Aus Wikipedia:
>Im Jahr 1009 wurde die Grabeskirche auf Befehl des Fatimiden-Kalifen al-Hakim zerstört. Mit dem Pogrom gegen Juden und Christen begann eine fünf Jahre andauernde Verfolgung der „Ungläubigen“. „Er verbot ihnen Wein und Schweinefleisch, führte die diskriminierenden Kleidervorschriften wieder ein, nach denen die Juden z.B. eine Glocke um den Hals tragen mussten, ja er verbot den Muslimen jeden geschäftlichen Verkehr mit ihnen, zog die Besitzungen aller Kirchen und Synagogen ein und ließ mehrere von ihnen zerstören, ja sogar Hand an die Kirche des Heiligen Grabes legen“ (Claude Cahen: Der Islam. Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches. Bd. 14 von Fischer Weltgeschichte, Frankfurt a. M. 1987, S. 265.)Christen und Juden waren auch nach dem Ende der Verfolgung noch geächtet. Christen durften weiter kein Pferd besteigen, kein Schwert oder eine sonstige Waffe führen, keinen Turban und keine landesüblichen Schuhe tragen. Sie mussten sich an der Stirne scheren und an einem Gürtel und zwei gelben Stoffbändern an der Schulter erkennbar sein. An der Haustür mussten sie die hölzerne Darstellung eines Dämons anbringen. Erst 19 Jahre nach der Zerstörung der Felsenkirche erlaubte der Nachfolger von Al-Hakim Kalif Al-Zahir (1021–1036) den Wiederaufbau der Grabeskirche und lockerte die Auflagen für die Ungläubigen, nachdem der byzantinische Kaiser Romanos III. dem Bau einer Moschee in Konstantinopel zugestimmt hatte.<
Die Information, die ich besonders interessant finde ist, dass die Auflagen für die Ungläubigen (also Juden und Christen) gelockert wurden, nachdem der Bau einer Moschee in Konstantinopel erlaubt worden war. Wenn dieser Maßstab heute noch gelten würde, ginge es Christen in vielen islamischen Staaten blendend. Übrigens: Der Kreuzzugsaufruf kam 1095. Also nach diesen schlimmen Ereignissen in Jerusalem.
Im Artikel über die Grabeskirche heißt es: Das Ereignis der Zerstörung der Grabeskirche >löste solches Entsetzen aus, dass der Nachhall schnell das Abendland erreichte und auch dort eine ungeahnte Welle der Empörung auslöste. Die schwerwiegende Gewalttat wirkte dermaßen nach, dass sie zu einem auslösenden Moment für den Ersten Kreuzzug wurde.< http://de.wikipedia.org/wiki/Grabeskirche Nur zur Information, weil das immer wieder übersehen und dem Papst alles Schlimme in die Schuhe geschoben wird. Dabei war er nur Politiker, der versuchte, für Konstantinopel und Mitteleuropa den politisch besten Weg zu gehen. Dass Politik und christlicher Glaube sich manchmal reiben – und in Fragen des Krieges massivst – ist klar.
Was noch vergessen wurde: Der tolle Sultan Saladin, der den bösen Kreuzfahrern als leuchtendes Beispiel entgegengestellt wird, lebte einige Jahrzehnte später: http://de.wikipedia.org/wiki/Saladin Und ob er so toll war, mag man nach dem Lesen des Artikels selbst entscheiden. Vor allem hatte er negativen Einfluss auf die Wirtschaft: Der Sklavenmarkt brach zusammen. Nicht, weil er Sklaverei verboten hat, sondern weil durch ihn so viele Sklaven auf den Markt geworfen wurden. Er ist halt auch Kind seiner Zeit. Wie andere.
Das Schlimme ist nur für den Papst und die Kreuzzügler: Saladin wird an Mohammed gemessen – der Papst an Jesus Christus. Saladin hat gehandelt wie Mohammed, darum kann man ihm sein Tun nicht übel nehmen – der Papst hat aber nicht wie Jesus Christus gehandelt – und das nehmen die Nachgeborenen ihm übel, auch wenn sie selbst in entsprechenden Situationen kaum handeln würden wie Jesus Christus.
Die genannte Spannung: Christlicher Glaube und Realpolitik werden in diesem Bild auch im Zusammenhang mit dem Lied sehr deutlich. Im Islam ist das kein Problem, wie Mohammed zeigt.
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