Gehört der Islam zu Deutschland? + Aleviten in der Türkei

Natürlich gehört der Islam zu Deutschland. Er gehört zu Deutschland, sofern Muslime zu Deutschland gehören. Die Frage stellt sich jedoch: Passt der Islam zu Deutschland? Und da kann man auch sagen: Natürlich passt er zu Deutschland – zumindest für diejenigen, die unsere Gesellschaft grundlegend verändern wollen. In einer Replik auf Bassam Tibis enttäuschten Rückzug aus dem Euro-Islam schreibt Aktham Suliman im Grunde nichts Neues – wobei ich nicht so ganz verstehe, was er eigentlich sagen will – aber ein Satz sagt alles: „Ihr habt Eurofighters (man kann ergänzen: ihr habt militärische Gewalt, mit der ihr seit dem Mittelalter die Muslime unterwerft) wir haben unseren Islam, und den tragen wir sichtbar auf dem Kopf.“ (Er meint damit das Kopftuch der Muslima.) Ein anderer Satz lässt aufhorchen: „Die Rettung der Region (er meint Syrien) kann nicht aus Europa kommen, nur aus der Region selbst oder gar nicht.“ Hat Aktham Suliman irgendeine Idee, wie die Rettung der Region aus der Region kommen kann? Irgend eine klitzekleine Ahnung? Das hätte ich sehr, sehr gerne von ihm erfahren. Aber alles, was er sagt, ist mit dem genannten Satz vergleichbar. Was meint er? Träumt er? Ist er Realist? Haben seine Aussagen irgendeinen handfesten Hintergrund? (Aktham Suliman: Die Islamisten haben nicht gesiegt, in: cicero 7, 2016, 102ff.)

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In der Ausgabe von Cicero finden wir auch einen Beitrag von Markus Ziener: Flucht nach Europa. In diesem schreibt er über eine Begegnung mit einer libanesischen Journalistin: >“Ihr glaubt tatsächlich an das Gute im Menschen“, sagte sie zu mir. „Das ist bewundernswert.“ Und dann: „Aber ihr verteidigt eure Werte nicht. Weil ihr sie gar nicht kennt.“<

Hier hat sie die Naivität und die Unkenntnis unserer Zeitgenossen in Mitteleuropa, so sie nicht muslimischen Glaubens sind, auf den Punkt gebracht.

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Ebenso finden wir einen Beitrag von Faris Al-Sultan. Er tritt für den Islam ein, weil dort anders als im Christentum alles logisch nachvollziehbar ist. Das ist äußerst interessant zu lesen. Denn wer den Koran aus einer anderen kulturellen Perspektive liest, erst recht die Ahadith – nun denn, er hat einen ganz anderen Standpunkt, so zum Beispiel, wenn das soeben geborene Jesuskind sagt: Ich bin Muslim oder wenn die Schwester des Mose, Maria, mit der Mutter Jesu zusammen gesehen wird, um nur berühmte Beispiele zu nenne. – Aber streiten wir uns nicht: Er bezeichnet sich als „nicht streng gläubig“ – das heißt: Er legt sich seine Tradition so zurecht, wie er sie benötigt. Und dann ist alles logisch.

Falls mir nun jemand eine Lektion erteilen mag und sagt: Das Christentum sei auch nicht logisch, dann rennt er offene Türen ein. Religion hat immer einen Rest Unlogik. Auch die christliche macht davon keine Ausnahme. Ach ja, der Atheismus ist aus der Perspektive Glaubender auch nicht logisch.

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Diesen Beitrag finden wir nicht in cicero – er ist sehr gut – er ist von Ismail Tipi http://www.rolandtichy.de/gastbeitrag/burka-passt-nicht-zu-deutschland/ Spannend finde ich das Bild, auf das in dem Beitrag hingewiesen wird. Es lässt die Frage stellen: Was für ein Land wollen wir?

>Wenn wir die Details unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht durchsetzen, dann können wir den großen Rahmen unserer Ordnung nicht wahren. Doch gerade diese Details sind es, die unsere Werte, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bedrohen.<

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Aleviten in der Türkei – verfolgt – eine Schande für die Türkei:

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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