Der verlorene Vater

Eines Tages ruft der Vater seine fünf Kinder und sagt: „Kids, ich werde kurz weggehen.“ Und er ging. Und die Kinder versuchten nun allein zurecht zukommen und es klappte immer besser. Irgendwann dachte sich der Vater: Ich möchte meine Kinder mal wieder gerne sehen. Und so machte er sich auf und ging nach Hause. Das eine Kind lief ihm aus Liebe entgegen, fiel ihm um den Hals und war glücklich, das andere auch, hatte aber immer Angst, der Vater würde es wieder im Stich lassen. Das dritte Kind sagte: „Kannst wieder gehen! Wir sind auch ohne dich zurecht gekommen.“ Das vierte Kind fragte: „Wer bist du?“ Das fünfte Kind sagte: „Du bist für uns gestorben!“ Manche fragten sich: „Warum ist er bloß weg gegangen?“ Das erste Kind fragte: „War er denn weg?“

Der Vater antwortete: ….

Und er ließ sich einen Steinwurf weit nieder.

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Sagte der Vater vielleicht: „Warum? Ich bin in euch, ihr seid meine Kinder?“ Oder sagte er: „Ich bin so frei, damit ihr frei seid?“ Oder sagte er: „Ich …“.

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Das ist das Problem der Theodizee, dass Menschen denken, der Vater ist abgehauen. Und was sagt der Vater seinen Kindern, der weiß wie es um jeden dieser bestellt ist? Würde jede Antwort, die wir Gott in den Mund legen, nicht bedeuten, etwas zu tun, wozu wir nicht in der Lage sind: Gott zu rechtfertigen – uns zu entschulden – individuell richtige Fragen verallgemeinern, dadurch verfälschen?

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Es ist kein Zufall, dass Jesus die Geschichte so erzählt: Ein Sohn ging fort… – nicht der Vater geht weg, wie die Menschen denken, die Kids entfernen sich: Lukasevangelium 15.

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Jesus selbst erzählt Gleichnisse, die die Nähe Gottes betonen. Wir finden aber auch Gleichnisse, in denen der Herr weggeht und seine Diener mit Aufgaben betraut, denen sie gerecht werden müssen. Im Gleichnis von den Weinbergpächtern ist der Besitzer weit weg und die Pächter werden in ihrem Tun Gott nicht gerecht, im Gegenteil: sie verhalten sich gegen Gott. In allen Gleichnissen werden Menschen aufgefordert, sich in der Gottesferne zu bewähren.

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Die Ferne Gottes hat Jesus am Kreuz erfahren, wie das Wort erkennen lässt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Aber auch die Ferne ist von Gott geprägt (z.B. durch die Auferweckung Jesu – die Ferne erweist sich als Gottes konzentrierte Nähe).

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Der Blog wird in der nächsten Woche unregelmäßig weiter geführt werden. 

 

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