Sonderbare Zeit

Wir leben in einer sonderbaren Zeit, in der viele gar nicht mehr so richtig wissen, wer sie sind, die Politiker nicht mehr so richtig wissen, was sie eigentlich machen sollen, darum mit Ängsten regieren. Kommende totalitäre Strömungen können wunderbar beobachten, wie man vorgehen muss, um die Bevölkerung auf Linie ihrer totalitären Ideologie zu bringen. Vor allem ist das langfristig anzulegen. Einmal durch Diffamierung derer, die einem gefährlich werden könnten, weil sie eine eigene Meinung in Freiheit vertreten können. Dann irgendwann hat man die Medien auf seiner Seite, durch Druck wagt kaum mehr einer zu widersprechen, Druck – soziale Ausgrenzung, Ausgrenzung dadurch, dass man die finanzielle Existenz nimmt. Aber das alles immer und immer wieder unter dem Deckmäntelchen: Wir sind die guten, wir retten die Welt. So war es in der Geschichte häufig.

Zudem: Es gibt einen Identitätsverlust auf der gesamten gesellschaftlichen Ebene – und gleichzeitig eine aggressive Einforderung irgendwelcher gedachter Identitäten. Einerseits die Forderung, Rechte anderer zu respektieren und gleichzeitig bringt man andere in Gefahren, indem man nur diejenigen zu respektieren fordert, deren Aktivist man ist. Andere zu respektieren, die eine gegnerische Meinung haben: Bloß nicht!

Das könnte unendlich fortgesetzt werden. Manche begehren gegen dies und jenes noch auf, aber es ist absehbar, dass das Aufbegehren keine Zukunft hat, weil alle irgendwohin laufen, wohin keiner so richtig weiß, wohin es geht, was das soll usw.

Das gilt auch für Kirchen. Wandel wird gefordert – keiner weiß, was dieser Wandel bringen wird, außer Verunsicherung und Allerweltsirgendwas? Kirche eine graue Masse in einer grauen Masse? Oder bringt Kirche in die graue Masse Licht und Farben?

Wenn man Geschichte ein wenig kennt, dann weiß man: Das gehört zum Menschsein dazu. Menschen können nicht stillstehen, sie agieren und agitieren, durch Not und Leid, Glück und Freud, Macht und Niedertracht, sie laufen massenweise hierhin – dann laufen sie massenweise dahin, wie die berühmten Lemminge oder irgendwelche aktuellen Führern nach – irgendwann wird sich das dann wieder irgendwo und irgendwann geschichtlich einpendeln – bis es wieder äußerst chaotisch zugeht.

Das bedeutet aber nicht, dass man alles so laufen lassen soll, wie es irgendwie zu laufen scheint. Es sind immer Menschen die Protagonisten. Und da Menschen es sind, kann man vielleicht die eine oder andere Kurskorrektur mit anbringen. Denn sonst müsste man sagen: Diejenigen, die dem Nationalsozialismus / dem Kommunismus und anderen Tyranneien neutral gegenüber standen bzw. alles über sich ergehen ließen, haben Recht. Recht haben die, die in Belarus, in Myanmar, in China – und wo auch immer, alles über sich ergehen lassen, ihre Fähnchen nach dem Wind hängen. Nun denn: Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist natürlich größer, die Evolution wird bestätigt, wenn man sich wegduckt. Wenn man versucht, aus dem Fadenkreuz der mächtigen Gruppen herauszukommen. Wer hat biologisch überlebt? Immer die Angepassten? Aber haben sie auch kulturell überlebt?

Nicht umsonst werden die Menschen in der positiven Erinnerung der Menschheit bleiben, die sich nach Freiheit sehnten, nach Gerechtigkeit, nach Frieden, nach Menschlichkeit, nach freier Freude, nach guter Gemeinschaft – kurz diejenigen, die Jesus selig gepriesen hat. Man versucht natürlich als Tyrannei diese durch eigene Helden zu verdrängen. Wenn die Menschheit in vielen Zeiten die genannten Friedfertigen usw. nicht mehr wahrnehmen wollen: Gott steht zu den Seinen, die seinen Willen tun, auch wenn die jeweiligen Machtströmungen sie beiseite schieben, sie vergraben und verbuddeln, namenlos machen wollen.

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