Glaube und Zeit

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Wer liebt, überlegt nicht lange,was „Liebe“ ist, sondern er liebt. Wer glaubt, überlegt nicht lange, was „Glaube“ ist – er lebt den Glauben. Wie dem auch sei: Das bedeutet: Christen und Christinnen haben in diese Welt etwas ganz Neues gebracht, etwas, an dem die Sprache scheitert. Gleichzeitig versagt die Zeitkategorie. Normalerweise derıkt man:
Es gibt Vergangenheit,
es gibt Gegenwart,
es gibt Zukunft.
Im Glauben fallen Vergangenheit Jesu und unsere Gegenwart, und Gegenwart Jesu Christi und unsere Gegenwart zusammen. Es wird noch komplizierter: In gewisser Weise ist die Zukunft auch schon da, weil sie in Jesus Vergangenheit und gleichzeitig Gegenwart ist- anwesend aber noch nicht vollendet ist.
Diese hier vorgetragene Darstellung des Jesus, der war und des Jesus Christus, der ist, wird auch in den Evangelien sichtbar, wie wir gesehen haben. Hier verschränken sich beide Aspekte. Denn die Evangelisten geben keinen Abriss des Lebens Jesu, sie schreiben keine Biographie im engen Sinne, wie es Biographien über Goethe gibt usw. Denn der Mann ist tot, Vergangenheit. In den Evangelien vermischt sich der Glaube an den lebenden Jesus Christus und Biographie des Jesus aus Nazareth. Das wird besonders schön an Matthäus sichtbar. Wenn Heílung Suchende zu Jesus kommen, dann reden sie ihn mit Gebet an – als ob er schon der Auferstandene ist. Damit will Matthäus zeigen: Wie die Menschen damals zu Jesus gekommen sind, um Heilung zu erlangen, so können auch wir heute zu dem auferstandenen Jesus Christus kommen. (aus: Fenske: Und noch ein Jesus, 1999, 176)

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