Verteidigung des Neoliberalismus

Karen Horn verteidigt den Neoliberalismus gegen Kritiken aus unterschiedlichsten Richtungen http://www.insm-oekonomenblog.de/15417-ist-der-neoliberalismus-schuld-an-the-donald-und-konsorten/:

Die Ursachen für das Aufkommen von „The Donald“ und Konsorten sind wie immer vielfältig. „Den Neoliberalismus“ hier in Haftung zu nehmen, ist blanke Demagogie. Fehler haben alle gemacht, nicht zu knapp – das wäre ein Thema für einen weiteren Beitrag. Dass manche Liberale ihren Blick auf ökonomische Themen verengt und die „Interdependenz der Ordnungen“ (Walter Eucken) vergessen haben, ist hingegen ebenso wenig zu leugnen wie die politischen Irrtümer als Folge davon. Aber ohne die liberale Agenda wäre alles gewiss viel schlimmer gekommen. Und ohne sie begriffe heute wohl kaum jemand die Dringlichkeit, sich der drohenden Zerstörung des Rechtsstaats entgegenzustellen.

Ich selbst bin bekanntlich kein Wirtschaftswissenschaftler. Das Fazit ist nur aus den zuvor genannten Argumenten heraus zu verstehen – von daher sei der Beitrag empfohlen und nicht nur das von mir genannte Fazit. Das Fazit nenne ich nur, um meine Argumentation verständlicher wiedergeben zu können. Was ich aus dem gesamten lesenswerten Beitrag herauslese, ist: Man sollte den Neoliberalismus nur machen lassen, dann wird er alles gut machen. Was nicht gut läuft in der Wirtschaft und im Staat ist, dass zu sehr stümperhaft aus verschiedensten Gründen am Neoliberalismus herumgewerkelt wird.

Ist dem so? Der Neoliberalismus ist auch etwas, das sich Menschen ausgedacht haben. Und weil sich Menschen ihn ausgedacht haben, gibt es nicht „den“ Neoliberalismus. Von daher muss die Autorin auch diejenigen kritisieren, die ihn anders sehen als sie selbst. Das wiederum zeigt uns, dass man den Markt – zumindest sehe ich das – nicht einfach Neoliberalisten überlassen darf, da es ihn a) nur in verschiedenen Strömungen gibt, und b) wenn es ihn in einer tollen Reinform gäbe, er erst noch beweisen müsste, dass der Neoliberalismus die Antwort auf wirtschaftliche Fragen schlechthin ist, und da es das alles aber nicht gibt, darf man c) nicht einfach die Weltwirtschaft so einfach etwas überlassen, das weder erprobt ist, noch in Reinform gibt. Und insofern ist auch der Neoliberalismus etwas, das damit rechnen muss, dass sowohl Konservative als auch Sozialisten, Traditionalisten und national Orientierte… mitmischen und denken, das für die Bevölkerung jeweils beste zu tun.

Ich weiß nicht, ob ich einen logischen Knacks in meiner Argumentation habe. Ich meine zusammengefasst: Auch der Neoliberalismus ist von Menschen gemacht, somit gibt es keinen Neoliberalismus schlechthin, sondern nur Mischversuche, so etwas durchzusetzen, von dem man denkt, es sei für alle Beteiligten gut.

Von daher ist auch eine Abgrenzung von anderen gesellschaftspolitischen Strömungen sonderbar, denn er ist ja nur eine unter vielen, die Folgen haben kann für das Ganze. Kurz: Nicht nur die stümperhafte Durchführung des Neoliberalismus ist Schuld an Trump, sondern der Neoliberalismus welcher Couleur auch immer hat als Teil gesellschaftlicher Prozesse natürlich auch dazu beigetragen, dass Trump nun Präsident ist.

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