Theodizee 4: Inge Scholl

Theodizee 1: Einleitung; Theodizee 2: Voraussetzungen; Theodizee 3: magdalena und Robert Scholl.

Inge Scholl lebt weitgehend zu Hause, sie geht ihrer geplanten Arbeit im Finanz-Büro des Vaters nach. Sie war dominant. Sie hatte kluge, aus der theologischen Tradition übernommene und ins eigene Leben überführte Antworten zur Gottesfrage. „das leben dachte in ihr, nicht die vernunft“ (so die Einschätzung von O.A. 106) Ihre Antworten gab sie an die Geschwister, die in den jeweiligen Leidensprozessen stehen, weiter. Für diese sind die Antworten als solche vielleicht nicht hilfreich (aber doch gedanklich weiterführend?), weil sie sich diese Antworten ihrer Schwester Inge in ihrem persönlichen Leiden nicht selbst erkämpft haben. Wobei der Glaube in der geschwisterlichen Korrespondenz (Hans, Inge, Sophie Bedeutung hat, somit das Gefühl des Getragen-Werdens durch den Glauben anderer sich einstellen konnte [B. 283]). Inge schreibt Sophie zum Beispiel, als sie viel Druck aushalten muss: „Gott wird Dir den starken, gesunden und frohen Gegendruck geben gegen das, was auf Dich drückt…. Denke viel an ihn und an Dich selbst, oder besser gesagt: über Dich selbst zu ihm hin.“ (B. 331) Inge verinnerlichte die Antworten aus der Tradition in einer religiös-mystischen Weise (Brief undatiert – Seite 70): „Mein Gebet möge ein Mantel um ihn und ein Licht in ihm sein“ – „Ich weiß, dass Gott diese Gebete erhört“ (die Intention Fritz Hartnagels aufgreifend, der schrieb: „dass unsere Gebete Eure Herzen in jene Freiheit emportragen möchten, die uns nicht mehr genommen werden kann“ [ohne Datum Seite 29]). Wie kam es bei ihr dazu, dass der Glaube ein Teil von ihr wurde? „Aber mit der Zeit, dem Sprung in Gottes Arm, mit dem Ja zu dem, gegen das ich so ratlos war, habe ich es begriffen.“ (B. 337) (Die Briefe aus dem Gefängnis nach der Hinrichtung ihrer Schwester Sophie und ihres Bruders Hans geben ihren Glauben besonders intensiv wieder. Er kann hier in seiner Fülle nicht vertieft werden.)

(Literatur s. Theodizee 1-3.)

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SPD – Neintreter

Was soll man zu einer solchen SPD sagen? Tritt ein, sag nein!? – Und die Neintreter sollen mitbestimmen dürfen, ob die SPD an der Regierung teilnimmt oder nicht? Ist das nicht eine Vergackeierung der SPD-Mitglieder, die seit Jahr und Tag ihrer Partei die Treue halten – und nun vielleicht von Neintretern überstimmt werden?

Trauer um die SPD. Ist sie durchsetzt von Oppositionellen, die die SPD kleinmachen wollen? Sind es die SPD Granden selbst, die sich das Leben schwer machen wollen? Man kann nur um diese SPD rätseln. Möge das Ergebnis nicht von den Neintretern bestimmt sein – sondern von den wahren SPDlern. Dumm ist nur, wenn sie für Nein stimmen sollten, kann man sich nie sicher sein, ob es die Neintreter waren, die das Ergebnis manipulierten oder ob es wirklich der Wille der tapferen SPDler war, die noch immer zu dieser Partei gehören – trotz der kuriosen Politik der SPD-Führung  http://www.tagesschau.de/inland/spd-mitgliederabstimmung-101.html

Und die CDU? Sie schaut genüsslich zu, wie sich die SPD zerlegt – aber ich befürchte, sie wird mit in den Strudel hinabgezogen. Sie muss nachgeben – aber sie darf nicht zu viel nachgeben bzw. nicht an den falschen Stellen.

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Norbert Bolz schreibt auf Twitter:

Die Führung der SPD geht davon aus, dass ihre Wähler vor allem zwei Wünsche haben: dass mehr Flüchtlinge in Deutschland willkommen geheißen werden und dass mehr Geld nach Brüssel überwiesen wird.

Die SPD hat einiges zu tun, um diesem Bild, das in der Öffentlichkeit herrscht, entgegenzusteuern – ich denke aber, sie hat daran kein Interesse.

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Flüchtlinge und Migranten

Endlich! Nun sagt auch Steinmeier, dass man verbal zwischen Flüchtlingen und Migranten unterscheiden müsse: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/steinmeier-zwischen-kriegsfluechtlingen-und-wirtschaftsmigranten-unterscheiden-a-1190194.html

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SPD und CDU für Nachzug von Zweitfrauen als Härtefallregelung: https://www.welt.de/politik/deutschland/article172950558/Union-und-SPD-sehen-Familiennachzug-einer-Zweitfrau-als-Haertefall.html

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Putin + Syrien unterstützen + Erdogan und Kurden

Hat Putin das wirklich nötig, die Opposition zu drangsalieren? Dadurch macht er sie doch erst groß. Ich kenne mich in Russland nicht besonders gut aus – aber immer dann, wenn Opposition drangsaliert wird, denkt man sich nicht nur, dass etwas faul ist im Land, sondern auch, dass ein Machthaber Angst hat, dass er seine Mehrheit, das heißt: seine Macht verliert. Ist seine Machtbasis so labil?

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Wie groß war die Aufregung um Aleppo – nun ist es befreit – wird der Aufbau massiv unterstützt? Homs – wird der Aufbau unterstützt – oder schaut man wieder zu, wie die katastrophale Lage der Stadt neue Extremisten ausbrütet? Und dann wird man wieder mediale Krokodilstränen weinen… Militärisch ausrücken und dafür plädieren, ein paar Flüchtlinge aufzunehmen.

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Widerstand in der Türkei soll gebrochen werden – auch gegen einen solchen Krieg. Und die Welt? Schaut Erdogans Machenschaften zu. Gibt es niemanden, der Versucht, auf Verhandlungsebene eine Wende in der vertrackten Lage zwischen Türkei und Kurden anzustreben? Wahrscheinlich sind die Kurden zu schwach, als dass es sich lohnte, sich für sie weltpolitisch einzusetzen. Muss man wohl bitter konstatieren: http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-massenfestnahmen-wegen-kritik-an-tuerkischer-syrien-offensive-a-1190357.html

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Segen am Sonntag

Wir wollen uns klein machen: Andere sind besser, fähiger, schöner, klüger, gewandter, fröhlicher, reicher, gesünder… – dann sagen wir: Ist mir doch egal. Wenn wir uns wieder klein machen wollen, wenden wir uns unserem Herrn Jesus Christus zu und sagen ihm: Danke, dass du mich liebst, danke, dass du mich so wie ich bin nimmst, um zum Guten in der Welt zu wirken – und sei es mit einem Lächeln.

Gott segne Euch, dass Ihr Euch mit seinen Augen einschätzen könnt.

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Theodizee 3: Magdalena+Robert Scholl

Die verschiedenen Reaktionen auf die Theodizee-Frage der Familie Scholl (Fortsetzung: http://blog.wolfgangfenske.de/2018/01/25/theodizee-1/;    http://blog.wolfgangfenske.de/2018/01/27/theodizee-2/ )

Die Mutter, Magdalena/Lina Scholl (geb. Müller) (1881-1958) sieht all ihre Kinder in den jeweiligen Auf und Abs – aber sie hält daran fest, dass dieses alles zu einem Plan Gottes gehört. Man kann den Plan Gottes nicht durchschauen, wenn man im Leiden steckt – aber es muss einen Plan geben, den man irgendwann erkennen kann und dann wird man dankbar auch auf das Leiden zurückblicken. Das Leiden, das Rätseln, die Fragen kann man durchstehen, weil Gott Kraft dazu gibt. Man kann sich Gottes Geist erbitten, den Geist der Freude, trotz des Schmerzes (12.6.1943). Für sie bringt das Halten an Gott auch Freiheit. Man muss nicht im Leiden, das man nicht ändern kann, versinken. Gott macht frei, über dem Leiden zu stehen.

Der Vater, Robert Scholl (1891-1973) geht anders mit dem Leiden um. Er kann die christliche Perspektive nicht übernehmen und sieht alles aus einer „liberalen“ Perspektive: Am Ende des Lebens kommt es darauf an, was man mit dem Leben gemacht hat, schreibt er. Was die Weltgeschichte betrifft: Eine Kraft treibt den menschlichen Geist immer weiter nach vorne zum humanen Miteinander – und das Leiden das die nationalsozialistische Gegenwart verursacht, ist Rückschritt, die das Vorwärtsgehen letztlich aber nicht verhindern kann (Brief vom 13.6.1943 und 12.6.1943, die Tochter Inge sieht das anders: 12.6.1943: Immer ein Ringen zwischen Licht und Finsternis – aber das Licht wird immer die eigentliche Macht haben). In diesem Zusammenhang gehört auch die Erkenntnis: „In der Erkenntnis der letzten Dinge, d.h. der Wahrheit darf man überhaupt sich nie fertig fühlen. Denn das wäre Überheblichkeit. An die Grenze der Erkenntnis kann nur ein vollkommener Geist gelangen und das ist kein sterblicher Mensch.“ (24.8.1943) Allerdings kennt auch er das Gebet, das ihn mit den hingerichteten Kindern verbinden kann. Robert Scholl war 1942 für einige Monate inhaftiert, weil er Hitler als Geißel Gottes bezeichnet hatte und war 1943 nach der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl mit seiner Frau Magdalena und der Tochter Inge in „Sippenhaft“, aus der Briefe veröffentlicht wurden.

  • Basis meiner Darstellung:
  • B = Barbara Beuys: Sophie Scholl. Biografie, Insel Verlag Berlin, 2. Auflage 2017 (1. Auflage 2010) (insel taschenbuch 4049)
  • M.G. =  Maren Gottschalk: Schluss. Jetzt werde ich etwas tun. Die Lebensgeschichte der Sophie Scholl, Beltz Verlag, Weinheim/Basel 2012/2016
  • O.A. = otl aicher: innenseiten des krieges, Fischer Verlag Frankfurt/M. 3. Auflage 2011 (1. Auflage 1998)
  • Daten vor 18.2.1943: Inge Jens (Hg): Hans Scholl, Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen, Fischer Taschenbuch Verlag, 9. Durchgesehene Auflage 2005 (1. Auflage 1984)
  • Daten nach 12.4.1943 =Inge Aicher-Scholl (Hg.): Sippenhaft. Nachrichten und Botschaften der Familie in der Gestapo-Haft nach der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl, S. Fischer Verlag Frankfurt/M. 1993

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