Christen müssen

Ein Beitrag von mir aus dem Jahr 2016 zu der Aussage: Ein Christ muss vegan sein

Es gab viele vegetarisch christliche Gruppen. Seit alters. Ansätze davon finden wir schon in den Paulusbriefen: Es gab Christen, die Opferfleisch aßen und es gab Christen, die es nicht aßen. Angeblich sollten selbst Buddhisten von den Nestorianern, die bis nach China missionierten, vegetarisches Leben kennen gelernt haben. Der Kämpfer gegen Sklaverei, der Christ Wilberforce war kein begeisterter Fleischesser wie viele andere auch.

Im Paradies aß man kein Fleisch und so besteht auch der Traum von der Zukunft Gottes darin, dass weder Mensch noch Tier Fleisch essen. Fleisch zu essen ist Zeichen für die gefallene, die sündige Welt. Nicht nur Menschen schaden einander und Tiere, sondern auch Tiere schaden einander und Menschen. Gefallene, sündige Welt.

Es ist gut, wenn Christen meinen, sie möchten kein Fleisch essen. Dann sollen sie es tun. Aber es ist kein Gesetz, das wir aufstellen könnten. Christen können in Verantwortung vor Gott so leben, wie sie es für richtig halten, als Normalesser, Vegetarier, Veganer, Frutarier und wie sie alle heißen. Und da hat keiner das Recht zu sagen: Du darfst kein Fleisch essen oder: Du musst Fleisch essen. Wogegen sich aber auch Fleischesser einsetzen müssen: Gegen die Tierquälerei. Wenn sie ihre Aufgabe darin sehen, dann sollten sie sich gegen schlimme Tierhaltung wehren. Und es schadet keinem Menschen, wenn er weniger Fleischnahrung zu sich nimmt.

Es gab auch Christen, die überhaupt wenig aßen. Und das aus guten Grund. Gefräßigkeit, Üppigkeit, Essen bis zur Übelkeit – das hat negativen Klang im christlichen Glauben bis in die Gegenwart. Asketisches Leben – war in Klöstern zu Hause und bei vielen Christen sonst. Aber auch das: Keiner hat das Recht, Askese zum Gesetz für alle Christen zu machen. Das muss jeder selbst für sich entscheiden, wie er auch in dieser Hinsicht sein Leben vor Gott führt. Und auch hier: Es schadet keinem Menschen, wenn er enthaltsam lebt.

All das ist jedoch nichts, was der Nahrungszufuhr allein vorbehalten bleiben soll. Diese Verhaltensweisen gehören zu einem Gesamtkonzept des Lebens. Wie gehe ich mit mir um? Wie gehe ich mit anderen Menschen um? Wie gehe ich mit der Natur um? Wie gehe ich mit Gott um? Wie gehe ich mit meiner Zeit, meinem Vermögen, meinem Denken um? Wie schon Paulus sagt (sinngemäß): Der eine tut dies, der andere das. Was man auch immer tut, tue es dankbar mit Blick auf Gott in Jesus Christus.

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