Integration + Islamunterricht + Kopftuchverbot + Claudia Dantschke

Ein Integrationsplan für Schulen wird vorgelegt. Nach einer Situationsbeschreibung folgen folgende Punkte (ich habe nicht alle genannt):

Kindergartenpflicht (wohl für alle? – hieße aber auch: keine Kindergartengebühren, denke ich).
Flächendeckendes Angebot: Deutsch als Zweitsprache.
Zahl der nicht Deutsch sprechenden Kinder sollte in der Regelklasse nicht zu groß sein (was ist in Stadtteilen, in denen eben die Zahl der Ausländerkids größer ist? Zwang der umliegenden Stadtteile, Kids zu schicken?)
Im Unterricht sollen die Kids mehr sprechen (Gruppenarbeiten) (soweit ich weiß, wird inzwischen der Einsatz von Gruppenarbeiten für erfolgreiche Bildung nicht mehr als ganz so fortschrittlich angesehen).
Lehrkräfte sollen weniger Fachwörter verwenden – vor allem in Naturwissenschaften (wann holen Kids diese nach? Im Studium – und die Schulen setzen sich dann dem Vorwurf der Unis aus, die Schüler nicht genug zu bilden?)
Ganztagsschulen zum Spracherwerb und kultureller Teilhabe (Zwang für alle? Das käme denen recht, die schon seit längerer Zeit die Kinder lieber in Staatshänden als in Elternhänden sehen).
Bessere Ausbildung der Lehrkräfte zum Umgang mit (traumatisierten) Flüchtlingen
Einsatz von pädagogischen Assistenten.

Richtig ist, dass der „Masterplan zur Bildungsintegration erhebliche finanzielle Investitionen“ erfordert.

Grundsätzlich: Es gibt viele gute Punkte unter diesen Vorschlägen.

Zu fragen ist: Darf gute Bildung wegen der Zugereisten zurückgestellt werden? Wird es nicht eine Art Zweiklassenbildung geben müssen – wie bisher auch? Wer schnell lernt, kommt schulisch weiter – wer sich schwer tut, tut handwerklich und körperlich das, was seinem Wesen besser entspricht? (Das hat nichts damit zu tun, dass die einen wertvoller sind als die anderen. Das hat nur damit zu tun, dass verschiedene Wege ermöglicht werden, die den Fähigkeiten der Einzelnen zum Wohl der Gesellschaft gerecht werden.)

Darf das Recht der Familie eingeschränkt werden, weil Zugereiste dann besser integriert werden?

Eine grundsätzliche Reduzierung der Klassengröße auf ca. 15-20 Schülerinnen und Schüler wäre ideal (+ Assistent, wenn er notwendig ist).

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Kerstin Griese fordert deutschlandweit Islam-Unterricht an den Schulen, um der Ditib den Einfluss zu nehmen: https://www.berlinjournal.biz/kerstin-griese-spd-islamunterricht/

Islamunterricht – Ethik-Unterricht ist besser, weil die Kids stärker in unseren Kulturkreis eingeführt werden. Zudem haben im Ethikunterricht alle muslimischen Traditionen gleichermaßen Zugang. Sonst wird es heißen: Ahmadiyya für Ahmadiyya, Sunniten für Sunniten, Schiiten für Schiiten, Türken für Türken, Pakistani für Pakistani, Nordadfrikaner für Nordafrikaner…

Das gäbe eine zu große Aufsplitterung. Es sei denn, dass die Ausbildung von Islam-Lehrern so gut ist, dass sie neutral Unterricht gestalten können. Dann muss der Unterricht kontrolliert werden – nicht durch die Eltern und Imame, sondern durch Behörden, damit nicht unter der Hand vom Staat finanzierte Gefahr auf die Schüler zukommt – das zumindest so lange, bis sich alles eingespielt hat. Das heißt, der Islam-Unterricht muss so neutral sein, dass Muslime welcher Konfession auch immer sich damit identifizieren können.

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Kopftuchverbot an Schulen – die Mehrheit ist dafür: http://www.huffingtonpost.de/2016/05/02/kopftuch-schulen-verbot-_n_9818904.html Ich wäre dagegen, weil es dann vor allem Mädchen von der Bildung ausschließen würde. Ich denke nicht, dass sich viele der Kopftuchträgerinnen darüber freuen würden, weil sie endlich Freiheit bekommen. Denn sie haben es ja schon anerzogen bekommen, Kopftücher tragen zu wollen. Wenn sie dann irgendwann Mut haben, das Kopftuch von selbst auszuziehen, dann ist das gut.

Aber bevor man sich theoretisch Gedanken macht, sollte man nach Frankreich schauen. Dort gibt es sicher neuere Untersuchungen: http://www.emma.de/artikel/frankreich-das-kopftuch-verbot-ist-ein-erfolg-264093 Dieser Beitrag ist von 2009.

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Claudia Dantschke hilft Familien, deren Kinder dem Islamismus zuneigen: http://www.taz.de/Arabistin-ueber-Islamismus/!5296437/

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Unter den Migrantengruppen sind türkisch-stämmige besonders unzufrieden – oder auch nicht: http://www.welt.de/wirtschaft/article155006878/Tuerken-in-Deutschland-sind-oefter-arm-krank-und-unzufrieden.html (eigenartiger Beitrag). Der Beitrag schiebt es auf Diskriminierung – also andere sind daran Schuld. Das mag dann und wann der Fall sein.

Ich kann mir einen anderen Grund vorstellen: Der Erdogan-Anspruch ist ein hoher: Ich als Türke bin der Beste – aber in unserer Gesellschaft muss man sich diese Stellung erst erkämpfen. Man erkennt: Es gibt Widerstände, weil alle das versuchen, der Beste zu sein. Dann bleibt man auf der unteren gesellschaftlichen Stufe hängen, weil man dachte, man sei von der Herkunft her der Beste. Wenn man dann einsieht, dass man etwas hätte tun müssen, dann ist es zu spät. Mir ist das einmal deutlich geworden bei einer Fernsehsendung über Hauptschüler. Vor dem Abschluss sagte einer sinngemäß: Ich hab es versaut. Jetzt wird aus mir nichts mehr.

Wenn manche merken, worauf es ankommt, dass es auf ihr ganz persönliches Engagement ankommt – dann ist es zu spät. Hat unsere Gesellschaft genug Nischen für diese Menschen, die es wenigstens merken – damit sie noch Fuß fassen können?

Ich freue mich über die türkischen Familien, die es geschafft haben, in unserer Gesellschaft anzukommen und ihren Kindern alle Chancen geben, die auch autochtone Kinder haben. Aber auch hier: Manche Eltern wollen es – aber die Kids kommen dann von staatswegen in Klassen, die für sie schädlich sind. Das muss auch geändert werden. Wie? Das weiß ich nicht. Aber wir haben ja genug Experten in den Schulämtern sitzen.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

 

 

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