Gestern schrieb ich das unten Stehende – heute ist der Brand unter Kontrolle. Was an Schäden zu beklagen ist, ist noch nicht deutlich.
Ich denke an den armen Menschen, der möglicherweise – so sieht es heute aus: aus Unachtsamkeit – mit zu dem Brand beigetragen hat. Er sollte ins Gebet eingeschlossen werden.
Zudem hat sich mir ein Bild eingeprägt: Das riesige brennende Gebäude und ein einsamer Wasserstrahl, der auf es herabregnet.
*
Notre Dame brennt in der Karwoche.
Das ist nicht die erste Katastrophe, die diese Kirche trifft – aber wohl sehr schwerwiegend. Im 18. und 19. Jahrhundert waren es Menschen, die dieses Gebäude mit ihrer Ideologie schändeten. https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_Notre-Dame_de_Paris
1793 stürmten revolutionäre die Kirche und zerstörten eine Menge. Dann wurde sie zum Tempel der Vernunft umgewidmet. Dann wurde die Vernunft verdrängt durch Weinfässer. 1801 wurde sie erst wieder christlich verwendet. 1830 waren erneut verwüstende Revolutionäre unterwegs.
Dieses Schicksal musste die Hagia Sophia schon lange ertragen und viele Kirchen in der Zeit, später dann auch in der Sowjetunion. Aber eine solche Verwüstung wie jetzt, haben selbst die Menschen an ihr – an anderen schon https://blog.wolfgangfenske.de/2019/04/10/soziale-medien-und-christen-brennende-kirchen-in-frankreich/ – nicht hinbekommen. Nun gilt es, die Kirche wieder in einem weltweiten gemeinsamen Kraftakt aufzubauen. Aber die Alte, aus dem 12.-14. Jahrhundert – Repräsentantin eines wichtigen Teils europäischer Geschichte – wird es zumindest als Ganze nicht mehr sein. Werden sie noch erklingen?
Glocken:
Orgel:
Ansichten (innen)
Was wird gerettet werden können?
*
Nur am Rand: Der Tagesschau vom 15.4. um 20:00 Uhr war die Anklage gegen Winterkorn erst einmal wichtiger. Zudem gab es keinen Brennpunkt. Da sieht man die Prioritäten.
Die Bundesregierung reagierte bestürzt auf das Feuer. „Es tut weh, diese schrecklichen Bilder der brennenden Notre-Dame zu sehen“, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter. Notre-Dame sei ein Symbol Frankreichs und der europäischen Kultur. „Mit unseren Gedanken sind wir bei den französischen Freunden.“
Heute müsste man den „Großinquisitor“ von Dostojewski wohl umschreiben.
Heute würde wir Jesus nicht deklassieren, weil wir ihn unsere Macht stören sehen.
Heute würden wir ihn abweisen und niedermachen, weil wir uns als die Größerliebenden ansehen: Wir lieben mehr als er, wir sind gerechter als er, wir haben größeren Durchblick, was den Menschen und die Wirklichkeit betrifft als er, wir leiden mehr als er, wir wissen von Gott mehr als er.
Vielleicht gibt es eine Schriftsteller unter uns, der fähig ist, das zu formulieren.
Es sieht so aus, als müsse der Reinigungsprozess in der katholischen Kirche auch auf weitere Ebenen ausgedehnt werden: http://kath.net/news/67588
Zum Beispiel scheint es mir hier um Machtmissbrauch zu gehen. Aber Achtung: Vorverurteilungen! Unschuldig ist jeder, bevor er nicht verurteilt wurde. Manchmal sind es auch Verurteilte.