Europa und EU neu ausrichten + Partnerschaftsring um Europa legen + Die Größe Europas

Die EU ist zurzeit heillos zerstritten. Aber das ist auch gut so, denn dann kann man neue Wege des Miteinanders suchen. Viele kleinere Länder scheinen sich gegen die Übermacht weniger Großer zu wehren. Wenn man genauer hinschaut, scheinen sie sich gegen die Übermacht eines Landes zu wehren, das seine hervorgehobene Position auszunutzen suchte. Ich denke dabei an die Deutschen und die Flüchtlingsfrage.

Ein Zerfallen der EU wäre übel. Eine Neupositionierung der EU ist äußerst wünschenswert. Der Hochmut der EU-Elite in Brüssel, der versuchte, die EU aus Teufel komm raus weiter auszudehnen, der bekommt einen Dämpfer. Auch hier, weil manche Länder einfach nicht bereit sind, zu leiden, nur weil ein paar andere Länder es masochistisch vorleben. Ich denke dabei an die Sanktionen gegen Russland.

Die EU ist eine politische Maschine geworden, die die nationalen Parlamente immer stärker aushebelte. An einem der Höhepunkte, in denen manche Staaten versuchten, die Selbständigkeit der Staaten zu zerstören, wird die Zerbrechlichkeit des gesamten Bundes vor Augen geführt.

Europa fällt über sich her. Jeder versucht auf seine Weise angesichts der Krisen zu überleben. Das ist gut so. Das ist wirklich gut so. Zeigt es doch, dass Europa einen anderen Weg einschlagen muss! Manche versuchten es dazu zu zwingen, einen Weg zu gehen, den im Grunde nur eine kleine Elite in Brüssel und Einzelne der einen oder anderen Regierung wollten.

Zunächst ist es notwendig, einander nicht mehr mit Drohworten einzuschüchtern.

Dann ist es wichtig, dass man einander zuhört: Wo siehst Du Probleme mit der Aufnahme der Flüchtlinge, mit den Sanktionen gegen Russland…

Dann sieht man weiter: Länder wurden und werden zu etwas gezwungen, was für sie schädlich ist. Wie kann man damit also umgehen? Ganz sachlich, ohne Druck, ohne Dominanzgebaren, ohne Drohungen.

Wie können wir einander helfen, bestimmte Probleme zu lösen? Euer Export mit Russland ist eingebrochen. Was können wir dagegen tun. Sind ideologische Vorbehalte besser als wirtschaftliche Verluste? Stehen wir alle dahinter, ein Land zu sanktionieren? Wenn nein, sollte jedes Land so selbständig sein, das zu tun, was es für richtig hält. Die einen sanktionieren, die anderen lassen es. Die einen nehmen Flüchtlinge auf, die anderen lassen es. Ländern mehr Freiraum geben – wäre ein Ansatz, statt sie immer stärker fesseln zu wollen.

Was Griechenland betrifft: Gibt es wirklich nur die Möglichkeit: Raus aus der EU oder in der EU bleiben? Kann die Wirtschaft Griechenlands nicht auch anders gestärkt werden? Vor allem werden wir bald ähnliche Probleme mit anderen Ländern bekommen und jeder weiß, dass so viel Geld, wie in Griechenland reingepumpt wurde, in kein weiteres Land reingepumpt werden kann. Die Bevölkerung rumort ja jetzt schon, wenn sie überhaupt kapiert, dass sie kalt, durch die Hintertür enteignet wird. Flüchtlinge: Im Augenblick ist die Situation festgefahren. Deutschland will alle Flüchtlinge, die es nur kriegen kann – indem die Grenzen offen bleiben – wie sonst soll man das Griechenland-und Österreich-Bashing verstehen? Die anderen Länder wollen keine Flüchtlinge, schließen die Grenzen. Wie wäre es, die Flüchtlinge aus Griechenland nach Deutschland zu fliegen? Und die deutsche Regierung muss dann sehen, wie sie gegen den Willen der Bevölkerung mit diesem Problem umgeht. Wenn ein Land sich Probleme bereitet, entgegen den Richtlinien der EU und ein Abkommen einfach so außer Kraft setzt, muss es selbst sehen, wie es damit durchkommt. (Natürlich ist das nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich fand die Idee der Aufnahmezentren in Griechenland und Italien [Spanien] nicht schlecht, die von der EU betrieben werden, dann vor Ort entscheiden, ob einer als Flüchtling in der EU bleiben darf oder als Migrant wieder nach Hause geschickt wird. Das würde übrigens auch eine Stärkung der Wirtschaft Griechenlands und Italiens bedeuten. Denn im Augenblick werden sie ja nur durch die eigensinnige Abschottung der EU-Länder mit ihrem Problem allein gelassen.)

Wie sieht es die Bevölkerung? Jede einzelne Regierung muss auch Rücksicht nehmen auf die eigene Bevölkerung. Bislang haben die Regierungen den Bevölkerungen einfach etwas übergestülpt – vor allem die Deutsche. Ebenso haben die EUKommissionen der EU-Bevölkerung einfach was übergestülpt. Das war natürlich gut gemeint, wenn auf einmal alle gerade Gurken zu essen bekommen, alle die Glühlampen nicht mehr kaufen können… – aber man sollte manche Dinge einfach den Staaten überlassen und nicht europaweit regeln wollen.

Fazit: Europa benötigt Zeit, um zusammenzuwachsen. Jede Pflanze braucht Zeit, ein Kind benötigt 9/10 Monate. Warum soll Europa sich einer Gruppe unterordnen, die die EU in kurzer Zeit groß zerren will? Sie wollen natürlich ihre horrenden Gehälter irgendwie legitimieren. Von daher fällt mir dazu nur ein:

Man muss von unten anfangen:

Schauen, was für eine EU wollen wir? (Viele wollen die Nation stärker behalten, wenige andere wollen sich aufgeben – was ist realistisch?) – Und dazu gibt es ja nachdenkliche Untersuchungen, die nicht nur der Elite nachplappern, genug!

Das würde auf jeden Fall, so wie ich die Lage beobachte, eine Abspeckung des Apparates bedeuten.

Welche Kompetenzen soll das EU-Parlament bekommen? Im Augenblick ist es im Wesentlichen ein Apparat, dessen Bedeutung – trotz aller Apologien – nicht erkennbar wird. Und das ist ja schon ein riesen Manko für die EU. Sie leisten sich etwas – und kaum ein Laie sieht im Grunde, was das soll, weil ein kleines Gremium in Brüssel alles entscheidet. Wie kann das Parlament als ein Parlament der Nationen aufgewertet werden? Nicht als Parlament der Parteien?

Man muss sich auch immer wieder bewusst werden: Europa ist nicht die EU! Die EU-Leader versuchen alles, dass dem normalen europäischen Michel Europa = EU scheint, darum auch die Drohungen: Bist du gegen den Euro, dann gibt es in Europa Krieg! Bist du gegen die Flüchtlingsaufnahme, dann gibt es in Europa Krieg, bist du gegen die Unterstützung Griechenlands, dann gibt es in Europa Krieg. Bist du für die Glühbirne, gibt es in Europa Krieg… In Europa gibt es nicht Krieg, weil die Staaten zu langsam zusammenwachsen, sondern weil man zerrt und presst und drückt und droht und Ängste aufbaut.

Europa ist mehr als die EU. Europa ist ein winzig kleiner Erteil, wenn es denn einer ist und nicht nur ein Anhang Asiens, der der Welt sehr viel Gutes gebracht hat. Philosophie, Technik, Wissenschaft, Kunst, Kultur, Industrialisierung, Christentum; hinzukommen: Freiheit, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Menschenwürde … – aber auch viel Schlimmes kam und kommt aus Europa: Mord und Totschlag durch nationalsozialistische und kommunistische Ideologien, durch wirtschaftliches Ausbeuten und Ausgrenzen. Europa ist Spitze in allem – aber auch in der Waffenproduktion.

Das Schlimme, das Europa zurzeit in die Welt importiert, müssen die Staaten zum Wohl der Menschen in der Welt beenden. Wirtschaftliche Gerechtigkeit muss hergestellt werden, dann werden auch weniger Migranten in unser Europa auswandern müssen. Europa sollte Patenschaften für Staaten übernehmen, deren Infrastruktur fördern, die Bildung, die Justiz, die Verwaltung, die Sicherheitskräfte – aber alles nicht, indem die Länder zur Unselbständigkeit gezwungen werden, sondern durch Partnerschaft. Wenn Europa einen Partnerschaftsring von Ländern um sich aufbaut, hat es auch Puffer. Denn Europa denkt natürlich nicht ohne an sich selbst zu denken. Das große Problem ist, dass Europa von islamischen Ländern umgeben ist. Und diese Länder haben ein ganz anderes Bild vom Menschen. Das Verständnis von Menschenwürde ist anders. Von daher werden die islamischen Länder nur bedingt als Ring um Europa taugen. Eher schon die afrikanischen Länder. Und die werden dankbar sein, denke ich, wenn man sich um sie Mühe gibt. Die arabischen Staaten dürfen eher das Bedürfnis haben, ihre Religion zu exportieren, statt Menschlichkeit. Von daher sollte der Ring um Europa intensiv die mittelafrikanischen Länder einbeziehen.

Unsere Regierungen müssen in die Zukunft hin denken, strategisch agieren. Und nicht ständig nur hektisch auf Probleme reagieren, angetrieben von der Medienmeute.

Europa wurde durch Herausforderungen zu der Größe, zu der es wurde. Und so ist es lächerlich, diese vergleichsweise kleine Herausforderung heute nicht meistern zu wollen, sondern an ihnen im zänkischem EU-Gedöns herumzudoktern.

Am 13.10.2012 schrieb ich:

Auch mir soll es Ansporn sein: Ungerechtigkeiten aufzuzeigen, aufzuzeigen, wo es wirtschaftlich andere ausgrenzt, wo es die eigene christliche Tradition verleugnet bzw. strenger: gegen Gottes Willen agiert. Wie im Mittelalter Klöster ein Netzwerk über alle Grenzen hinweg bildeten, so ist es heute notwendig, dass Christen Europa durchweben und entsprechend in ihm wirken zum Wohl der Menschen.

Christen für Europa: http://www.freiwilligendienst.de/

Europa für Christus: http://www.europe4christ.net/

Miteinander christlicher Bewegungen: http://www.miteinander-wie-sonst.org/

Darüber hinaus möchte ich auf die Charta Oecumenica von 2001 hinweisen:http://www.theology.de/religionen/oekumene/evangelischerkatholischerdialog/chartaoecumenica.php

Christen müssen Europa durchweben. Wie schnell die Solidarität zwischen den Völkern dahin ist, sieht man an den aufgeputschten Gruppen in Griechenland und Spanien. Und auch zwischen Deutschland und Frankreich lässt sich in Notzeiten das Volk trefflich gegeneinander aufputschen. Darum müssen Christen die Fixierung auf die Nation durchbrechen. Für das Wohl der eigenen Nation wirken – aber niemals gegen andere aufputschen lassen.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

 

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