Papst, Islam und Europa

Der Papst ruft zum Dialog mit dem Islam auf – wir haben alle einen Vater! Das ist ja gerade der Kasus Knaxus. Hätte er gesagt: Wir haben alle einen Gott – wäre alles in Butter. So ist er jedoch ziemlich provokant: https://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2016-05-04/papst-ruft-zu-annaeherung-von-christen-und-muslimen-auf

Wer spricht Gott mit „Vater“ an? Christen, die Jesus Christus, dem Sohn Gottes, nachfolgen. Sagen Muslime auch zu Allah „Vater“? Vermutlich gibt es welche. Wenn ich mich recht erinnere, spricht der Koran und das, was ich aus den Ahadith kenne, jedoch nicht davon. Zudem spricht der Koran, soweit ich mich erinnern kann, auch nicht von den Glaubenden als Kinder Allahs. Sie sind Diener Allahs.

Warum spricht der Papst dennoch vom Vater? Weil er wenig über den Islam weiß? Weil er als Papst auch über die Muslime sein Salbung gießen will? Ich vermute, dass ihm Provokation vor dem Gremium fern lag.

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Der Papst ist auch der Papst der Atheisten – hat er doch den Humanismus besonders betont. Er verbindet damit: Fähigkeit zur Integration, zum Dialog, etwas hervorzubringen. Atheisten können sich freuen, die den Begriff für ihre atheistische Weltanschauung usurpiert haben.

Aber ganz so ist es nicht, denn der Papst hat die ursprüngliche Intention des Begriffs gemeint. Der Papst sieht: Der Vermassung und Uniformierung des Denkens sei >eine Kultur des Dialogs, ein „guter Kampf der Begegnung und der Verhandlung“ entgegenzusetzen. Hierfür müssten die Bürger Europas „Koalitionen“ bilden, die nicht mehr nur rein wirtschaftlich oder militärisch, sondern kulturell, erzieherisch, philosophisch und religiös seien. „Koalitionen, die herausstellen, dass es bei vielen Auseinandersetzungen oft um die Macht wirtschaftlicher Gruppen geht.“ Der Einsatz der Kirche sei dabei unerlässlich: „Nur eine Kirche, die reich an Zeugen ist, vermag von neuem das reine Wasser des Evangeliums auf die Wurzeln Europas zu geben.“ Deshalb seien auch die Christen Europas aufgerufen, weiter auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft zu gehen.< http://de.radiovaticana.va/news/2016/05/06/papst_%E2%80%9Ewas_ist_mit_dir_los,_europa%E2%80%9C/1227886

Er tritt für eine soziale Marktwirtschaft ein – sehr gut.

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Unseren Kontinent Krisenkontinent zu nennen, ist nicht akzeptabel. Das ist Krise auf hohem Niveau. Manchen Ländern geht es schlechter: Griechenland, Moldawien, Ukraine… Aber wie nennt man – wenn Europa Krisenkontinent ist – dann Afrika, Asien, Südamerika? http://www.spiegel.de/politik/ausland/papst-zum-karlspreis-rede-an-den-krisenkontinent-europa-a-1091186.html Diese Bezeichnung ist wieder sehr eurozentristisch. Man achtet im Wesentlichen auf Europa und Nordamerika – alles andere tangiert einen nur am Rande.

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