Sklaverei 2: Zusammenfassung

Sklaverei war in der Antike normal. Sie war Teil der Gesellschaft, bestimmte die Menschen. Gegen die Sklaverei wandte sich das Volk Israel, sofern es Menschen aus dem eigenen Volk betraf. Für die Behandlung von Menschen des eigenen Volkes, die der Schuldknechtschaft verfallen waren, gab es klare menschliche Regeln. Für Jesus spielte das Thema keine große Rolle, wohl weil es für ihn in den 1 bis 3 Jahren seines Wirkens in Galiläa andere Probleme gab, nichtsdestotrotz wird seine Zuwendung zu den Menschen Auswirkungen gehabt haben. Mit dem Übergang des Christentums zu den Heiden kam auch die Sklaverei in den Blick. Diese Ordnung/Recht der Sklaverei wurde von Paulus nicht in Frage gestellt, allerdings wurde sie unterlaufen: In der christlichen Gemeinde sind Sklaven und Herren eine Einheit, sie sind einander gleich gestellt. Von daher ist auch der Sklave Bruder – weil Jesus Sklave geworden ist – und ist als ein solcher zu behandeln. Noch etwas erkennen wir in den Paulusbriefen: In der Antike gehört der Sklave als ganzer Mensch dem menschlichen Herren. Paulus unterscheidet jedoch: Der Körper gehört dem Herrn – der Geist ist frei. Und diese Unterscheidung hat dann weitreichende Folgen. Es wurden viele Sklaven Christen.

Gegen diese grundlegende Ordnung der damaligen Zeit haben die Christen nur dadurch gerüttelt, dass sie die geistige Freiheit in der Gemeinde betonten. Das führte auch dazu, dass Sklaven Bildung bekamen. Man hielt allgemein daran fest, dass die Ordnung bestehen bleiben muss – aber gleichzeitig betonte man die innere Freiheit und kaufte auch Sklaven aus unterschiedlichsten Gründen frei. Erst der christliche Kaiser Justinian hat dann Gesetze geschaffen, dass Sklaven leichter freigelassen werden konnten. Die Klöster haben viel dazu beigetragen die Sklaverei abzuschaffen, weil jeder mit seinen eigenen Händen arbeiten solle. Und in diesem Stadium wurde auch die Christianisierung Europas weitergetrieben und entsprechend nahm die Sklaverei ab. Sie ist dann wieder aufgeblüht, als Amerika erobert wurde, wurde dann von der katholischen Kirche verboten, konnte aber aufgrund der Emanzipation des Frühkapitalismus und dem massiven Erstarken der Nationalstaaten von der katholischen Kirche nicht mehr durchgesetzt werden. Der christlichen Gruppe der Quäker entstammte im frühen 18. Jahrhundert eine Schrift gegen die Sklaverei, ein Sklaven freier Staat wurde dann mit Pennsylvania umgesetzt. Im 17./18. Jahrhundert haben Jesuiten eine entsprechende Schutzzone in Paraguay errichtet. Weltweit herrscht noch immer Sklaverei, die dann nach und nach auch auf Druck bzw. Wirken durch Christen beendet wurde (z.B. Wilberforce).

Allerdings gibt es sie heute noch – was man nicht übersehen darf. Es gibt heute mehr Sklaven als jemals zuvor – auch darum, weil es mehr Menschen gibt als jemals zuvor. Aber: weil es mehr Menschen gibt, die man versklaven kann, als jemals zuvor, sind auch Sklaven so billig, wie selten in der Antike. Höchstens nach Eroberungszügen brach manchmal der Sklavenmarkt zusammen, weil sie so billig waren. Aber das war nicht die Regel, während heute auf den Märkten die Sklaven allgemein sehr billig zu haben sind.

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Sklaverei 1: Details

Sklave ist ein Mensch, der nicht sich selbst gehört, der einem anderen gehört – und zwar ganz: mit Leib, Geist, Seele.

Sklaven waren in der Antike ein Bestandteil des gesellschaftlichen Systems. Ein sehr großer Teil der Bevölkerung bestand aus Sklaven. Eine kleine Oberschicht der Herren knebelte eine große Gruppe von Menschen. Das Leben von Sklaven konnte ungemein brutal sein, weil die Herrinnen und Herren mit ihnen machen konnten, was sie wollten. Man muss auch bedenken, was dieses Wissen, nicht sich selbst zu gehören, mit den Sklaven machte: Man ist wertlos, man hat keine Rechte, man ist im Grunde ein Tier, das einen Menschen gehörte. Reiche mussten zudem Sklaven haben, da es verpönt war, mit seinen eigenen Händen zu arbeiten. Manche benötigten gebildete Sklaven, um eben Kinder bilden zu können – es gab hohe Sklaven, wichtige Sklaven – aber sie waren Sklaven. Sklaven sind die Grundlage für Reichtum und Wohlergehen gewesen. Sklaven sind die Grundlage des Systems gewesen. Man darf nicht unterschätzen, wie massiv dieses System war. Die gesamte Gesellschaftsordnung war auf diesem System aufgebaut. Und begründet wurde dieses System unter anderem mit der Natur, der Ordnung – wie Aristoteles meint: Menschen werden zu Sklaven geboren – also müssen sie es auch sein.

Wir nennen es heute „strukturelle Gewalt“ – man ist eingebunden in ein System der Gewalt, merkt es vielfach nicht – und wenn man es merkt, kann man im Grunde kurzfristig als Individuum bzw. als kleine Gruppe nichts dagegen tun.

Im Orient waren übrigens alle Sklaven des Herrschers – auch die höchsten Beamten.

Israel

Das Volk Israel wurde aus der Sklaverei befreit. Von daher durfte das Volk keine jüdischen Sklaven haben. Es gab nur Schuldknechte, die nach einer bestimmten Zeit wieder entlassen werden mussten, es sei denn, sie wollten beim Chef bleiben (5. Buch Mose 15,12ff. / 3. Mose 25,1ff.), das heißt es gab Menschen, die sich selbst gehörten, aber sich anderen zur Verfügung stellten, oder wenn ein Sklave entlaufen ist und bei einem Schutz suchte, soll er ihn nicht ausliefern (Dtn 23,16ff.) Andererseits durften Nichtisraeliten gekauft werden und sie konnten dann dem eigenen Besitz zugeführt werden (3. Mose 25,44ff.). Eines der 10 Gebote sieht: Du sollst nicht deines Nächsten Haus, Frau, Knecht, Magd, Vieh und Sachbesitz verlangen (Dtn 5/Ex 20). Das schließt nicht Sklaverei im modernen Sinn ein, sondern steht im Kontext des Genannten. Am Sabbat durften übrigens auch Sklaven nicht arbeiten.

Im hebräischen Bereich wird der Begriff Sklave auch verwendet in dem Sinne, dass man als Mensch Gott gehört.

Jesus

Wie sieht das im NT aus? Bei Jesus sind Sklaven kein eigenes Thema. Sie werden in Gleichnissen genannt, um das Verhältnis zwischen Gott und Mensch zu verdeutlichen. Sie waren vermutlich kein Thema Jesu, weil Sklaverei in Galiläa kein relevantes Thema war.

Paulus

Als das Christentum dann in die heidnische Welt überging, wurde auch das Thema der Sklaverei relevant. Sklaven waren auch das Ziel der Verkündigung der frühen Kirche. Und so erhöhte sich das Ansehen der Sklaven in den kleinen Gemeinden. Sie wussten sich von Gott geliebt, sie waren keine Tiere, keine, die als Menschen Sklaven sein mussten, sie waren eben Teil derer, die sich vom Evangelium angesprochen fühlten. Und so bestand dann die Gemeinde bald sowohl aus Herren als auch aus Sklaven. Die christlichen Sklaven wussten sich – auch als Sklaven – frei. Diese Sicht, die auch die Stoiker verkündeten, man kann auch als Sklave frei sein, kam aus der hohen Philosophie hinunter zu den ganz normalen Alltagssklaven – sie wurde nicht nur gedacht, sondern auch realisiert.

Paulus thematisiert Sklaven ganz kurz, so im 1 Korintherbrief 7. Diese Stelle ist nicht eindeutig auszulegen: a) wenn du, Sklave, frei sein kannst, dann wolle es – oder: b) wenn du frei sein kannst, wolle lieber Sklave bleiben. Ich verstehe sie so: Paulus ruft Sklaven nicht dazu auf, Freiheit zu erkämpfen. Wenn sich aber die Gelegenheit bietet, sollen sie sie ergreifen, wenn sie sich nicht bietet, sind sie auch als Sklaven freie Menschen. Dass Paulus auf Sklaven eine positive Wirkung hatte, das sieht man daran, dass ein Sklave namens Onesimus, der dem Gemeindeglied Philemon gehörte, zu Paulus geflohen ist. Paulus schickt diesen zurück, aber mit der Auflage, ihn wie einen Bruder zu behandeln. Und diese Sicht war revolutionär. Sie wird auch in anderen Aussagen des Paulus deutlich: „Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden. Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid. Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: in Christus seid ihr alle eins.“ (Galater 3,26ff.; vgl. Apg 2,18) und im 1. Korintherbrief heißt es ähnlich, da wird nur noch hinzugefügt, dass sie alle zu dem einen Körper Jesus Christus gehören. Und das muss man sich vorstellen: In den Gemeinden sitzen beim Abendmahl auf einmal Menschen zusammen, die Herren früher als Vieh angesehen haben – und als Sklaven sitzt man auf einmal mit Herren zusammen, die einen verachtet haben, aber nun mit ihnen gemeinsam zur Einheit Jesu Christi gehört. Das konnte dann zu der Aufforderung führen, dass man dem Herren als Bruder umso gewissenhafter diente (1Tim 6,2). Das bedeutet, dass man als christliche Gemeinde nicht dadurch auffallen wollte, dass man der Sklavenbefreiung das Wort redete. Wobei zu sehen ist, dass die Sklavenbefreiung einfach kaum ein Thema war, sondern Sklaverei war Alltag – sogar christlich-religiös begründet – es ging jedoch darum, diesen Alltag zu humanisieren. Man muss an dieser Stelle bedenken, dass die Christen eine kleine Minderheit waren, die auch – vielfach als Sklaven – selbst ums Überleben kämpften.

Wichtig für die Botschaft ist auch die Sicht des Paulus, die in einem Lied formuliert wurde: Jesus war bei Gott und wurde Mensch, wurde Sklave bis zum Tod am Kreuz. Sklaven fanden in dem Gottessohn einen, mit dem sie sich identifizieren konnte.

Kirchenväter

Eine Verwandlung der Gesellschaft begann sich nur sehr langsam durchzusetzen. Denn auch innerhalb der Christen gab es Menschen, die wohl Sklaven hatten – das sagt nichts über deren Umgang mit den Menschen aus. Man konnte Sklaven haben und menschlich mit ihnen umgehen.

Clemens von Alexandrien (150-215) meinte, Sklaven unterscheiden sich im Aussehen und in ihrer Tugendhaftigkeit nicht von deren Besitzer, somit seien sie zu reduzieren – und die Besitzer sollten selber arbeiten. Frauen wie Sklaven dächten gleichermaßen über den christlichen Glauben nach, seien damit den Männern und Freien gleichgestellt. Diese Sicht ist insofern wichtig, weil Sklaven in der Regel als unfähige Wesen angesehen wurden – und nun von Christen Wertschätzung und Bildung erfahren haben. So kann immer wieder auch gesehen werden, dass Sklavinnen und Sklaven ihre Herrinnen und Herren zum christlichen Glauben führen konnten. Der berühmte Kritiker der Christen, Kelsos (ca. 150-200)  hat eben das dem Christentum vorgeworfen, dass sie stolz darauf seien, aus verworfenen Menschen zu bestehen. Aber diese verworfenen Menschen könnten sich nicht bessern. Indem Christen sich zu den Sklaven halten würden, würden sie zeigen, dass sie kluge Menschen nicht erreichen könnten. Origenes (185-254), der gegen Kelsos argumentierte, meinte: Man tue das auch weiterhin, auch wenn Kelsos dagegen sei, weil sie dadurch edel werden und durch das Wort Gottes frei werden würden. Kurz: Sklaven wussten sich von der Lehre und dem Handeln der Christen angesprochen – und wurden selbst Christen. Tatian (+170) meint, ein Christ müsse bedürfnislos sein, und wenn er das ist, dann sei für ihn das Freisein nicht wichtiger als das des Sklavendaseins. Äußere Lebensverhältnisse seien egal. Er sei ebenso bereit, dem Kaiser als Sklave zu dienen – aber wenn ihm befohlen würde, Gott zu leugnen, so würde er das nicht tun. Hieran wird sichtbar, dass der Herr keine vollkommene Macht mehr über den Sklaven hat. Und damit ist der Sklave frei – wie oben schon bei Paulus gesehen. Parallel dazu ist das Leben des Kallist (160-222) zu sehen. Er war wohl Sklave, wurde nach seiner Verhaftung und Freilassung als Sklave frei gelassen, ihm wurden in der christlichen Gemeinde wichtige Ämter zugewiesen, die er so gut ausführte, dass die Gemeinde ihn zum Bischof gewählt hat und nicht den berühmten Hieronymus. Er legitimierte dann die Heirat von christlichen Frauen mit Sklaven oder Freigelassenen als Ehe.

Für Laktanz (250-320) war Sklaverei weder natürlich noch gerecht. Dieser vom römischen Staat geförderten Ungleichheit wurde die Gleichheit in den christlichen Gemeinden entgegengestellt – aber diese Gleichheit sei nur eine spirituelle. Und das, was der christliche Glaube fordere, sei äußerst schwer zu realisieren. Entsprechend argumentierten auch die berühmten Christen, nachdem das Christentum als Religion anerkannt war und eine bedeutende Stimme wurde: ab 312. Ambrosius (339-397), Augustinus (354-430), Chrysostomos (349-407) haben alle gesagt, Sklaven sollen aufgrund ihrer geistlichen Befreiung durch Jesus Christus ihren Herren gehorsam sein – aber gleichzeitig brachten sie neben dieser geistlichen Freiheit auch die körperliche: Chrysostomos kaufte kriegsgefangene Sklaven frei. Parallel dazu schildert er das Verhältnis des Menschen zu Gott wie einen Sklaven: Man solle als Sklavenhalter so freundlich mit seinen Untergebenen umgehen, wie Gott mit den Herren umgeht, man solle Sklaven kaufen und freilassen. Vor allem galt es auch, neu Sklaven aufzukaufen, damit es keine neuen Sklaven gebe. Andererseits jedoch wird an Chrysostomos sichtbar, wie ambivalent sein Verhältnis zu Sklaven ist, dass er sie nicht als Ebenbürtig akzeptierte. Augustinus sah, dass Sklaverei nicht zur guten Schöpfung gehörte, dann aber durch den Sündenfall zum Teil des Menschen wurde. Nicht nur der Sklave war Sklave, sondern auch der Herr selbst wurde zum Sklaven, zum Sklaven der Sünde, der Triebe (Sex, Geiz…). Augustinus begründete Sklaverei – aber gleichzeitig kaufte er Sklaven von brutalen Herren ab. Und Geistliche sollen unter der Ägide von Augustinus Sklaven frei gelassen haben. An diesen Befreiungen sah er manchmal, dass es Menschen, die frei gelassen worden waren, nach der Freilassung schlechter ergangen ist als vorher. Von der Heiligen Melania (die Jüngere) (383-439) wird gesagt, dass sie ihre Sklaven freilassen wollte – doch es kam zu einem Aufstand der Sklaven. Auch Ambrosius nahm die stoische Sicht auf (gegen Aristoteles), dass niemand von Natur aus Sklave sei. Mit Paulus sieht er, dass Sklaven zum Leib Jesu dazugehören, und wenn einer am Leib leidet, so leiden alle mit – daraus folgt, dass der Sklave gut zu behandeln ist. Ebenso ist Gregor von Nyssa (335-394) eindeutig gegen die Sklaverei aufgetreten: Wer Sklaven kauft, übertritt das Gebot Gottes, der den Menschen zu seinem Ebenbild frei und autonom geschaffen hat. Entsprechend hat man dem Sklaven gegenüber mit Respekt zu begegnen. Aber auch er trat gegen Rechtsbruch ein, das heißt gegen die gewaltsame Sklavenbefreiung.

An diesen gewichtigen Männern wird deutlich, wie massiv die Sklaverei in der Gesellschaft, in den Hirnen der Menschen verankert gewesen ist. Erst unter dem christlichen Kaiser Justinian (527-565) wurden Gesetze, die die Freilassung von Sklaven behinderten, aufgehoben. Parallel dazu sehen wir aber, dass der christliche Glaube für Sklaven sehr wichtig geworden ist. Warum? Wie oben gesehen: Sklaven gehören ganz ihren Herren – und das Christentum zeigte: Der Körper gehört den Herren – aber euer Geist gehört ihnen nicht. Ihr seid durch Christus befreit.

Klöster

Im weiteren Verlauf haben Mönche dazu beigetragen, dass die Sklaverei vor allem dann auch seit dem 7.-9. Jahrhundert zurückging, da man mit eigener Hände Arbeit wirken musste. Zudem wurden immer mehr Sklaven Mönche und Bischöfe, was dann auch zu einer Veränderung der Sklaverei beigetragen hat. Es gibt berühmte Beispiele dafür, dass Sklaven befreit wurden – aber gerade auch die berühmten Beispiele zeigen, dass es nicht üblich war.

Mit der Christianisierung Europas verschwand dann auch im Laufe der Zeit der Sklavenhandel, der im muslimischen Bereich weiter bestanden hat.

Der Sklavenhandel blühte dann wieder mit der Entdeckung Amerikas auf. Die Päpste Nikolaus V. Und Alexander VI. haben diese im 15. Jahrhundert erlaubt. Im 16. Jahrhundert verbot Paul III. die Sklaverei. In katholischen Bereichen wurde sie immer weiter zurückgedrängt. Die Kirche hatte aber immer weniger Macht – vor allem angesichts des entstehenden Frühkapitalismus in protestantischen Ländern, sodass die Sklaverei blühte. 1718 wurde von dem (christlichen) Quäker Burling eine Schrift gegen die Sklaverei veröffentlicht, der Quäker-Staat Pennsylvania schaffte die Sklaverei ab und im weiteren Verlauf wurde auch unter massivem Einwirken von einzelnen Christen (z.B. Wilberforce) die Sklaverei bekämpft.

Und auch heute gibt es noch weltweit Sklaverei. Dagegen wenden sich (auch christliche) Organisationen wie zum Beispiel: Anti-Slavery-International (die wohl älteste internationale Menschenrechtsorganisation die noch in die Wilberforce Zeit hineinreicht), International Justice Mission, terres des hommes.

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Oxfam im Fokus + Transgender

Wenn Mitarbeiter von Hilfsorganisationen kein Verantwortungsbewusstsein zeigen, dann ist das äußerst schlimm – entsprechend werden jetzt ja auch viele Maßnahmen ergriffen, um das aufzudecken – bis dahin, dass angedroht wird, dass der Staat (GB) Gelder streicht. Interessant ist, dass man erfährt, dass Oxfam zur Hälfte von Steuergeldern lebt: http://www.tagesschau.de/ausland/oxfam-vorwuerfe-ausbeutung-101.html

Ich hoffe, dass Oxfam daraus lernt – die Arbeit ist, trotz mancher ärgerlicher Einseitigkeiten, sehr wichtig – und wie sieht es bei anderen NGOs aus?

Aber solche Mitarbeiter – es sind wahrscheinlich auch bei Oxfam sehr wenig – sind das große Problem aller Gruppen, die sich für andere einsetzen. Verantwortungslose Menschen, die das gute Tun vieler, in einem Augenblick in ein schlimmes Licht rücken können. Ich vermute, solche Kriminellen wird man immer haben. Von daher muss jede Organisation penibel darauf achten, dass sie erkannt und schnellst möglich aus dem Verkehr gezogen werden. Welche Position sie auch immer innehaben.

Nchtrag: http://www.achgut.com/artikel/die_guten_im_dunkel

*

Transgender – ist ein Problem…: https://www.amazing-discoveries.org/news/ich-bin-kinderaerztin-wie-die-transgender-ideologie-mein-gebiet-infiltriert-und-grossflaechigen-kindesmissbrauch-verursacht.html

… das das amerikanische Erziehungsministerium nun nicht mehr berücksichtigen möchte: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/usa-regierung-will-toiletten-beschwerden-von-transgendern-ignorieren-a-1193206.html

Welches Kind ist so transgender, dass es auf die Toilette des anderen Geschlechts darf, weil es sich zu diesem hingezogen fühlt?

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Erdogans Kraftmeiereien + Festnahme einer Kritikerin + Waffenlieferungen + Chinas Menschenrechtsverletzungen + USA und Russland

Er greift die Kurden in Syrien an – um endlich seinem Ziel näher zu kommen, zumindest ein ganz klein wenig, und nun macht er mit Blick auf Zypern ernst. Es wird wieder einmal deutlich: Wenn man solchen Kraftmeiern zu viel Raum lässt, hören sie nicht auf mit ihren Kraftmeiereien – man muss sich ihnen von Anfang an politisch entgegenstellen. Bei Erdogan kapiert man es nicht. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät: http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-zypern-warnung-101.html

Zum Thema Syrien/Afrin: http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-in-syrien-recep-tayyip-erdogan-will-den-krieg-ausweiten-a-1193183.html

Eine osmanische Ohrfeige für die USA: http://www.spiegel.de/politik/ausland/recep-tayyip-erdogan-droht-usa-mit-osmanischer-ohrfeige-a-1193266.html

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Wieder wurde eine Kritikerin festgenommen: http://www.tagesschau.de/ausland/hdp-festnahme-101.html

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Waffenlieferungen an die Türkei und andere Rüstungsvorhaben sollten so lange ausgesetzt werden, so lange Erdogan und seine Helfershelfer an der Macht sind. Wir machen uns wirklich mitschuldig. Es mag alles rechtens sein – aber das schützt uns nicht vor kommender Anklage: http://www.tagesschau.de/inland/tuerkei-ruestungsexporte-103.html

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Dass sich China auch über alles hinwegsetzt, was an Menschenrechten installiert wurde, ist so neu nicht: http://www.tagesschau.de/ausland/buchhaendler-103.html

Wenn China irgendwas mit Blick auf Menschenrechte tut, dann nur dann, wenn die Regierung in Peking irgendwelches Rumoren in der Bevölkerung verspürt. Aber sonst ist auch den Herrschaften dort wahrscheinlich alles egal. Ganz nach ihrem Vorbild dem großen Vorsitzenden Mao Zedong. Kommunistische Hoheit.

Ich sollte vielleicht daran erinnern, dass vor kurzem noch medial der Führer Chinas als Gegengewicht zu Trump hervorgehoben wurde.

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Es ist schwer, mit solchen Staaten angemessen umzugehen, ohne selbst zurückzufallen.

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So aus der Ferne hat man den Eindruck, in den USA herrscht so eine Art Anti-Russland-Hysterie. Interessanterweise sind die so genannten Demokraten daran überwiegend beteiligt. Geht es nicht ein wenig gelassener? Vermutlich nicht. Denn es geht nicht um Russland – man will auf diesem Weg Trump stürzen. Man benutzt dazu eben ein anderes Land, mit dem man möglichst in Frieden leben sollte, damit die Welt nicht noch mehr in einen Kriegszustand versinkt. Um innenpolitischer Meinungsmache Willen riskiert man Unfrieden. Ziemlich Hirni. Zudem rechnen diese Demokraten vermutlich nicht damit, dass die Wähler überwiegend so clever sein werden, irgendwelchen Einflüssen anderer Länder die kalte Schulter zu zeigen. Als würden Trump und co.  die USA Putin ausliefern! Aber als „Demokraten“ kann man Wählern nicht trauen – sieht man ja an der Wahl Trumps… : http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-geheimdienstdirektor-dan-coats-warnt-vor-russischen-cyberattacken-a-1193347.html

Zu der Anti-Russland-Hysterie im Westen allgemein passt diese Posse: http://www.spiegel.de/politik/ausland/ruecktritt-hollands-aussenminister-halbe-zijlstra-zieht-konsequenz-a-1193341.html

Eine Erklärung in eigener Sache: Ich bin kein russischer Agent, werde nicht von Russland finanziert, habe nicht mit Putin gesprochen.

Ich denke nur, man sollte gelassener mit Russland umgehen. Wenn man gelassen mit Russland umgeht, hat man vielleicht auch eine Chance, nachhaltig die vom Westen beobachteten Menschenrechtsverletzungen anzusprechen. Wenn man den anderen ständig angreift, wird man kein offenes Ohr bekommen, sondern reine Abwehrhaltung. Auch Politik wird von Menschen gemacht, die Politiker reagieren wie alle anderen Menschen auch. Von daher ist Klugheit angesagt – nicht solche sonderbaren Gebaren.

Den Ukraine-Krieg und die dort leidenden Menschen hat man inzwischen wohl auch vergessen. Den kann man auch nur in den Griff bekommen, wenn man gemeinsam handelt.

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Gott und Geschichte (1)

Der jüdisch-christliche Glaube ist sehr stark mit Geschichte verknüpft.

1.

Der Auslöser dieses Glaubens, dass Gott in die Geschichte eingreift, war die Erfahrung von Israeliten, dass Gott sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Lange haben sie geklagt und auf Befreiung gehofft und darum gebetet. Und dann berief Gott den Moses (warum erst jetzt, das wird nicht gesagt) – stärkte, half, begleitete ihn und das Volk. Diese Erfahrung, dass Gott der Befreier aus langer Notsituation ist, ist für weiteres Geschichtsdenken relevant. Aufgrund der langen Zeit des Klagens können auch die Hörer dieses Textes darauf schließen: Wir wissen nicht wann Gott eingreift – wir wissen aber, dass er es tut.

Wie auch immer historische Forschung das alles einordnet und herausarbeitet: Wichtig war dann, dass Gott in die Geschichte dadurch eingreift, dass er gegen feindliche Angriffe Menschen beruft, auch äußerst sonderbare Menschen, die dem Volk das Land immer stärker übereignete (Richterbuch). Gott erlaubte dem Volk später einen Herrscher zu haben, der das Volk leiten sollte. Neben den Königen gab es Priester und Propheten. Priester wirkten am Tempel, die großen Propheten wirkten eher oppositionell politisch.

Deuteronomisten sichteten wohl spätestens mit der Babylonischen Gefangenschaft die gesamte israelitische  Vergangenheit und erkannten in ihr Gottes Geschichtshandeln ganz deutlich: Gott hat Israel erwählt – er schloss mit dem Volk einen Vertrag. Wenn das Volk den Vertrag einhält, dann lässt Gott es dem Volk gut gehen, wenn es den Vertrag bricht, dann lässt er es disziplinieren. Diese Sicht hatten auch die Propheten und warnten vorneweg: Verhaltet euch vertragsgemäß, wenn, dann wird es euch gut gehen, wenn nicht, werden euch fremde Mächte überwinden und ihr müsst für die Fehler der Herrscher, der Priester und euer eigenes asoziales Verhalten büßen. Propheten waren von Gott überwältigt politisch sehr wachsam Menschen – und so realisierte sich das, was sie als Wort Gottes angekündigt hatten.

In diesem aus vielen Perspektiven sinnlosen Auf und Ab der Geschichte sehen die Glaubenden als Konstante: Gott. Und das schenkt Trost: Wenn es auch noch so schlimm aussieht, Gott wird eingreifen. Jedoch: Wann? Wir erkennen in den Psalmen viele Klagen darüber, dass die Menschen nicht verstehen, dass Gott nicht eingegriffen hat – und sie vertrauen ihm, dass er in Zukunft eingreifen wird. Wir sehen hier die vielfältige Auseinandersetzung mit Gott, den wir Menschen nicht verstehen, den verborgenen Gott. Das betrifft sowohl das Volk insgesamt als auch das Individuum, dessen Klage dann im Hiob Buch literarisch verdeutlicht wird.

König David wird – obgleich er massive moralische Vergehen verübte – der ideale König. Und so kommt die wunderbare Zukunft in den Blick, in der Gott einen Nachkommen Davids auf den Thron heben wird, der anders als viele Herrscher Recht und Gerechtigkeit bringen wird.

Diese Zukunftsvorstellungen sind nicht einheitlich, wie auch manche dieser Sichtweisen von Geschichte nicht einheitlich sind. Es handelt sich um Interpretationen der jeweiligen Gegenwart mit Blick auf die Zukunft. Die gegenwärtige Geschichtsinterpretation soll die Zukunft prägen. Geschichte ist nicht ein einerlei ablaufendes Etwas, ein Etwas, das sich immer in Not und Leid wiederholt, sondern sie ist zielgerichtet – ausgerichtet auf Gottes gutes Ziel, das er mit dem Volk (und manche schauen auf die Menschheit insgesamt) hat.

Dieses jüdische Geschichtsdenken unterscheidet sich von einem rein geistig gedachten Handeln einer Gottheit. Dieser Glauben gibt der Geschichte einen Sinn.

2.

In dieser Tradition lebte die frühe jüdische Gemeinde. Sie erkannte in Jesus Christus den Sohn Davids, der ewig auf dem Thron sitzen wird – aber in modifizierter Weise, als es alttestamentlich erwartet wurde – modifiziert im Sinne Jesu. (Siehe im Blog: Jesaja 7.)

In neutestamentlicher Zeit hat diese Sicht eine Modifizierung erfahren. Die Menschheit – nicht mehr allein Israel – geht auf eine Zukunft in Gerechtigkeit zu, in der Unrecht gerichtet und Gottes Liebe sich durchsetzen wird. Bis es aber soweit ist, sollen die Glaubenden sich von Gottes Geist leiten lassen und schon auf diese gute Herrschaft Gottes hinarbeiten – und zwar weltweit. Das bedeutet: Menschen machen Geschichte. Unbedeutende Menschen, indem sie sich gegenüber den Mitmenschen im Sinne Gottes verhalten. Eine Mitmachgeschichte: Der Mensch, der Jesus Christus folgt, soll sich so verhalten, wie es dem Glauben an Jesus Christus entspricht. Unbeachtete Menschen rückten ins Zentrum: Man gab Hungernden, nahm ausgesetzte Kinder auf, man gründete Tafeln, half Witwen und Waisen, gründete dann später (2/3 Jahrhundert) Krankenhäuser… (Dass es in dieser Geschichte auch viele Scharlatane gab, ist klar. Darum wurde im 2. Jh. auch die kirchliche Hierarchie entwickelt, um die Scharlatane zu isolieren. Ebenso wurde in der Zeit die Grundlage für den neutestamentlichen Kanon [Sammlung von Schriften] gelegt, um zu zeigen, welcher Maßstab für Christen gilt.)

Die alttestamentlich dominante Sicht ist also rückblickend erschlossen worden: Das Volk erkennt: Gott hat uns geleitet, durch Höhen und Tiefen. Er hat Vertragsbruch geahndet, er hat Vertragserfüllung belohnt. Diese Sicht war dann später für die jeweilige Zeit Mahnung – handle nach Gottes Willen – und Trost – Gott ist der Herr auch dieser negativen Zeit, in der wir leben. In der neutestamentlichen Apokalypse des Johannes wird diese Sicht (unter Aufnahme zwischentestamentlicher jüdischer Literatur) dann auf die ganze Welt weiter ausgedehnt und modifiziert: Die christliche Gemeinde soll sich im Sinne Gottes standhaft verhalten – und sie wird von den Heiden massiv angegriffen und verfolgt (Verfolgung in der Zeit Domitians – ca. 95 n.Chr.) – aber Gott wird diesem Unrecht ein Ende bereiten. Der Apokalyptiker Johannes hat das mit Blick auf Naherwartung ausgesprochen: Gott wird bald alle Tränen abwischen. Auch Jesus war wie sein Lehrer Johannes von der Naherwartung überzeugt: Bis Gott kommen wird, sollen die Nachfolgerinnen und Nachfolger sich schon so verhalten, wie Jesus es vorgelebt und gefordert hat. (Naherwartung – man wundert sich, dass die frühe Gemeinde diese Texte beibehalten hat, obgleich sie doch den Erfahrungen widersprochen haben. Die Evangelien usw.  sind geprägt von der Erfahrung der Auferstehung Jesu Christi. Von daher waren solche Aussagen irrelevant. Es gab dann freilich viele Erklärungsversuche – aber die Auferstehungserfahrung strahlt so hell, dass auch diese überstrahlt werden.)

In den gesammelten Schriften des NT sehen wir zum Beispiel im Lukasevangelium, dass die alttestamentliche Sicht, die in den Kindheitsgeschichten ausgesprochen wird, christlich modifiziert wird: Jesus ist der Messias, aber er wird nicht die Römer aus dem Land werfen, sondern er hat als Sohn Gottes ein anderes Konzept: Er regiert, er leitet die Seinen durch seinen Geist. Der nationale Glaube wird Internationalisiert. Es kommt  nicht mehr darauf an, dass allein das Volk Gottes zu Gott zurückfindet – die ganze Menschheit hat Anspruch darauf, die frohe Botschaft (das Evangelium) zu hören. Die Kinder Gottes müssen unter Verfolgungen, Spott usw. leiden – aber das wird sie nicht klein kriegen, sie werden durchhalten… Leiden bedeutet nun nicht mehr, dass man von Gott bestraft wird, dass Gott einen allein gelassen hat. Verfolgungsleiden ist gerade ein Zeichen dafür, dass man zu Gott gehört. Widergöttliche Menschen sind es, die den Glaubenden leiden zufügen. Hiermit werden auch alttestamentliche Ansätze aufgegriffen, die vom leidenden Gerechten sprechen: Man erträgt das Leiden, das Menschen Gott zufügen wollen.

Kurz gesagt: Alttestamentliche Erwartungen wurden durch das Jesus-Ereignis neu gedeutet, modifiziert aufgenommen. So wurde (nicht nur) für Lukas Jesus Christus das Zentrum der Geschichte.

Deutlich ist, dass wir hier gedeutete Geschichte haben, eine Geschichte, die aus Glauben gedeutet wird. Es werden schlechte Zeiten eingeordnet – es werden gute Zeiten eingeordnet. Nun haben freilich auch damals nicht alle diese Sichtweise übernommen, es hat sich Heidnisches gehalten – aber diese Sicht hat sich dann doch weitgehend durchgesetzt.

3.

Die Konstante, die die Bibel durch die 500-1000 Jahre durchzieht: Gott ist der Herr der Geschichte. Wie er der Herr der Geschichte war, so wird er es auch sein. Doch er ist kein Herr der Geschichte, der alles minutiös geplant hat und der Mensch nun seine Marionette ist. Gott ist Herr der Geschichte, der sie lenkt und weiterführt – aber sie ist auch Beziehungsgeschichte, das heißt, er lässt den Menschen Freiheit. Und nur weil der Mensch frei ist, kann er verantwortungsvoll handeln, nur weil er frei ist, kann Gott ihm Gebote geben, an denen er sich ausrichten soll. Weil der Mensch frei ist, kann er auch gegen Gott handeln, gottloses Handeln (auch derer, die sich Gott zuordnen) bringt allen Menschen Not und Unglück. Wenn also keiner da ist, der in Gottes Sinn handelt, dann geht es in der Welt sehr schlimm zu, bis sich Menschen wieder motivieren lassen, im Sinne Gottes zu handeln und das Übel zu bekämpfen.

4.

Es gibt zwei Extreme – bis in die Gegenwart: Gott lenkt alles. Und weil er alles lenkt, ist er für alles zuständig, auch für alles Leiden. Das andere Extrem: Gott lenkt nichts, der Mensch macht alles. Zwischen diesen beiden Extremen finden wir unterschiedliche Interpretationen. Aber: Glaubende wissen sich in all diesen Möglichkeiten bei Gott geborgen, weil er der Herr der Geschichte ist, wie auch immer. Und wenn sie ihn nicht wahrnehmen – dann begegnen wir den unterschiedlichen Erklärungsversuchen, die wir in der Theodizeefrage schon angesprochen haben. Diese Frage nach Gottes Handeln in der Geschichte bricht dann besonders intensiv auf – und das nicht erst in der Neuzeit, sondern schon in alttestamentlicher Zeit durch die gesamte Geschichte hindurch – wenn Menschen besonders brutal mit anderen Menschen umgehen. Parallel dazu: Diese Frage begegnet besonders intensiv, wenn es dem Individuum besonders schlecht geht. Katastrophen in der Menschheitsgeschichte wie in der Individualgeschichte lassen diese Frage nach Gottes Handeln gleichermaßen aufkommen. Geschichtsbedingte Theodizee und die Theodizee des Individuums führen dazu, dass die jeweilige Zeit wie die jeweiligen Individuen nach Antworten suchen. Einmal aus der Beziehung zu Gott heraus – oder eben auch nicht. Man kommt zu allen Zeiten zu unterschiedlichen Antworten: Während man nach 1945 in Deutschland meinte, man könne nach Auschwitz nicht mehr von Gott reden, meinte die Theodizee der Befreiung aus der Perspektive des Leidens in Südamerika heraus: Im Gegenteil: In Auschwitz muss man von Gott reden. Eben auch Bonhoeffer: Gerade in einer Welt, in der man sich von Gott verlassen fühlt (eine gott-lose Welt), muss man als Glaubender Gott lebend verkünden, weil Gott selbst in eine gott-lose Welt gekommen ist.

5.

Geschichte ist immer interpretierte Geschichte. Fakten sind meistens deutlicher vor Augen. Aber wie sind die Fakten einzuordnen? Das wird in der Geschichtswissenschaft vielfach diskutiert.

In der Gegenwart gibt es freilich auch die Sicht, dass es keinen Gott gibt. Das bedeutet: Geschichte hat keine Konstante. A) Entweder: es ändert sich nichts, es läuft immer alles irgendwie gleich ab; freilich gibt es technische usw. Änderungen – aber der Mensch bleibt immer derselbe. B) Oder: Wir Menschen bekommen schon die wunderbare Welt hin, es wird immer besser, technische, medizinische usw. Fortschritte werden immer toller, ethisch wird der Mensch gehoben – vor allem unter Ausschaltung von Störungen, die die Religionen und andere Übeltäter verursachen; oder: Man manipuliert ihn – je nach Möglichkeiten und Macht der jeweiligen Gruppen, die ihre heile Welt vor Augen haben. C) Viele Variationen zwischen A und B.

Aus christlicher Perspektive ist zu sehen: Es wird immer besser – die (wahre) Gemeinde wird sich ausbreiten, ihre Sichtweise von einer guten Welt wird auch andere anstecken. Pessimismus ist nicht angesagt. Aber: Der Mensch wird es alleine nicht hinbekommen. Er wird immer wieder in seine aggressiven Muster zurückfallen. Erst Gott wird die Menschheit zu dem führen, wonach sie sich sehnt. Dazu gehört auch die Überwindung des Todes.

Punkt B) zeigt übrigens auch, wie wirkmächtig unter anderem die biblische Sicht geworden ist, dass Geschichte auf eine gute Zukunft hinlaufen wird. Den säkularen Fortschrittsoptimismus gab es schon häufig. So zum Beispiel vor dem ersten Weltkrieg – bis dann diese Sicht zusammenbrach. Den gab es mit Blick auf die Aufklärung, den Kommunismus, den Nationalsozialismus, dann mit Blick auf die Wissenschaft: Atombombe… – wir vergessen nur so schnell und denken immer: Mit uns fängt alles neu an, endlich kommt die neue Welt. Das ist auch wichtig, weil Menschen diesen Optimismus benötigen, um weiterzukommen. Bis sie dann wieder in die Barbarei zurückfallen – und sich wieder zu neuem Optimismus aufrappeln.

6.

Aber: Sieht man an der oben genannten Darstellung nicht, dass Gott keine Rolle spielt, sondern nur menschliche Interpretation? Gott spielt in der Interpretation durch die Menschen eine Rolle. Gott verhilft der Menschheit in dem Rahmen, wie sie es jeweils auffassen kann, zum Verständnis von Geschichte. Von daher wird auch die Interpretation immer weiter gehen. Die (begrenzte) Vielfalt der Bibel lehrt uns, dass wir alles Starre, Verkrampfte abwerfen können und uns auf das einlassen können, was Gott uns jeweils zu unserer Zeit – unter Berücksichtigung der Vergangenheit und besonders der Worte der Bibel – zeigt: Christen können in Zeiten des Optimismus vor Fehlentwicklungen warnen – und sie können in schlechten Zeiten dem Pessimismus dadurch begegnen, dass man auf Gott vertrauend Mitmenschen hilft. Wie wir es aus der Bibel durch den Geist Gottes gelernt haben und lernen.

Das alles kann man freilich nur sagen, wenn man von der Größe „Gott“ ausgeht. Wenn man nicht von ihr ausgeht, dann ist alles in menschlicher kultureller Evolution eingebettet.

7.

Wovor Christen sich aber scheuen sollten, ihre jeweilige Zeit als Zeit Gottes einzuordnen. Viele lassen sich einfach von Euphorien des jeweiligen Volkes und der Gruppen anstecken, sodass manches als Zeit Gottes interpretiert wird, das in den Untergang führt – schlicht und ergreifend, weil auch Christen verblendet sein können. Nicht zuletzt die Zeit unter dem Nationalsozialismus hat das gelehrt.

Und wie interpretieren wir unsere Geschichte heute? Ich tue es so: Wir sind dankbar, dass es vielen von uns in Mitteleuropa so gut geht – auch aufgrund dieser unserer christlichen Tradition. Aber: Dankbarkeit ist Arbeit für die Menschen, denen es nicht gut geht. Weltweit. Christen gestalten Geschichte eben durch diese soziale Arbeit. Bis die Geschichte durch Gott beendet werden wird.

8.

Dieses ist nur ein ganz grober Überblick – jeder dieser Punkte könnte massiv vertieft werden. Noch etwas: Ich habe hiermit meine Sicht dargestellt. Ich weiß nicht, wie Theologen, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen, diese Frage beantwortet hätten. Aufgrund mangelnder Zeit konnte ich dazu nichts lesen.

9.

Gott und Geschichte (2) wird in ein paar Tagen folgen.

https://www.wolfgangfenske.de/impressum-datenschutz.html und www.blumenwieserich.tumblr.com

Hilfe für Kinder + Behandlung von Depressionen + Ausgetrickste Erinnerungen + Flow – versinken

Hilfe für Kinder aus Problemfamilien: https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/praevention/article/957198/kidkit-neues-portal-kinder-problemfamilien.html

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Über die Behandlung von Depressionen – Möglichkeiten heute: https://www.br.de/themen/wissen/depression-behandlung-medikamente-therapie-verfahren-100.html

Etwas knapp der Beitrag, aber vielleicht interessiert er den einen oder die andere.

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Deja-vu und Manipulationen: http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/D-j-vu-Wie-uns-Erinnerungen-taeuschen-koennen-id44121276.html

Viel zu Deja-vu hat der Beitrag nicht. Interessant ist aber: Sprache ist immer spannend. Wird Menschen ein Film gezeigt, in dem Autos zusammenfahren, und man sie fragt: Wie schnell waren sie, als sie sich berührten, meinten die Befragten 50 Stundenkilometer. Als man andere fragte: Wie schnell waren sie, als sie ineinander krachten, meinten diese 65 Stundenkilometer.

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Flow – versinken in das, was man gerade tut: frei von dem, was einen quält und ängstigt – Freude und Anspannung: http://www.faz.net/aktuell/wissen/geist-soziales/flow-erlebnis-kurz-mal-urlaub-vom-ich-15420497.html

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Seehofer + CDU

Interview mit Seehofer: https://www.br.de/mediathek/video/der-sonntags-stammtisch-mit-horst-seehofer-av:5a3ce7338f247a0018b96213

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In der CDU rumort es – und Klingbeil gießt Öl ins Feuer der CDU – das ist taktisch klug, damit die SPD nicht allein im Fokus steht: https://www.welt.de/politik/deutschland/live173287240/SPD-General-Einen-halben-Tag-laenger-und-die-haetten-uns-auch-noch-das-Kanzleramt-gegeben-GroKo-Liveticker.html

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Ich bewundere übrigens den Juso-Chef Kühnert: Was muss der wohl aushalten. Er bleibt bei seiner Sache.

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