Kulturen klauen voneinander + Copyright – Abkassieren verhindern

Ist das ein Scherz? Israelis sollen den Palästinensern den Volkstanz geklaut haben – eine Diskussion: https://www.algemeiner.com/2018/02/08/new-york-times-accuses-jews-of-stealing-folkdances-from-palestinian-arabs/

Ich finde das kurios. Inkulturation bedeutet, dass man von der Kultur eines anderen profitiert – und etwas aus seiner Kultur aufnimmt. Wenn Kulturen miteinander agieren, dann gibt es Verbindungen – und das ist ja gut, darauf bauen wir. Dann aber zu klagen: Die anderen haben mir XY geklaut – das ist schon seltsam. Vor allem haben diejenigen, die von anderen etwas aufgenommen haben, es meistens mit ihren eigenen Ansätzen weitergeführt – und somit zu etwas Eigenem gemacht. Man muss sagen, dass Anstöße usw. vom anderen kamen – aber das, was daraus geworden ist, ist dann eigen.

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Das empfinde ich auch als große Gefahr des ganzen verschärften Copyright-Wesens. Da denkt sich einer etwas aus – und andere greifen es auf, weil sie es gut finden – dürfen es aber nicht, weil irgendwer einen dann zur Kasse zwingen kann. Autoren müssen von dem, was sie leisten, profitieren, überleben können. Das ist ja richtig so. Wenn das aber zu reinem kapitalistischem Abkassieren durch große Firmen ausartet, denen das Ideelle vollkommen schnurz-piep-egal ist, dann ist das übel. Autoren sollten sich auch dagegen wehren, dass das Seil um den Hals gezogen wird, weil dann auch ihre Ideen darunter leiden. Wenn einer mit dem, was andere gemacht haben, Geschäfte macht, muss das freilich geahndet werden. Wenn es allerdings darum geht, diese kulturelle Errungenschaft in ihrer Verbreitung einzuschränken, dann muss man dieses Abkassieren verhindern.

Es muss ein Mittelweg gefunden werden. Und die AbkassierFirmen sind ein schlechter Ratgeber, wenn es darum geht, einen solchen zu finden.

Was auch ärgerlich ist: Es trifft auch die Gruppen, die sich sowieso schon ohne große finanzielle Ausstattung sozial engagieren: Jugendgruppen, Heime… – die zu schützen vor Abkassierern sollte auch beim Finden eines Mittelweges bedacht werden.

https://www.wolfgangfenske.de/impressum-datenschutz.html

 

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