Caritas und Diakonie + ParteienSystem und Subsidiarität

Hilfsorganisationen sind genauso zu kritisieren wie alle anderen auch. Wenn sie Fehler machen, muss man sie aufdecken, wenn sie Missbrauch treiben, muss man das anprangern. Wenn sie zum Eigenzweck werden, muss man das heftig kritisieren. Wenn sie sich Kompetenzen anmaßen, die ihnen nicht zustehen, dann muss man sie zurechtweisen.

Aber sie als Ganze in ihrer Arbeit runterzuputzen, ist gesellschaftspolitisch unklug, wenn keine Alternativen aufgezeigt werden. Dass sie Geld vom Staat bekommen und Menschen bei ihnen angestellt sind und nicht alles freiwillig machen – das liegt in der Natur der Sache, denn die Helfenden müssen ja auch von etwas leben – und sie bekommen wirklich nicht zu viel. Diese Organisationen dienen der Befriedung unserer Gesellschaft, der Menschenwürde. Wer sich grundsätzlich gegen sie wendet, sollte – wie gesagt – eine Alternative nennen oder setzt sich dem Verdacht aus, Zuständen wie im 19. Jahrhundert nachzutrauern, in denen Armenviertel existierten, Menschen in unwürdigsten Zuständen leben mussten. Das, so denke ich, kann doch heute von niemandem mehr ernsthaft herbeigesehnt werden.

Dass die Hilfsorganisationen auch versuchen, auf die Politik einzuwirken – wer das nicht akzeptiert, hat das Prinzip der Subsidiarität, also unsere Gesellschaftsordnung (theoretisch) nicht verstanden. Der Bürger bestimmt die Politik. Das Parteiensystem hat zwar alles an sich gerissen – aber es gibt eben noch ein paar Strukturen, die außerhalb des Parteiensystems das Prinzip der Subsidiarität hoch halten. Hilfsorganisationen helfen denen, die hilflos sind, geben ihnen aber auch eine Stimme, damit die gehört werden, über die andere, denen es gut geht, gerne hinweghören.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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