Erasmus von Rotterdam

Der große Christ (als solcher Augustiner-Chorherr und Priester) und Humanist liest die griechischen und römischen Schriften aus der Perspektive Jesu. „Bedenke: Wo du immer etwas Wahres findest, ist es Christi.“ Das aus christlicher Perspektive ethisch Wertvolle soll man den genannten Schriften entnehmen (Handbüchlein des christlichen Streiters).

Aus seiner christlichen Perspektive war er auch Kirchenkritiker, denn der Geist Gottes ist es, der zum tiefen Glauben führt, der, so Erasmus, hinter den Buchstaben blicken lehrt. Trotz oder wegen seiner Kirchenkritik, die zu einer Erneuerung der Kirchen führen sollte, wurden seine Werke nicht abgelehnt sondern zu Bestsellern (Schulbüchern, Fürstenspiegel) seiner Zeit und über Jahrhunderte hinweg. (Obwohl einiges von ihm Jahrzehnte später wohl auf den Index kam.)

Erasmus und Luther waren Zeitgenossen. Beide waren auf ihre je eigene Art Kirchenkritiker. Erasmus moderat, Luther impulsiv. Jeder nach seiner Gabe. Und so muss das bis heute bleiben. Kirche als Institution wird von Menschen gemacht – und bleibt immer hinter den Vorgaben Jesu Christi zurück.

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(Bevor Kritik kommt: Ja, ich weiß, auch Erasmus war Kind seiner Zeit und hat aus der Perspektive unserer Zeitgenossen gesehen, so manchen Makel. Ich versuche, die Menschen aus ihrer Zeit heraus zu verstehen – nicht vom hohen Turm unserer wunderbar schuldlosen Zeitgenossen [Ironie!]. – In manchen Fragen ist er damals schon weiter gewesen als so mancher heute.)

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