Tschüss, Mittelalter

Mittelalter soll verschwinden – denn angesichts der Weltgeschichte gibt es kein Mittelalter: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/alternativ-begriff-fuer-mittelalter-eufrasisches-zeitalter-15760171.html

Das Mittelalter – auch wenn es nur so lala abgegrenzt ist, ist ein Begriff europäischer Geschichte. Auch wenn andere Bereiche mit hineinspielen, so bleibt es doch Teil Europas. Chinas Dynastien sind auch Begriffe für die jeweilige Epoche, auch wenn sie nicht isoliert zu sehen sind. Der Begriff Mittelalter ist natürlich fehlerhaft: Alte Zeit – Mittelalter – neue Zeit = letzte Zeit, wenn die jetzige neue Zeit nicht irgendwann in 200 Jahren dem Mittelalter zugewiesen werden sollte. Diese Zeitalter-Berechnung spiegelt auch den Dreiklang: Reich des Vaters – Reich des Sohnes – Reich des Geistes wider, wobei sich eben die helle Neuzeit vom finsteren Mittelalter abheben wollte – die Bezeichnung lässt keinen Raum für Generationen, die sich als noch hellere Neuzeit ansehen möchte. Von daher muss dieser Versuch der Einteilung irgendwann fallen.

Aber diese apodiktische Weise den Historikern Angst zu machen, sie müssen sich jetzt unbedingt der globalen Betrachtungsweise anpassen, ist aus meiner Perspektive sonderbar, denn sie ist nur ein Ansatz unter vielen und keine wirklich alles umfassende Neuerung. Sie wird aus meiner Sicht zudem der gewissen Eigenständigkeit europäischer Geschichte nicht gerecht. Natürlich sind die Angebote des Beitrags, aus der Geschichte betrachtet werden kann, relevant (Ausbreitung der Religionen, Handelswege usw.), aber diese sind eben auch jeweils nur ein Aspekt unter vielen.

Ist es wirklich so, dass die Mediävistik bislang nicht ausreichend mit anderen Disziplinen, die sich mit anderen Regionen befassen, zusammenarbeitet? Ich dachte immer, soweit sie die jeweiligen Themen betrifft, tut sie es. Obgleich ich – mich wiederholend sagen muss – ist Byzanz genug im Fokus?

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