Iran – Irak

In der Tagesschau vom 5.1. sagte der US-Korrespondent, dass die Forderung der irakischen Regierung, die US-Soldaten aus dem Irak zu entfernen – die USA kalt erwischt habe. Wenn sie wirklich davon kalt erwischt wurde, dann wären sie dämlich. Darf man das der US-Regierung wirklich unterstellen? Die Irak-Regierung ist ja sehr stark schiitisch bestimmt, man sah auch an den Bildern, dass die Herrschaften des Parlaments befürchten, dass sie für die Tat der USA verantwortlich gemacht werden. Die können nicht anders, um ihr Leben zu retten. Von daher war das zu erwarten. Und wie die Europäer dazu stehen – nun, das hat sich die Regierung der USA wohl auch gut vorstellen können. Ist ja nicht das erste Mal.

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Nun sind wir in der Phase der Drohungen und Gegendrohungen gekommen. Die Massendemonstrationen, die wahrscheinlich in Selbstaufopferungsritualen enden – was Schiiten ja auch von Sunniten unterscheidet – werden verklingen – dann erst wird es spannend. Werden sich alle langsam aber sicher beruhigen oder wird sich die Gewaltspirale nach oben drehen? Politisch wäre es wohl am Klügsten, eine Rakete auf etwas abzuschießen, das man vorher miteinander ausgemacht hat. Sozusagen als Sach-Opfer für die Rachegötter. Aber ob Klugheit in aufgeheizten und aufgepeitschten Seiten zu erwarten ist?

Der Iran steht mit dem Rücken zur Wand. Ihm bleibt nicht viel übrig. Sie können nur Menschenmassen in die Schlacht führen. Es bleibt zu hoffen, dass er keine Strategie der verbrannten Erde verfolgt. Das wäre das Ende der Bedeutung der Schiiten. Die Sunniten wären als Sieger des Jahrhundertealten Kampfes hervorgegangen. Wäre schade um die Menschen des Iran, leiden, leiden, leiden. Die seit langem einfach nur unter der tyrannischen Herrschaft geknebelt und geknechtet werden – dann hineingejagt in den Tod, hineingetrieben ins „heroische“ Massen-Sterben. Es ist ein innovatives, kluges Volk. Daran sieht man, dass das beste Volk nichts bewirkt, wenn die Regierung Kappes ist.

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Was Trump betrifft – ich finde interessant, dass er die Zahl 52 nennt – damit eben deutlich macht, wie sehr diese geschichtliche Situation die USA geprägt hat: https://www.welt.de/politik/ausland/article204776618/Iran-Was-die-Zahl-52-in-Trumps-Drohung-zu-bedeuten-hat.html Was nicht für Größe spricht, sondern eher für archaisierendes Denken.

Was meint er mit Zielen, die für die iranische Kultur sehr bedeutsam sind? Er kann sich doch nicht in eine Reihe mit den IS-Islamisten stellen, die alte Kultur-Denkmäler zerstört haben. Geht er da auf Linie mit den sunnitischen Saudis – in dem Sinne: zerstören, was Schiiten wichtig ist?

Wie ist das international geregelt: Wie dürfen Staaten mit Staatsterrorismus umgehen? Mit Staatsterrorismus?

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