Christliche Hymnen, Lieder, Gedichte (6)

Augustinus (354-430)

Von Augustinus haben wir sehr viele Werke überliefert – aber wir haben nur ein Lied, das seinen Gegnern vorwirft, Unfrieden zu stiften. Er ermuntert das Volk jeweils nach ein paar Zeilen – die alphabetisch (A-B-C…) geordnet sind – zu singen: Omnes qui gaudetis pace, modum verum iudicate: Alle, die sich über Frieden freuen, urteilt, was wahr ist. Das Lied schließt: „Wir haben euch, Brüder, vom Frieden gesungen, wenn ihr es vernehmen wollt….“ https://www.augustinus.it/latino/salmo_contro_donato/salmo_contro_donato.htm

Caelius Sedulius (+ um 450)

In seinem ersten Buch über das Passa beschreibt Caelius Sedulius heidnische Werke – und stellt die Frage, warum er anders als die Heiden Gott besingt. Dieser habe ihm Seele und Herz gegeben. Im Weihnachtshymnus beschreibt er Gottes Menschwerdung in Jesus Christus http://hymnarium.de : von der Geburt bis zum Tod und zur Auferstehung – mit Schwerpunkt auf die Wundertätigkeit https://de.wikipedia.org/wiki/A_solis_ortus_cardine :

… Durch Wundertaten beglaubigte er, / dass er Gott zum Vater hat….

Kommt, lasst uns mit wohlklingenden Hymnen / alle singen: Unterworfen / ist die Hölle durch den Triumph Christi, / der als Verkaufter uns losgekauft hat.

Dieses Gedicht ist wohl das erste, das versucht, durchgehend den Reim zu verwenden. Was den zitierten Vers betrifft: Ymnis, venite, dulcibus / omnes canamus subditum / Christi triumpho tartarum, / qui nos redemit venditus. Zudem ist es ein ABC-Gedicht (Abcdarius)

Magnus Felix Ennodius (473-521)

In seinem Pfingstlied (Et hoc supernum munus est) besingt er, dass das Wort Gottes, in dem alle Sprachen vereint sind, Herzen aller Völker erschüttert: „Auf so viel wegen eilt das heil / Der welt zur welt, die widerstrebt.“ http://hymnarium.de Bildhaft beschreibt er den Sieg Jesu über den Tod: Die Kette liegt in Fesseln / die Schlange verschlingt ihr Gift, / die Sanftmut zerschmettert den Stolz,“ das Lamm besiegt den Löwen. (Iam Christus ascendit polum). In Nigrante tectum pallio verbindet er das dunkle Tuch der Nacht und den Schlaf mit Tod und bittet Christus um Schutz vor Untugend und ewigem Untergang.

Venantius Fortunatus (ca. 530-605)

Venantius wurde am Ende eines bewegten Lebens Bischof von Poitiers und wird als Übergang von der Antike zum Mittelalter angesehen. Er war der letzte große Latein-Dichter und war der Größte in dem Reich der Merowinger. Er war literarisch sehr aktiv, schrieb zahlreiche Gedichte (als Dank für seine Gastgeber), Hymnen, Auslegungen zum Vater unser und dem Apostolischen Glaubensbekenntniss und schrieb Biographien über Heilige, so auch über das Leben der Heiligen Radegundis. Venantius kannte diese Frau. Sie war Tochter eines Königs aus Thüringen, Kriegsbeute des Merowingerkönigs Clothar I., zog sich ins Kloster zurück und widmete sich karitativer Arbeit. Sie regte bei Venantius ein Buch über Martin von Tours an. Er schrieb über seine Mosel- und Rheinfahrt. Eines seiner Figurengedichte ist hier zu finden: http://www.signaturen-magazin.de/venantius-fortunatus–figurengedicht.html Ein anderes s.: https://bar.wikipedia.org/wiki/Venantius_Fortunatus

 In O gloriosa virginum besingt er Maria, die es durch die Geburt Jesu ermöglicht habe, dass Menschen wieder in das Sternenzelt hineingehen können. Das Wort ist der Same, den Marias Ohr empfängt und im Herzen gebiert. In Quem terra, pontus, sidera – möglicherweise von Venantius – wird vertieft, dass der, der alles erschaffen hat und erhält, sich in Marias Körper einschloss, um als der von Völkern Ersehnte geboren zu werden. In Pange, lingua (Singe, Zunge) wird besungen, dass Jesus Mensch geworden ist (weint als Kind in der Krippe; gewindelt, zusammengeschnürt, Hände und Füße), das Sterben Jesu den Sieg bedeutete. Der Kreuzestod wird intensiv besungen – indem das Holz, der Baum hervorgehoben wird: Hoher baum, beug deine äste, dehne weit dein kernholz aus Und erweiche so die härte, die dein ursprung dir verlieh, Dass des höchsten königsglieder du gelind am stamme dehnst.“ Das Kreuz ist das Rettungsholz im Schiffbruch der Welt. Es ist Zeichen des Sieges. (Texte: http://hymnarium.de/ ) Auch in Vexilla regis prodeunt wird der Kreuzestod Jesu besungen – sein Leiden bedeutet: Herrschaft – das Kreuz ist kein Todeszeichen der Schande, es ist geschmückt mit Christus – des Königs Purpur https://de.wikipedia.org/wiki/Vexilla_regis : Die Anfangszeilen weisen auf eine Prozession: Die Standarten des Königs gehen voran; / es blitzt des Kreuzes Geheimnis,…

Deutlich wird in diesen Leidenszeiten, in denen die Stämme Europas in Aufruhr waren, dass das Thema „Tod am Kreuz besiegt den Tod“ wichtig geworden ist. Es wird eine große Verehrung Jesu am Kreuz deutlich, weil der Tod als Folge grausamen Sterbens Jesu überwunden wurde. Die Zunge muss aufgefordert werden, dieses unvorstellbare Geheimnis zu besingen: Das Sterben Jesu bringt Leben. Im Kampf wurde der Sieg errungen. Die Grenze des Todes wurde durchbrochen – die Sprache selbst wird dazu verwendet, diesen unfassbaren Durchbruch Wort werden zu lassen.

Venantius wurde übrigens Christ, weil er durch heiliges Öl, dass Martin von Tours geweiht war, vom Augenleiden geheilt wurde. Darum ging er auch, als die Lage in Norditalien sehr turbulent wurde, nach Frankreich.

Romanos Melodos (485-562[?])

Auf diesen berühmten christlichen Sänger der Ostkirche sei nur hingewiesen. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienR/Romanos_Melodos.html

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