Marktwirtschaft statt Moral

Karl Homan hat ein Buch geschrieben, indem er meint, dass „erfolgreiche Integration… keine Frage der Moral, sondern guter Ordnungspolitik“ sei. Und die Marktwirtschaft fördert das „friedvolle und produktive Zusammenleben unterschiedlicher Menschengruppen“. Zumindest wird das Buch hier so vorgestellt: http://www.insm-oekonomenblog.de/13172-marktwirtschaft-und-integration-warum-wir-keine-leitkultur-brauchen/

Allein diese Sätze lassen einen die Frage stellen: Wovon spricht er? Hat er sich mit dem Thema Ethik/Moral auseinandergesetzt? Denn: Was ist die Grundlage einer Ordnungspolitik – wer legt sie fest? Was ist die Grundlage der sozialen Marktwirtschaft? Wie will die Marktwirtschaft das Zusammenleben lenken, sagen wir in Fragen des Umgangs der Männer mit Frauen und umgekehrt, des Umgangs der Jungen mit den Alten und umgekehrt, derer, die nicht mehr arbeiten können und den Gesunden? Die Frage danach, wer wen heiraten darf oder nicht?

Marktwirtschaft regelt gar nichts sozialpolitisch Relevantes. Marktwirtschaft regelt Wirtschaft. Alles andere ist Hybris.

Dass ich die Ehe eingefügt habe, kommt nicht von ungefähr: Denn die soziale Marktwirtschaft spricht vielleicht eher für arrangierte Ehen…

Das, was Ordnungspolitik oder soziale Marktwirtschaft ist, das muss in einem gesellschaftspolitischen Diskurs immer wieder neu erarbeitet werden. Und wie das geschieht, ist keine Frage der sozialen Marktwirtschaft und der Ordnungspolitik, sondern eben eine der Ethik.

Der Mensch lässt sich nicht einfach so regulieren. Hier stellt man sich eine ideale Gesellschaft vor, die sehr einheitlich ist: Alle mögen nicht sozial ausgegrenzt werden. Aber: Manche haben überhaupt keine Angst vor der sozialen Falle, weil sie eben in einem gesellschaftspolitischen Kontext leben, in dem es zum guten Ton gehört und somit bewundert wird, wenn man einen anderen übers Ohr haut. Wenn man sich eine ideale Gesellschaft zusammenbastelt, dann kann man auch zu genannten tollen Schlussfolgerungen kommen.

Man lese, was Johannes Eber aus den Ansätzen für das Thema Integration macht. Das hat alles weder Hand noch Fuß.

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