Kunst

Ungefilterte Überlegungen:

Musik

Musik war Botin des christlichen Glaubens, dann wurde der Mensch stärker in die Transzendenz-Erfahrung einbezogen, der direkte Gottesbezug wurde zurück gefahren, dann wurde die Musik selbst zum Allerhöchsten, bekam Tempel (Opernhäuser), dann zerfiel sie in Vielfalt.

Malen

Maler waren Boten des christlichen Glaubens, dann wurde der Mensch stärker in die Transzendenzerfahrung einbezogen, der direkte Gottesbezug wurde zurück gefahren, dann wurde Malerei zum Allerhöchsten, bekam Tempel (Museen) dann zerfiel sie in Vielfalt. Ich denke da an das Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom: Es hat keine Aussage und lässt Licht in einer Vielzahl an Farben durchscheinen.

Architektur

Architektur war Botin des christlichen Glaubens, dann wurde der Mensch stärker in die Transzendenzerfahrung einbezogen, der direkte Gottesbezug wurde zurück gefahren, dann wurde Architektur zum Allerhöchsten, bekam großartige Gebäude, dann zerfiel sie in Vielfalt.

(Naturwissenschaft

Was zum Thema Musik, Malen, Architektur gesagt wurde, trifft im Grunde auch auf Naturwissenschaften zu: In der Natur sah man Gott am Wirken, dann bewunderte man in der Naturwissenschaft die Gesetze Gottes – Gott als Baumeister -, dann betonte man den erkennenden Menschen, „den kleinen Gott“ (Leibniz), den Gott begabt hat, man löst Natur von Gott – Naturwissenschaft wird zum Allerhöchsten, zuletzt bestimmen atheistische Naturwissenschaftler, dass es keinen Gott gibt. Der Mensch hinterlässt Wildnis.)

Der christliche Glaube, der so dominant war, wurde dann nur noch als ein Teil der jeweiligen Kunstrichtungen angesehen.

Aber: Musik, Malerei, Architektur war dem christlichen Glauben vorgängig, die säkulare Form lief immer parallel her (das war z.B. auch schon bei Dürer so und dann vor allem: Hofmaler…). Durch die Verbindung mit dem Glauben wurde sie jedoch großartig, weil sie über sich hinauswies. Sie hatte was zu sagen, was über den Menschen und die jeweilige Zeit hinausging. Die Vielfalt, die in der Moderne, Postmoderne oder wie auch immer sichtbar wird, ist Folge davon, dass jeder sich selbst darin verwirklichen will (wenn es nicht einfach darum geht, eine Nische im Gewerbe zu finden). Es weist weder auf die Größe Gottes hin noch auf die Größe des Menschen als Teil des Menschen, sondern auf die eigene individuelle Größe bzw. Virtuosität hin. Architektur ist freilich weitgehend Auftragsarbeit – in der sich dann der jeweils berühmte Architekt selbst verwirklichen kann.

Aber, zeigt nicht gerade das Richter-Fenster, dass Gottes Licht in einer großartigen Vielfalt durch Menschen hindurchscheinen kann – und der Mensch (als bunte Glasscheibe) nimmt es häufig nicht einmal wahr. Ohne es zu wissen, kann er Gottes Licht in den Raum seines Umfeldes scheinen lassen. Das soll keine Glorifizierung einer beliebigen Vielfalt Gottes sein. Es muss immer auch Menschen geben, die Gott direkt ins Blickfeld rücken müssen, sonst wird die Vielfalt belanglos. Mit Gott direkt ins Blickfeld rücken meine ich: Die Glasscheiben von „christlichen Fenstern“ waren auch einzelne farbige kleine Scheiben – sie bildeten allerdings dann ein Gesamtbild, wodurch das Richterfenster religiös interpretiert werden kann. Dieses Gesamtbild lässt das Richterfenster isoliert betrachte nicht erkennen (außer eben dem Rahmen, dem ihm gesetzt wurde).

Eigenartig ist, dass ich an dieser Stelle keine Literatur nennen kann. Es gibt sehr gute und großartige christliche Gedichte mit Inhalten, die über sich selbst hinausweisen. Die eigentliche christliche Gattung, die Predigten, verhallen – was auch der Musik Schicksal gewesen wäre, wenn man nicht die Möglichkeit gefunden hätte, sie auf Tonträgern zu konservieren. Es gibt wichtige philosophisch-theologische Werke, die bis in die Gegenwart hineinwirken. Aber christliche Romane? Romane sind jeweils auch in ihrer Zeit berühmt – außer: Bunyan: Pilgerreise/The Pilgrim´s Progress (1678), Defoe: Robinson Crusoe (1719). Im Grunde: Sie haben Menschen ihrer Zeit angeregt (z.B. Kurt Ihlenfeld, Jochen Klepper). Spontan fällt mir als Dauerbrenner neben den genannten Bunyan und Defoe nur Dostojewski ein. Viele bekannte Christen darunter (z.B. Böll) haben Romane geschrieben – aber eigenartigerweise ist geschriebenes Wort nicht so zeitlos wie Malerei und Musik.

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KategorienAllgemein

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