Thomas Fischer-Rhetorik + Umfrage-Ergebnisse: Burka, Abschiebung Staatsbürgerschaft + Einwandererchor in Köln + Kampf der Polizei

Thomas Fischer schreibt gegen die Forderung des Pöbels – gerichtet an die Tagesschau im Zusammenhang des Freiburger Mordes an Maria L. – Informationen zu liefern. Aber warum sollte sie das tun?:

Von den zahlreichen Vergewaltigungs-, Tötungs-, schweren Körperverletzungs- und Missbrauchsdelikten, die in steter Folge an „minderjährigen Migranten“ begangen werden, ebenso übrigens wie an minderjährigen Nichtmigranten, berichtet die Tagesschau keine Sekunde.

Als Bürger denke ich mir so: Es wird nicht darüber berichtet – weil nicht darüber berichtet wird, gibt es diese für mich nicht; gibt es sie aber in Wirklichkeit doch und das Verschweigen der Medien lässt Menschen in diesem Land ein falsches Bild vor Augen entstehen?

Fischer stellt also eine von mir unüberprüfbare Behauptung in den Raum, dass so etwas wie in Freiburg und andere kriminelle Taten häufig an Migranten/Migrantinnen passieren. Belege fehlen. Und ich als Normal-Informierter stehe wie ein Ochs vorm Scheunentor und frage mich: Gibt es das so häufig in unserem Land? Von „Deutschlands bekanntestem Strafrichter“ erwartet man schon ein paar Fakten – vor allem, wenn er andere widerlegen will. Aber er will den Pöbel ja gar nicht widerlegen, denn das, was große Teile der Bevölkerung umtreibt, findet er absurd. Entsprechend finden sich überhaupt keine Belege – dafür aber viel, viel Rhetorik. Cicero, nicht die Zeitschrift, der Redner aus Rom, hätte seine Freude an diesem seinen Berufsgenossen.

Beispiel: Es gibt zahlreiche Fach-Literatur zum Thema Kriminalität und keiner weiß im Grunde, was das ist. Und Ausländerkriminalität – was ist das? Und ein Redakteur von Cicero und Wendt wollen bessere Erkenntnisse haben als alle Fachleute zusammen?

Weiß Fischer eigentlich, worum die Diskussion geht? Klar. Nur, er bügelt das, was virulent ist, einfach rhetorisch durchsichtig ab. Ebenso Punkt 5: Soll die Tagesschau von sämtlichen Verbrechen in der Republik reden? Und er schildert eben Fälle, die negative Assoziationen wecken: Verbrechen an Obdachlosen, Säuglingen… Und wieder eine rhetorische Frage:

Und vor allem: Wann haben Sie sich zum letzten Mal darüber beschwert, dass die Tagesschau Ihnen all diese Informationen vorenthielt?

Dann kommt irgendwas mit verschimmelten Joghurts. All das könnte man so zusammenfassen: Was, Ihr wollt Informationen über kriminelle Handlungen von Ausländern? Alle könnten kriminell werden – Ihr könntet es auch schon geworden sein – und überlasst alles den Fachleuten. Und so sagt er dem Pöbel, der anderes will:

Und aus diesem Grunde sage ich Ihnen, liebe empörte Volksgenossen: Lecken Sie mich am Arsch.

Ach so, nur Traum. Oder so.

http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-12/kriminalitaet-massenmedien-freiburg-berichterstattung-tagesschau-fischer-im-recht?

Dieser Beitrag von Herrn Fischer ist äußerst gut – nicht in der Sache – aber für Rhetorik-Unterricht – man sollte einmal die rhetorischen Fragen zählen – manche sind übrigens nachdenkenswert – trotz allem. Ebenso sollte er als abschreckendes Beispiel für Politiker dienen, wie man es nicht machen sollte im Umgang mit den Bürgern dieses Landes. Denn der Bürger wird zum Unmündigen erklärt: Hast eh keine Ahnung, überlass es den Fischern. Warum ist er „Unmündig“? Weil er keine Ahnung hat. Und warum hat er keine Ahnung, sehr geehrter Herr Fischer? Weil er nicht informiert wird. Rhetorik ist keine Information. Also wünsche ich mir als Bürger Fakten über all die in dem Beitrag aufgestellten Behauptungen. Ach so, ja, postfaktisch und so… Postfaktisch? Postfaktisch ist nur der Pöbel…

Ich hatte die Tagesschau zunächst auch verteidigt. Nur am Rand. http://blog.wolfgangfenske.de/2016/12/04/freiburger-frauenmorde-plauderei-mit-einer-maedchenfolterin-wir-werden-muede-frauen-selbst-schuld-frau-ohne-ganzkoerperschleier/ Dann habe ich jedoch auch eine Frage gestellt, die Herr Fischer brüsk abweist. Zu recht, wenn er Argumente dafür liefern würde. Zudem: Genauer informiert werden zu wollen, muss keine Ausländerfeindlichkeit im Hintergrund haben. Kann. Muss aber nicht. Ich habe darüber schon häufiger geschrieben. Kann auch dem Schutz von Ausländern dienen und der Befriedung der Gesellschaft.

Und wenn ich nun etwas ganz falsch verstanden haben sollte, bitte ich Herrn Fischer mir zu verzeihen. Ich gehöre halt zu den Unwissenden, zum Pöbel, weil er gerne Infos haben möchte. Zumindest irgendwie. Vermute ich.

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Eine Umfrage hat ergeben: 71% der Bevölkerung sind gegen Burka, 69% für schnelle Abschiebung, 53% bisherige Regelung zur doppelten Staatsbürgerschaft solle beibehalten werden, dagegen 38%

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In Köln soll in der Silvesternacht ein EinwandererChor den Menschen singen. Mal eine neue Idee der Oberbürgermeisterin, nachdem das Mit-einer-Armlänge-Abstandhalten sich als nicht ganz so praktisch erwiesen hat: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/koelns-buergermeisterin-laesst-fluechtlingschor-zu-silvester-singen/

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass das alles sicherheitstechnisch klappt. Nur… – es wird sich vom Domvorplatz verlagern. Wird dann wieder die Überraschung groß sein? Wer hätte das gedacht? Das hat ja keiner erwarten können… Hoffen wir, dass Frauen im gesamten Land fröhlich feiern können.

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Kampf der Polizei gegen Banden: http://www.focus.de/politik/experten/buch-von-ex-polizist-nick-hein-wie-die-kriminellen-nafris-arbeiten-nicht-publizieren_id_6324617.html

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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