Ein Punkt zu viel

Es gibt wunderschöne Bilder. Jeder Pinselstrich ist da, wo er hin sollte. Und dann gibt es Bilder, die haben irgendwie einen Pinselstrich zu viel. Das gilt von Graphiken wie auch von Fotos: etwas ist zu viel. Etwas nimmt den Zauber.

Das ist auch so mit Gedichten und Predigten: ein Wort, ein Satz zu viel. Ohne diesen Zu-Viel-Satz wäre es, wäre sie gelungen.

Natürlich sind Predigten keine Kunstwerke – aber das gilt auch für Menschen, die einander begegnen: Alles ist schön und gut – und dann das eine Wort, das zu viel ist, die eine Handlung, die eine Mimik, die von der Begegnung den Zauber wieder nimmt.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, dieses Empfinden für einen Pinselstrich, ein Wort, eine Geste/Mimik zu viel… Wie dem auch sei: Was und warum ist dem so?

Es gibt sicher auch ein zu wenig. Aber dann bedauert man es nicht, weil die Vollkommenheit, der Zauber gar nicht erst aufgekommen ist.

Und natürlich ist es so: Ein Punkt, ein Wort, etwas, das zu viel scheint, macht erst das gewisse Etwas aus.

Wenn man das oben abgebildete Foto sieht: Was wäre es, ohne dieses komische fast zweigartige Blatt, das von links unten nach rechts oben läuft! Es wäre langweilig. Oder ist es zu viel?

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