Ausgangssperre + Gottesdienstverbote / Fernsehgottesdienste + Gottes Strafe

Ausgangssperren, wie sie in manchen Ländern ausgesprochen wurden, halte ich für vollkommen überzogen. Psycho-soziologisch interessant: Was ist höher: Die Sterberate an Covid oder durch häusliche Gewalt?

Menschen müssen raus. Man kann sich schützen – aber Menschen von der Natur abzuriegeln, ist eine Form, die ich nicht verstehe. Menschen werden ja im Augenblick nicht durch Naturereignisse, die draußen herrschen, getötet. Wenn so etwas je nach lokaler Lage verboten wird, ist es nachvollziehbar, nicht aber in dieser Pauschalität.

Man kann Menschen, die in einer solchen Lage sind, nur raten: Kauft euch einen Hund. Dann dürft ihr wenigstens kurz Gassi gehen. Bei großen Hunden verkümmern zwar die Muskeln – wie auch bei Menschen – aber seis drum… (Sarkasmus.)

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Verbot von Gottesdiensten – dürfte der Staat das einfach so? Kirchen haben – ich weiß nicht, ob alle – aber schon vielfach darauf hingewirkt, dass Gottesdienste ausfallen, und ich weiß nicht, was im Hintergrund für Gespräche laufen. Aber vom Gottesdienst aus gesehen – ihn vom Staat aus zu verbieten, ist ein äußerst zweischneidiges Schwert, denn Gottesdienste sind auch aus Perspektive des Staates in Notzeiten ein wichtiges Ventil. Was sagt eigentlich der Staatskirchenvertrag dazu?

Man kann nur dazu einladen: Leute, schaut Fernsehgottesdienste. Sie bieten zwar keine Gemeinschaft, aber sie bieten, wenn sie gelungen sind, gute Anregungen für das Leben. https://www.zdf.fernsehgottesdienst.de/jahresplaene

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In manchen Beiträgen konnte man ein Grausen vor der Sicht spüren, dass die Pandemie als „Strafe Gottes“ bezeichnet wird. Man mag dazu stehen, wie man will, aber wenn Säkulare den Glaubenden etwas vorschreiben oder madig machen wollen, ist das schon kurios.

Der Glaube, dass Gott straft, ist älter als wir denken können und eng damit verknüpft, ein neues Verhalten zu fordern. So werden Kriege als Strafe Gottes angesehen, weil die Menschen asozial und aggressiv geworden sind. Folge: Wenn Du keine Kriege willst, sei sozial und friedlich… Kennen wir ja inzwischen auch als säkulares Motiv: Natur bestraft den Menschen, also darf der Mensch kein Umweltschwein sein und Plastikgabeln benutzen oder muss ein E-Auto kaufen.

Die Sicht, dass schlimme Ereignisse eine Gottesstrafe sind, ist Teil von Leidbewältigung. Sie ist nicht die einzige: https://evangelische-religion.de/ReligionNeu/gott/theodizee-3-zusammenfassung/ Aber sie ist ethisch weitreichend.

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Was mich die Zeiten des Nationalsozialismus und Kommunismus lehren: Kirchen müssen mit dazu beitragen, dass sie frei bleiben müssen von Entscheidungen des Staates, soweit es ihre Belange betrifft. Auf die Freiheit muss man pochen. Wenn man sie schon in einem liberalen Staat nicht achtet – achtet man sie dann in tyrannischen Staaten welcher Couleur auch immer? Nein, weil man gelernt hat zu kuschen, kuscht man auch dann aus Angst.

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