nicht eine EliteGruppe.
Die Antwort wird die Zukunft zeigen, gestaltet von gegenwärtigen Strömungen.

*

„Alles für Deutschland!“ bedeutet für mich:
Das Gute aufzunehmen, sich frei und mutig dafür einzusetzen
zum Wohl der Menschen meines kleinen Umfeldes und des Landes.
Frei. Und mutig.

Und wenn ich realistisch kann: weiterschauen in die Welt.
Ja, die Welt, denn Deutschland ist ein kleinster Teil davon,
der mit seiner großen Kultur eine Menge zu bieten hat.
Nicht nur Geld.

Einsatz mit allen körperlichen, intellektuellen Kräften,
mit meinen Schwächen und meinen Stärken,
mit den Hilfsmitteln, die mir zur Verfügung stehen –
so, wie ich bin.

*

Wie eingangs geschrieben:
Als Christ habe ich Schwierigkeiten mit diesem Satz,
denn das „Alles“ gilt einer Person: Gott in Jesus Christus.
Er bestimmt Verhalten, Engagement, Denken, Zeit.

Das spornt in der Nachfolge Jesu Christi an,
sich für die Menschen mit aller Kraft einzusetzen:
für Gerechtigkeit, Recht, Freiheit, Gemeinschaft, Wohlergehen –
mit unserer Kultur als Antriebskraft, als Rückenwind und Basis.

Je besser es den Menschen in Deutschland geht,
desto mehr können wir uns für andere engagieren.
Für mich heißt das:
Das hat mit Deutschland und deutsch sein zu tun.

*

In diesen meinen Worten scheint was durch?
Ein christliches Verständnis von Deutschland.
Vermute ich.

(Foto vom Hambacher Schloss.)

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