Glück

Wenn Glück zum Maßstab für ethisches Denken wird – um nur diesen Aspekt anzusprechen – dann ist der besonders glücklich, der sich das kaufen kann, was er will, der das bekommt, was er will – und: Hauptsache gesund.

Der Mensch strebt nicht nach Höherem, sondern danach seine paar Jahre höchstmöglich leidlos zu leben. Wenn es nicht gelingt? Was aus der Perspektive Wohlhabender und Wohllebender für viele der Fall sein dürfte, die eben nichts haben, die behindert sind, krank, einsam – was machen sie dann mit so einem Leben?

Wer Glück – in einem oberflächlichen Sinn – ins Zentrum rückt, stößt Unglückliche tiefer ins Unglück.

Aber vielleicht sind die, von denen man denkt, sie müssten unglücklich sein, gar nicht unglücklich?

Abtreibung von Down-Syndrom-Menschen wird auch mit dem Thema „Glück“ begründet. Aus wessen Perspektive? Der Perspektive der Betroffenen, oder weil man sich ein solches Leben nicht glücklich vorstellen kann?

Glück – ist äußerst relativ und kann logischerweise nicht als Maßstab fungieren.

Übrigens: Mexikaner sollen glücklicher sein als die Deutschen. (Beitrag von 2014: https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article131514411/Sie-sind-arm-aber-gluecklich.html )

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Tag der Deutschen Einheit

Der Tag der Deutschen Einheit – ist erst einmal Rückblick. Aber: Einheit muss immer wieder erstritten werden. Das hat mit Rückblick nichts zu tun, sondern mit Ausblick in die Zukunft.

Ziel der Einheit kann kein Einheitsbrei sein. Einheit in der Verschiedenheit, wie es so schön heißt. Frage ist: Wie gehen wir miteinander um, damit wir das für unser Land Bestes herausfinden und auf möglichst breiter Basis durchsetzen können. Zerrissenheit und Unversöhnlichkeit wird nie die Gesellschaft weiterbringen.

Man kann die Sehnsucht nach politischer Harmonie verstehen. Aber eine solche ist nicht ohne Gefahren.

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Brexit + Tag der Deutschen Einheit

Interessant ist weniger der Artikel – vielmehr sind es die Kommentare, die zeigen, wie unterschiedlich der Brexit auch von der Bevölkerung gesehen wird. Faszinierend, wie sich manche auch gegenseitig rechthaberisch beschimpfen: https://meta.tagesschau.de/id/138419/parteitag-der-tories-johnson-greift-may-frontal-an

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Dieses gegenseitige Beschimpfen, weil man rechthaberisch bis unter den nicht vorhandenen Hut ist, das betrifft viele Themen unseres Landes. Man kann nur hoffen, dass der Tag der Deutschen Einheit all die Rechthaber mal ein wenig umdenken lässt.

Ich weiß, ich weiß – dem wird nicht so sein. Im Gegenteil:  Die Rechthabereien übertönen hysterisch die Einheitsgedanken.

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Fachkräfte – Einwanderung + Dieseltaumeleien

Grundsätzlich ist gut, was ich da zum Kompromiss in Sachen Fachkräften lese. Aber eines ist sonderbar: Keine Stichtagsregelung? Verstehe ich das richtig? Wird damit wieder zu illegaler Migration animiert? Angesichts allem, was da vernünftig beschlossen wurde, kann ich mir diese Interpretation nicht vorstellen. https://www.tagesschau.de/inland/fachkraeftezuwanderung-101.html

Das wäre äußerst wichtig – wenn das nicht klappt, weil es nicht durch klare Strukturen abgesichert wird, sondern dem belieben von irgendwem überlassen bleibt – wäre es übel:

Fehler früherer Migrationsphasen sollten vermieden werden, weil auf Deutschkenntnisse und Integrationsfähigkeit geachtet werde.

Zudem: Man muss wirklich klug steuern. Vermutlich werden nur die gut ausgebildeten Kräfte aus anderen Ländern nicht kommen. Englisch können sie schon – deutsch nicht. Von daher muss in den jeweiligen Zielländern auch aktiv für das Erlernen der deutschen Sprache geworben werden. Aber man muss es zumindest versuchen.

Was mir allerdings Kopfzerbrechen bereitet: Die Länder, aus denen dann wirklich Fachkräfte kommen sollten, bedürfen sie selbst. Und wir sollten keine Länder ausbluten. Wenn die Fachkräfte so verantwortungsbewusst sind, dass sie in ihren Ländern bleiben – wer sieht dann seine Chancen gekommen? Nichtfachkräfte. Diese müssen dann intensivst ausgebildet werden. Aber im Grunde sind ja schon sehr viele in Deutschland, um die wir uns bemühen müssen.

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Ich scheine etwas nicht verstanden zu haben: Es geht doch um Dieselfahrzeuge, deren Abgaswerte manipuliert wurden. Bei diesen denke ich, muss die Industrie für den Schaden aufkommen.

Dann geht es doch um Fahrzeuge, die einfach nur alt sind und durch die nachträglichen EU-Regelungen nicht mehr den Ansprüchen gerecht werden. Wie es manchmal so ist bei Regelungen: Etwas tolles beschließen – dann schauen, wie die Leute damit klar kommen. Warum sollte an dieser Stelle die Industrie zahlen? Das ist politisches Versagen gewesen.

Allerdings: Politisches Versagen? Sie waren blind vor lauter Umwelt, denn der Diesel ist für die Umwelt angeblich besser als der Benziner. Darum, um die Umweltziele zu erreichen, forcierte man den Verkauf von Diesel.

Was alle daraus lernen können: Wenn du heute ein Auto kaufst, kann es dir morgen unter dem Hintern weggezogen werden. Wer weiß, was da immer so aus welchen Gründen EU-weit beschlossen wird. Apropos EU-weit: Müssen eigentlich in allen EU-Ländern Diesel umgerüstet und ausgetauscht werden? Ein älterer Beitrag, der fragen lässt, ob man in unserem Land nicht an den Erfahrungen hätte anschließen können: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/diesel-fahrverbote-wie-andere-laender-die-schlechte-luft-bekaempfen-1.3888002-2

Nachtrag: EU will wieder was ganz tolles beschließen: https://www.tagesschau.de/ausland/eu-parlament-emissionen-101.html

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SPD und Buschkowski – Volkspartei / Gesinnungspartei

Volksparteien müssen ein breites Spektrum an Ansichten abdecken. Darum sind sie Volksparteien. Grüne, AfD usw. werden nie Volksparteien, weil sie eher eine gemeinsame Sicht haben. Sie mag hier und da differieren, aber im Wesentlichen geht man zu den kleineren Parteien dahin, weil sie das sagen, was ich denke, das alle denken, die drin sind. Wenn die SPD eben bestimmte Menschen abstößt, mutiert sie handfest dann zu dem, was sie zurzeit ist: zu einer kleinen Partei wie die AfD und wie die Grünen. Die CDU ist auch auf dem besten Weg dahin. Es gibt dann keine Volksparteien mehr sondern nur noch Gesinnungsparteien: Sie vertreten meine Gesinnung, aber nicht das, was dem Volk als Ganzes gut tut. Am liebsten würden viele ja Individuumsparteien gründen: Jedes Individuum hat so viel Macht wie eine Partei.

Darin sieht man auch die Gefahr, in der die CDU steckt: Unter Merkel – am Anfang, war es noch schick, anderen Parteien Menschen dadurch abzunehmen, dass man nicht genau klar sagte, was man denkt, bzw. das denkt, was andere denken, um ihnen Wahlvolk wegzunehmen. Das hat sich geändert: Heute polarisieren die Menschen. Man will seine Gesinnung zu einer Mehrheitsgesinnung machen – aber kompromisslos.

Die Linke ist für soziale Gerechtigkeit, die SPD steht für Überlebenskampf, die Grünen für Zeitgeist, die FDP für Digitalisierung und Ehe für alle und die AfD für nationale Sicherheit, die CDU für Merkel.

Volksparteien wären sie, wenn sie die Menschen mit den unterschiedlichen Gesinnungen wieder integrieren könnten. Wie ist das möglich in einer Zeit, in der der Wunsch nach politischer Polarisierung stark ist?

Ausgangspunkt der Überlegungen war der Versuch Einzelner, Buschkowsky aus der SPD rauszuwerfen: https://www.tagesspiegel.de/berlin/ex-buergermeister-von-neukoelln-buschkowsky-ausschluss-aus-der-spd-nahezu-ausgeschlossen/23136408.html

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Christliche Ethik

Christen gehen nicht davon aus, dass sie eine besonder Ethik haben. Wie Paulus schreibt, hat Gott den Menschen seinen Willen ins Herz geschrieben. Aber wie der Mensch so in seiner Freiheit ist: Er weiß alles besser, kann alles besser – als Gott. Von daher verändert er das, was Gott in sein Herz gelegt hat – das aus Gründen des Egoismus, Hedonismus, Utilitarismus… Gott versucht den Menschen zu einem sozialen Wesen zu machen, indem er ihn immer wieder darauf aufmerksam macht, wie asozial der Mensch ist. Korrekturen sind zum Beispiel die 10 Gebote, Worte der Propheten, die Lehre Jesu Christi.

Christen haben nun die Aufgabe, aus dem Geist Gottes heraus den Willen Gottes zu leben. Aber auch sie sind noch immer Teil der Welt, die sich von Gott entfernen möchte, die eigenwillig ihr Ding durchziehen möchte. Kurz: Der Mensch verhält sich vielfach asozial – und manchmal auch dann, wenn er meint, er würde sich besonders sozial gebären, weil er die negativen Folgen eines emotionalen aber nicht durchdachten Handelns – oder im Gegenteil eines intensiv durchdachten Handelns nicht wahrnehmen kann. Der Mensch versucht Zukunft in den Griff zu bekommen – kann aber die Zukunft nicht erkennen.

Wir tragen also Verantwortung. Als Christen wie als Nichtchristen.  Als Christen tragen wir mehr Verantwortung, weil wir wissen, worum es geht, weil wir wissen könnten, was Gott von uns will. Wir müssen in seinem Geist leben, aus seinem Wort (die Bibel) heraus leben, in Gemeinschaft (Generationen der Vergangenheit und der weltweiten Gegenwart) leben, leben in der Nachfolge Jesu, damit wir nicht unser eigenes ethische Süppchen kochen. Man kann sich auch als Christ in irgendwelchen Dingen verrennen. Man meint, das Weisheitssüppchen mit allen Löffeln, die zur Verfügung stehen, gefressen zu haben: emotional und rational.

Christen stehen also mit einem Bein in der Welt Gottes, mit dem anderen Bein in der Welt, die sich von Gott abwendet. Da kommt es nicht umhin, dass wir eine gemeinsame Schnittmenge haben, aber auch Verhaltensweisen, die mit der jeweiligen Zeit, Kultur usw. zusammenhängen. Wir finden nicht alle gleichermaßen alles richtig, alles falsch. Wir sind keine Einheitsmenschen – auch der Geist Gottes macht uns nicht zu Einheitsmenschen. Wir tragen auch als Christen Verantwortung für das, was wir tun. Somit müssen wir über manchen richtigen Weg miteinander auch kontrovers diskutieren – aber nicht, um sich gegenseitig zu schaden, sondern um alle miteinander weiterzukommen. Das wäre christlich.

Die Kakophonie hören manche. Sie denken: Weil Christen keine Einheitsmeinung haben in Sachen Ethik, Gott, Geschichte, … ist die Grundlage nicht vorhanden. Sie müssen sich aber fragen, ob sie nur die Kakophonie hören wollen oder auch bereit sind, sich in die Bereiche der Harmonie der Christen zu begeben. Wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten, eine große Schnittmenge. Die Gemeinsamkeiten nehmen zu, je intensiver Christen sich dem Geist Gottes und damit auch dem Wort Gottes, der Gemeinschaft und der Nachfolge Jesu öffnen.

Getaufte, die sich nicht weiter um Fragen unseres Glaubens kümmern, stehen mit beiden Beinen in der Welt, die sich von Gott abwenden will. Getaufte, die sich darum bemühen, die Grundlagen des christlichen Glaubens immer stärker zu verstehen, sich in ihnen emotional und rational einzuarbeiten, die verstehen auch, dass es bestimmte ethische Grundlagen gibt, die die erstgenannten Getauften nicht ahnen wollen oder können.

Die Einheit der Glaubenden, die Harmonie, gibt es, die über alle ethischen Spannungen hinausgehen. Wogegen ich aber immer bin: Diese Gemeinsamkeit des Glaubens darf nicht durch politische Ideologien, Meinungsverschiedenheiten übertönt werden. Wir sind in erster Linie Christen, das heißt: Jesus Christus ist Herr. Wir sind nicht in erster Linie irgendwelche Parteipolitiker, Anhänger welcher Ideologie auch immer. Dieses Leben aus Jesus Christus heraus, das wird immer wieder gestört, weil wir Christen uns einreden und einreden lassen, dass der Glaube sekundär ist, alles andere dem vorangeht. Wir lassen uns von Außenstehenden trennen, obgleich wir es aus dem Glauben heraus besser wissen müssten.

Eintagsfliegen Themen, Themen, die nur für eine kurze Zeit aufgeputscht werden, die sind besonders giftig. Man nimmt Stellung, man schreit und kreischt herum, man balgt sich, man kloppt sich unversöhnlich, wir schlagen uns auf Seiten Nichtglaubender, weil wir denken:  Es ist wichtiger, auf deren Seite gegen andere Glaubenden zu agitieren, lieber gemeinsame Genossen zu haben in diesem Eintagsfliegenthema, als Brüder und Schwestern, als das Verbindende, die gemeinsame Basis zu sehen. Wenn Eintagsfliegenthemen dann ihren hysterischen Tag gelebt haben, sterben sie ab, sind vergessen. Aber die Wunden, die man sich gegenseitig beigebracht hat, die vergisst man nicht so schnell, sie haben manchmal bitterböse Folgen.

Zudem gibt es Zeiten, in denen die Mehrheit der christlichen Schwestern und Brüdern den Weg Gottes verlassen, weil sie sich den Eintagsfliegen öffnen, nicht dem Geist Gottes.  In diesen Zeiten wird es für diejenigen, die an Gottes Wort festhalten, besonders schwer, weil ihnen vorgeworfen wird, eben von Brüdern und Schwestern und vor allem den nichtchristlichen Eintagsfliegenfans: Ihr stört die Einheit. Ihr seid somit gegen Gott. Die ganze Kirchengeschichte zeugt von solchen Auseinandersetzungen, den Gefahren, denen sich Glaubende aussetzen, wenn sie an Gott festhalten.

Andererseits – und das macht die Sache eben nicht leicht – können manche erstarren. Sie meinen an Gottes Wort festzuhalten – aber der Lebendigkeit des Geistes Gottes nicht mehr folgen wollen. Glaube mutiert unter der Hand zur Weltanschauung, zur Ideologie. Sie werfen Brüdern und Schwestern vor, sich der antigöttlichen Welt zu öffnen, statt an dem festzuhalten, was man selbst für richtig hält.

Entsprechend gibt es Christenkritiker, die Christen Fundamentalismus vorwerfen – gleichzeitig aus fundamentalistischer Perspektive Christen vorwerfen, dass sie sich nicht einheitlich verhalten. Man stelle sich einmal vor: Alle Christen würden sich gleichermaßen verhalten. Ein Traum? Ein Alptraum? Auf jeden Fall wären dann Freiheit und Verantwortung weg – sie wären dann so eine Art Vorbild für die Roboter-Hersteller.

Die Kakophonie ist auch darum vorhanden, weil die ganzen politisch-ideologischen Begleitmusiken die Harmonie übertönen. Wir lassen es zu, wir machen mit. Christen sollten sich ihrer selbst stärker bewusst werden. Bewusst werden, wer sie sind, wer ihre Basis ist, was das bedeutet, von dieser Basis aus zu denken, zu handeln – miteinander und mit anderen umzugehen.

Darum ist im Gebet zu bitten – und entsprechend soll man sich verhalten. Ich bin nicht naiv. Wenn die Erhörung des Gebetes Jesu aus dem Johannesevangelium Kapitel 17 noch aussteht, so wird es auch morgen noch nicht erhört sein (ich meine nicht auf der Basis der Ökumene – denn über die Konfessionsgrenzen hinaus gibt es Christen, die besser miteinander können als innerhalb der Konfessionsgrenzen. Weil sie eben aus dem Geist Gottes, der Bibel, der Gemeinschaft, der Nachfolge heraus leben). Aber sich dafür einsetzen – das ist doch schon mal was, was man allen Christen ans Herz legen kann. Ans Herz kann man auch legen: Achtet mal auf die Harmonien, die von den Kakophonien übertönt werden. Hören lernen – hören!

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