Da sagt man den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach dem ersten Schock: Corona hat mit euch nichts zu tun! Man will sie beruhigen, beruhigt sie: Die Alten sterben, ihr nicht.
Und dann, dann wundert man sich, dass sie sich an keine Regeln halten? Dass alle klug ausgedachten Abstandsregeln einfach aus purer Lebenslust und Gleichgültigkeit über den Haufen gerannt werden?
Da sagt man Jahrelang: Ach, ihr jungen Leute: Hauptsache leben, gut leben – im Tod merkt man eh nichts. Und dann wundert man sich, dass manchen Corona egal ist? Ich habe sowieso schon alles erlebt, sagte eine Jugendliche. Als Erwachsener erkennt man natürlich die Absurdität einer solchen Aussage. Aber die Mentalität ist bei manchen eben so. Zudem leben manche im Jetzt. Das Jetzt ist relevant. Was sagt schon das Morgen?
Zudem frage ich mich, ob bei manchen die „Ich-habs-überlebt“-Mentalität im Hirn festsitzt, die gleichzeitig sagt: Mir kann nichts mehr passieren. Kennt man wohl aus dem Krieg.
Und manche Alte? Die machen ihnen allen Blödsinn vor. Bedenken zum Beispiel nicht, was für Folgen das haben kann, wenn man sagt: Das Übel betrifft euch nicht.
Es gab eine Weile, da hat man solidarisches Denken in unserer Gesellschaft missachtet, hat nicht darauf Wert gelegt: Was Alte betrifft – betrifft auch Junge, was Junge betrifft – betrifft auch Alte. Wir sitzen in einer Gesellschaft alle in einem Boot. Von daher sind solche Gruppen bezogenen Aussagen zweischneidig, solidarisches Verhalten ist angesagt. Risikogruppe bedeutet eben nicht, dass alle anderen nicht betroffen sind.
Auch diese besonderen Zeiten lehren manchen etwas – manche sind unbelehrbar? Aber wegen der Gefährdung durch Unbelehrbare muss die Gesellschaft als solche auf die Regeln achten.
Was ich spannend finde: Da schimpfen Jugendliche unisono mit den Medien über den leichtsinnigen Trump, Johnson und Bolsonaro – und halten sich an keine Regeln.
Aber auch hier wird es so sein: Es gibt solche Jugendlichen (wie Erwachsene) und solche Jugendlichen (wie Erwachsene). Sie darf man nicht alle in einen Topf werfen. Aber den Gefährlichen und Gefährdeten sollte man auch medial wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
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Tschetschenen sind eine Gruppe, die wohl in Europa aufzufallen scheint: https://www.tagesschau.de/investigativ/tschetschenen-diaspora-europa-101.html
Interessant finde ich den Satz: Sie wollten nicht, dass ihre Familien den Drogenhändlern ausgeliefert seien. Da sie dem Staat nicht zutrauen, das Problem in den Griff zu bekommen, haben sie selbst gehandelt.
Der Staat bekommt das Problem auch nicht in den Griff. Wir dulden und halten aus und sehen, dass sich alles verschlimmert – rapide verschlimmert. Da machen die Tschetschenen wohl nur vor, was in unserer Gesellschaft zu erwarten ist: Die Menschen wehren sich irgendwann selbst. Obwohl: Nein, dazu sind wir Europäer – zu irgendwas. Und wenn die Drogenleute die Gesellschaft ganz überschwemmt haben, dann wünschen sie sich einen Duterte. Der es allerdings auch nicht hinbekommt, weil der Schaden in der Gesellschaft zu tief sitzt.
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