Bildungswesen

Ein einflussreicher Mensch aus Großbritannien rechnet mit dem maroden Bildungswesen ab: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/regierungsberater-cummings-generalabrechnung-mit-dem-bildungswesen-a-927545.html Aber das wird nicht nur Großbritannien betreffen, wie der Artikel zeigt, sondern alle reichen Länder.

Nun, man wundert sich immer wieder, dass alles doch irgendwie klappt. Das reale Leben ist meilenweit vom idealen Leben entfernt – aber es geht dennoch weiter.

Nur: Darauf darf man sich nicht ausruhen. Was allerdings falsch wäre, nun in innovative Hektik zu verfallen und alles neu zu machen. Es würde langen, wenn die Lehrerausbildung optimiert wird, wenn die Schüler mehr lernen und wissen, wofür sie es tun, die Eltern sich mehr um ihre Schulkinder kümmern, die Universitäten viel fordern, und die Politik gute Rahmenbedingungen schafft. Und dann?

Dann sind sie alle ganz schlau und finden keine Arbeit,

oder: haben viel gelernt, aber nicht gelernt, soziale Wesen zu werden, die Verantwortung tragen,

oder: sie sind vor lauter lernen, lernen, lernen psychisch nicht mehr ganz ansprechbar,

oder: sie haben so viel gelernt, das sie nichts mehr wissen,

oder: Die ältere Generation lässt sie nicht ran, weil sie sagt: Gute Theoretiker, aber von Praxis keine Ahnung…

oder: Sie resignieren, weil sie die reale Bildung als marode ansehen…

Von daher: Lassen wir die Kirche im Dorf, richten uns nach den Fähigkeiten und Unfähigkeiten der Schüler, Lehrer, Eltern, Universitäten, Politiker… – jeder und jede gebe ihr/ sein Bestes – und dann wird es schon irgendwie zum Wohl der Gesellschaft klappen. 🙂

Was unser Land benötigt sind keine Wissens-Sklaven, sondern freie gebildete Menschen, die mit ihrem Wissen innovativ umgehen können. Wir dürfen es China und anderen Drill-Ländern nicht nachmachen wollen. Und in diesen Ländern haben wir die schlaue gedrillte Elite und die vielen ungebildeten Sklavenarbeiter, die ohne Rücksicht auf ihr individuelles Wohl zu Höchstleistungen angetrieben werden. Manche neue Entdeckung ist bekanntlich Folge der Muße eines Forschenden.

Interessant an dem oben genannten Artikel finde ich, dass Sozialwissenschaften so abgewertet werden, denn sie sind ja für das Gelingen einer Gesellschaft nicht unwesentlich, ebenso Literaturwissenschaften – die sind für unsere Kultur nicht unwichtig usw. Das heißt: Eine Engführung der Bildung kann eine Gesellschaft nicht weiterführen.

Nachtrag: Intelligenz wird überschätzt, Kinder benötigen Widerstandskraft und Optimismus: http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article120929189/Kinder-brauchen-keine-IQ-Trainer-sondern-Mumm.html

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