Gründonnerstag: Einsetzungsworte (2)

Gestern habe ich unter Einsetzungsworte (1) ein paar Aspekte genannt, die aber theologisch weiter zu führen sind. Dazu ein paar Anmerkungen.

Der Evangelist Markus berichtet von Worten Jesu, die er in seinem letzten Gespräch mit den Jüngern äußerte. Sein Vermächtnis. Durch sie werden wir in die wunderbare Tat Gottes in Jesus hineingenommen, sie wird zu einer Tat, die uns betrifft, unsere wird:

Während der Mahlzeit
Nahm Jesus das Brot
Lobte, brach und gab es ihnen und sagte
Dies ist mein Leib.
Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen
Und sie tranken alle aus ihm.
Und er sagte ihnen:
Dies ist mein Blut des Bundes das, vergossen wird für viele.

  • Das Brot, das Jesus an dem Abend verteilte – ist Brot, das ewig zu verteilen ist.
  • Der Kelch, den Jesus an dem Abend weitergibt – ist Wein, der ewig zu verteilen ist.
  • Brot und Wein sind immer neu – denn Brot kann nicht zweimal gegessen werden und Wein kann nicht zweimal getrunken werden – aber gleichzeitig ewig.
  • Es ist ewiges Brot – es ist ein ewiger Kelch.
  • An allen Orten der Welt, an der das Mahl gefeiert wird, ist es in ihrer Vielfältigkeit dasselbe Brot, derselbe Wein.
  • Wie das? Brot und Wein sind durch diese Worte Jesu in besonderer Weise geheiligt.
  • Die Worte Jesu verleihen dem Brot und dem Wein Ewigkeit – in der Veränderung.
  • Aber Jesus ist inzwischen auferstanden. Jesus ist der Christus. Er ist der in seinem Wort Anwesende.
  • Der Auferstandene ist beim Abendmahl / in der Eucharistie auch der mit seinem Leib Anwesende.
  • Wer am Brot und Wein – Leib und Blut des auferstandenen Jesus Christus teilhat, hat an der Auferstehung zum Leben, zum ewigen Leben teil.
  • Das muss alles zusammengedacht werden. Vor allem aber: Es muss empfangen werden.

Es geht um das Empfangen.
Was, wer wird empfangen?
Der sich aus Liebe hingegebene Jesus,
der Gemeinschaft mit Gott ermöglicht.
Die innigste Gemeinschaft mit Gott:
Gott lässt sich vom Menschen einverleiben –
vom Menschen, der im Leib Gottes glaubend lebt.
Der anwesende, auferstandene Jesus Christus,
wird nicht allein im Wort, im Verstand erfasst.
Er erfasst uns über all unsere Sinne:
Dem Geruch von Brot und Wein,
dem Schmecken und Spüren von Brot und Wein,
dem Sehen von Brot und Wein,
dem Hören des wunderbaren Jesus-Wortes
das Paulus vom auferstandenen Jesus Christus empfangen hat:

Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten wurde,
nahm das Brot
und dankte, brach es und sagte:
Dies ist mein Leib für euch.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er den Kelch nach der Mahlzeit und sagte:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.
Tut dies so oft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis.

*

Die Einsetzungsworte, die Karfreitag verstehen lassen, gehören zu den großen Wundern des christlichen Glaubens:
wie Weihnachten ein Wunder ist: Gott wurde Mensch,
wie Jesu Lehre und Handeln ein Wunder ist: Gott zeigt uns seinen Willen,
wie Karfreitag ein Wunder ist: Gott stirbt in Christus zur Befreiung, Erlösung, Rettung,
wie Ostern ein Wunder ist: Gott besiegt den Tod, Neuschöpfung,
wie Pfingsten ein Wunder ist: Glaube wird ermöglicht.

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