Freiheit

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Hauptsache: Frei zu sein. Und dann? http://kath.net/news/50684

Menschen leiden unter der Freiheit, weil sie nicht wissen, wozu sie frei sind, was sie damit anfangen sollen. Manche Menschen erwarten Freiheit, vergessen dann aber, dass das Leben eben eine Mischung aus Freiheit und Gebundenheit ist. Es kommt zwangsläufig zu Gebundenheiten an Krankheit, an Mitmenschen zum Beispiel.

In Gebundenheit lernen, frei zu sein. Sich auch von Freiheit nicht fesseln lassen, nicht die Sehnsucht nach Freiheit über sich herrschen zu lassen, sondern Herr zu sein sowohl über Freiheit als auch über Gebundenheit.

Zum Thema Freiheit hat der Apostel Paulus einiges zu sagen: Geknechtet wird der Mensch vom Bauch (täglichen Bedürfnissen), davon, dass er sich zwingen lässt, etwas zu tun, was er gar nicht tun will, von seinem unsozialen Wesen (Sünde). Frei ist nur der, der Gott gehört – und er ist frei von allen Menschen, für alle Menschen – wie Luther sinngemäß präzise formuliert: Ein Christ ist ein freier Mensch – ein Christ ist ein Diener.

Freiwillig, das heißt unter Gottes Willen stehen und dann Liebe üben. Dann fürchtet man weder Knechtendes (Krankheit, Sünde, Tod), dann weiß man, wofür man frei ist: Zum Wohl der Menschen – und damit natürlich zu seinem eigenen Wohl.

Anders ausgesprochen: Der Mensch ist ein soziales Wesen – und er findet seine Freiheit in einer gelingenden sozialen Beziehung mit seinen Mitmenschen.

Gott schenkt Freiheit.

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Männer und Frauen + Rundfunkbeiträge + Vegetarier + Statistiken

Da freuen wir uns doch, dass wir so intelligent sind, wir Männer, dass uns nicht Brüste der Frauen und deren lange Beinen interessieren – wahrscheinlich der Po auch nicht, auch nicht das Verhältnis Busen-Taille-Hüfte – sondern: die Intelligenz der Frauen: http://www.focus.de/panorama/videos/evolutionsbiologe-enthuellt-schluss-mit-den-vorurteilen-darauf-achten-maenner-bei-einer-frau-wirklich_id_4705170.html

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Das wäre doch mal was: Abschaffen der Rundfunkbeiträge und Förderung je nach Themen. http://www.focus.de/finanzen/recht/anreize-fuer-effiziente-produktion-rundfunkbeitrag-abschaffen-gutachter-fordert-privatisierung-von-ard-und-zdf_id_4704621.html Leider beschleicht mich Skepsis: Welche Themen werden dann noch gefördert? Niedliche Katzenfilme, Tanzwettbewerbe und Tatort – und so US-Lachfilme vom Band.

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Als Vegetarier hat man ein schweres Leben, es sei denn, man sieht es nicht ganz so eng: http://www.focus.de/gesundheit/videos/cornflakes-marmelade-pesto-vorsicht-diese-10-lebensmittel-sind-gar-nicht-vegetarisch_id_4700886.html

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Was soll man da sagen: Statistiken laden eben dazu ein, dass sie gefälscht werden. Warum? Weil viele Menschen den Statistiken vertrauen: http://www.focus.de/wissen/mensch/tricks-und-manipulationen-die-truegerische-sicherheit-der-statistik-so-beluegen-uns-unternehmen_id_4700267.html Man sollte immer auch Statistiken zu Rate ziehen, die gemacht wurden, als das jeweilige Thema noch nicht virulent war. Denn sobald ein Thema wichtig ist, hat es doch so seine neuen Nuancen. Besonders schön sind die Statistiken der Bertelsmann-Stiftung – würde ich sagen. Hat die schon mal einer unter die Lupe genommen? Aber dennoch: Lesenswert – und: man lernt nie aus: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/zivilgesellschaft-in-zahlen/projektbeschreibung/

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Ukraine + Russland + Sauertöpfe

Die Ukraine steht vor dem Kollaps. Poroschenko muss den Karren aus dem Dreck ziehen – und fährt ihn zum Teil immer tiefer rein. Poroschenko ist kein Wundertäter – aber auch keiner, der weiß, wie man mit all den ukrainischen Zuständen umgehen muss. Und wenn er es denn weiß: Wie bekommt er die notwendigen Leute auf seine Seite? Aber das ist das Erbe des Kommunismus. Alle ehemaligen kommunistischen Staaten stehen vor einem Scherbenhaufen und versuchen irgendwie das, was durch den Kommunismus an Gutem zerstört worden ist, irgendwie wieder zu flicken. Putin versucht es. Georgien versucht es. Moldawien – liegt am Boden, Ukraine versucht es, Ungarn, Rumänien, Bulgarien… – sie lebten alle auf Pump, hatten nichts – und versuchten dennoch nach außen zu glänzen.

Der Westen hat seine ungebrochene Tradition – aber der gesamte Osten wurde durch den Kommunismus der besten Menschen beraubt, sie wurden ermordet, in Erziehungslager gesteckt, Familien wurden getrennt, Angst, seine Meinung zu äußern herrschte… Es wird lange dauern, bis wieder irgendein Pflänzchen gewachsen ist, nachdem die Länder zur Wüste gemacht worden sind. Und der Westen muss helfen, so gut er kann – aber er kann nicht erwarten, dass das Pflänzchen über Nacht ausgewachsen ist. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ukraine-krise-wirtschaft-des-landes-liegt-am-boden-a-1034960.html

Der Kommunismus hinterlässt – wie andere Ideologien Wüsten. Bis diese wieder zum Blühen gebracht werden, dauert es sehr, sehr lange.

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Warum Russland die Kirchen aus dem Westen kontrolliert? Die Orthodoxe Kirche ist zwar im Ökumenischen Rat, ich hatte das gestern im Blog, aber ihr Interesse loiegt nun nicht darin, den anderen Kirchen Freiheit in Russland zu schenken. Sie wacht eifersüchtig darüber, dass auch ja keine anderen Konfessionen in ihrem Hoheitsgebiet Fuß fassen kann. Der Staat kontrolliert an dieser Stelle im Auftrag der Orthodoxen Kirche. Das finden wir im Grunde in allen orthodoxen Ländern, diese enge Verbindung der Kirche mit der Nation. Ich vermute einmal, dass sich da wenig geändert hat in den letzten Jahren. http://glauben-verbindet.blogspot.de/2015/05/gesetzesverscharfung-in-russland-und.html Ich selbst habe viel aus der Orthodoxen Kirche, sei es Russlands usw., im Blog, weil ich für eine Öffnung der Kirchen bin. Aber davon ist die Orthodoxe Kirche noch sehr weit entfernt. Mancherorts haben christliche Gruppen massive Schikanen durch die Popen usw. zu erleiden. Das muss auch einmal gesagt werden.

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Meine Güte – wie sauertöpfisch manche Journalisten reagieren! http://www.stern.de/kultur/musik/eurovision-song-contest/esc-song-fuer-wien-russland-als-weltverbesserer-zum-kotzen-2180452.html Das ist ja schon wieder lustig. Aber gut, dass die Russen den zweiten Platz gemacht haben, so haben sie über die Russen zu schimpfen, sonst wären sie noch aggressiver mit dem homophoben Schweden ins Gericht gegangen.

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Wirte sind bunt

Münchener Wirte sind bunt: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/gegen-rechtsradikalismus-kein-bier-fuer-neonazis-1.2489285 Abgesehen davon, dass sie sicher kaum einem Menschen ansehen dürften, ob er rechtsradikale Gesinnung vertritt, werden Menschen, die für Meinungsfreiheit eintreten, sicher einen Bogen um diese Lokale machen. Ich bin gegen Nazis und co. Das dürfte jeder in meinem Blog herausgefunden haben. Aber ich bin auch dagegen, dass man Menschen mit einer Gesinnung, die mir nicht passt, nicht Nahrungsmittel zukommen lässt.

Solche Gesinnungslokale (die einen mögen Linke nicht, die anderen Rechte, die dritten Heteros oder Schwule nicht, die vierten mögen keine Frauen und Kinder, die fünften keine Behinderten, die sechsten keine Senioren, die siebten keine Ausländer, die achten keine Christen oder Atheisten…) sind mir nicht geheuer. Da muss ich auch meinem sehr verehrten Herrn Klopp widersprechen: http://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-kampagne-gegen-rechts-mit-bierdeckeln-gegen-rassismus-1.2387557

Kommende Diskussionen:

Raus mit dir aus meinem Lokal! Ich bin nicht rechtsradikal! Egal, du siehst aber so aus!

Freilich geht es darum, rechtsradikale Gruppen auszuschließen, damit sie keinen Raum haben, ihre Gemeinschaft auszuüben. Auf diese Weise will man den Rechtsradikalismus austrocknen. Das Dumme ist nur: Man wird damit auch Gruppen austrocknen, die nicht rechtsradikal sind, sondern konservativ, rechts – also alles, was sich nicht wie die Linken gebärdet, alles, was einer linken Stadtregierung nicht passt und quer kommt. Denn wie die Vergangenheit zeigt, können da viele nicht unterscheiden.

Übrigens: Wirte dürfen weiterhin rechten Gruppen das Lokal zur Verfügung stellen – das ist nicht verboten- Ist das von der Stadt München nicht gnädig? Aber die Stadt wird dann mit den Bierfirmen reden – damit diese dann nicht mehr liefern. Nun setzt einmal die oben genannten Gruppen ein. Was würde passieren? Das, was München hier macht, ist schlicht und ergreifend diskriminierend und antidemokratisch. Aber die Demokraten (?) fühlen sich wohl gut dabei.

Zuerst holten sie die Kommunisten;
ich schwieg, denn ich war kein Kommunist.
Dann holten sie die Juden;
ich schwieg, denn ich war kein Jude.
Dann holten sie die Gewerkschaftsmitglieder unter den Arbeitern;
ich schwieg, denn ich war kein Gewerkschafter.
Danach holten sie die Katholiken;
ich schwieg, denn ich war Protestant.
Schließlich holten sie mich,
und da war keiner mehr, der für mich hätte sprechen können. (Martin Niemöller)

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Aufschrei

Es gibt kaum noch Aufschreie, weil die Welt überall am Schreien ist, kann man nicht noch mehr schreien. Und wenn es einmal einen Aufschrei gibt, dann verhallt er schon nach kurzer Zeit. Der Aufschrei wird vermisst, wegen der antiken Stadt Palmyra. Der Aufschrei – wo bleibt er angesichts des Abschlachtens der Christen weltweit? Der Aufschrei – wo bleibt er angesichts der Ausbeutung von Menschen weltweit? Der Aufschrei – wo bleibt er angesichts des Menschenhandels/Sklaverei – weltweit?

Man darf sich von einem Aufschrei nichts mehr erhoffen, sondern muss im Kleinklein menschlich agieren, sich zusammentun.

Die UN ist ein hoffnungsloser Fall. Kann man sich nicht einmal einen Ruck geben und sie neu aufstellen? Nein. Man gab sich einen Ruck – und dann kommen doch wieder die Menschenverächter wie Saudi Arabien und setzen sich an die Spitze der „Verteidiger“ der Menschenrechte – ein Sinnbild für den Zustand der gesamten UN: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/is-bedroht-palmyra-nimrud-hatra-aufsatz-michael-sommer-a-1035171.html

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Deutsche=Türken + Fahimi + „Tabulose Islamfeindlichkeit“

Wir haben also schon eine Art Einheitspartei, die in Deutschland und in der Türkei antritt: Die Grünen/HDP: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/05/25/mit-deutschen-steuergeldern-gruene-machen-werbung-fuer-tuerkei-wahlen/ Das ist politisch äußerst interessant zu sehen, denn das zeigt uns doch, dass die Grünen der Meinung sind, dass Türkei und Deutschland politisch zusammengehören. Es ist natürlich gut, gegen die AKP Werbung zu machen – doch das politische Signal, das mit dieser Grünen-Aktion gegeben wird, ist nicht unterstützenswert.

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Fahimi stellt ein Ultimatum: Wie Fahimi halt so ist. Sie lehnt sich manchmal sehr weit aus dem Fenster heraus – um Gehör zu finden. Irgendwie sucht sie noch so ihre Nische – und gleitet dabei aus  http://www.focus.de/politik/deutschland/bnd-affaere-spd-frau-fahimi-stellt-merkel-ein-ultimatum_id_4703501.html

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Dass es tabulose Islamfeindlichkeit in Deutschland gibt – bei Randgruppen – dem ist so. Nur: Daran muss man sich gewöhnen. Es gibt ja auch tabulose Politikerfeindlichkeit, tabulose Christenfeindlichkeit, tabulose Männer-/Frauenfeindlichkeit und Homofeindlichkeit usw. usw. Manche Leute sind einfach neben der Spur: Und das muss man aushalten – bzw. wenn man es nicht aushalten will, dann muss man sich dafür einsetzen, dass die Achtung vor jeglichen Menschen gewahrt bleibt.

Was die Islamfeindlichkeit betrifft, habe ich manchmal den Verdacht, dass Islamkritik als Islamfeindlichkeit interpretiert wird – und wenn der Islam in unserem Land wirklich ernst genommen werden will, dann muss er Kritik ertragen http://www.blu-news.org/2015/05/24/giousouf-beklagt-tabulose-islamfeindlichkeit/#comment-184456 Und so muss man als Christ ja auch ertragen, dass man mit den Islamisten in einen Topf geworfen wird, nur weil Atheisten deutlich machen wollen, dass alle Religionen gleich sind. Ist zwar schwachsinnig – aber auch so etwas muss man als Christ ertragen.

Ich weiß nicht, ob Muslime in Deutschland für den Extremismus in der Welt verantwortlich gemacht werden – das wäre natürlich kleinkariert, wenn die Muslime sich von jeglichem Dünkel distanzieren – aber dass der Islam daran nicht ganz so babyhaft unschuldig ist, das leugnen auch manche selbstkritischen Muslime nicht.

Irgendwie kann man solche Klagen jedoch kaum mehr verstehen, denn angesichts der Brutalitäten in der Welt, die Islamisten im Namen des Islam, unter Schreien des Allahu Akbar, an Christen und Muslimen und anderen begehen, sollte man sich lieber massivst dafür einsetzen, dass der Islam ein anderes Gesicht bekommt, statt anderen vorzuwerfen, sie wenden sich gegen den Islam. Es sind nicht immer die anderen an den Missständen Schuld.

Vielleicht sollten auch einmal solche Infos zur Kenntnis genommen werden: http://efganidoenmez.at/2015/05/25/weckruf-salafistische-terroristen-werden-seit-jahren-in-eu-beitrittskandidatenlaendern-in-stellung-gebracht-beispiel-mazedonien/ Oder solche Leute tragen nicht gerade dazu bei, dass man den Islam lieb gewinnt, weil sie Angst verbreiten. Wer liebt schon Angstmacher?: http://www.welt.de/politik/ausland/article141454678/Vom-Linksterroristen-zum-deutschen-Gesicht-al-Qaidas.html

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Islamisten + USA-Versager

Was für Allah-Lästerer! Da sieht man wieder Videos, wie Islamisten wehrlose Männer mit Peitschen schlagen, selbst ein kleines Kind, etwa sechs/sieben Jahre alt, prügelt mit einem Stock auf die Gefangenen ein. Man sieht Videos mit abgeschlagenen Köpfen, Leibern ohne Kopf… – es ist so was von grauslich, was in Syrien/Irak geschieht – und die Welt schaut zu. Die Nationalsozialisten haben das möglichst geheim gehalten – die ISIS macht alles öffentlich. Es kann keiner sagen, das habe ich nicht gewusst. Nicht einer. Und so versucht eben die ISIS die Welt mitschuldig zu machen.

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Die USA macht die irakische Armee dafür verantwortlich, dass entgegen allen Siegesmeldungen von der ISIS zwei Städte überrannt wurden. Woher soll die irakische Armee die Karft haben, diesen Terroristen zu widerstehen? http://www.n-tv.de/politik/Pentagonchef-ruegt-fehlende-Kampfmoral-article15164546.html Luftschläge nützen nichts. Sehen diese Herren des Schreibtisches das nicht ein? Es ist ein Abschieben der eigenen Schuld: Sie unterstützen den ganzen Islamisten Laden mit Waffen – natürlich nicht direkt, sondern über die verbündeten. Und nun werfen politische Versager den Irakern vor, dass sie versagen? Der irakische Präsident reagierte darauf laut Tagesschau sehr gelassen. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Wer weiß denn, wie lange er von der ISIS im Amt gelassen wird – bevor sie von Ramadi aus das 110 km entfernte Bagdad überrennen. – Sie sind wahrscheinlich schon drin und warten nur auf den Befehl loszubrechen.

Nicht gelassen reagieren manche Soldaten: http://www.welt.de/politik/ausland/article141462998/Uns-als-Feiglinge-zu-bezeichnen-ist-nicht-okay.html – es sind zum Teil Freiwillige, die sich gegen die ISIS gemeldet haben!

Erst lässt der Starke den Bösartigen groß werden und wirft dann dem Schwachen vor, dass er den Bösen nicht intensiver bekämpft. Das ist schofel.

Wie geht es dann weiter? Der Iran wird die Schiiten im Süden des Irak unterstützen – den Irak wird es so wie heute nicht mehr geben.

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Islamisten sind schon kurios: Sie sollen den Antwerpener Bürgermeister bedroht haben, damit er zum Islam konvertiere: http://www.jihadwatch.org/2015/05/belgium-jihadis-threaten-to-kill-antwerp-mayor-if-he-doesnt-convert-to-islam

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Manche Muslime muss man nicht provozieren – sie fühlen sich einfach durch die Anwesenheit von Christen / Atheisten provoziert: http://www.jihadwatch.org/2015/05/pakistan-muslims-set-christian-colony-ablaze-over-new-blasphemy-charges

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Pfingstrede: Gegenideologie oder mutige Menschen

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In letzter Zeit konnte man häufiger lesen, dass man junge Muslime von der ISIS abhalten solle, indem man eine Art Gegenideologie anbietet. Leider habe ich bislang nichts Relevantes dazu gelesen, wie eine solche aussehen soll. Eine solche Ideologie muss eine Menge bieten: Es lohnt sich, auf ein Ziel hin zu leben, man kann ein Held werden, man gehört zur Elite.

Doch kann eine demokratische Gesellschaft so etwas bieten? Vor allem: Sie bietet Lebenserfüllendes mit Blick auf berufliche, parteipolitische oder gruppeninterne Karriere. Das ist ein Anreiz für viele, das bietet Sinn und Lebenserfüllung. Aber das ist wiederum nur etwas für Menschen, die sich auf eine bestimmte gesellschaftliche Position hochgearbeitet haben bzw. durch Schule und Familie hochgekommen sind.

Was ist mit all den anderen? Flucht in Drogen? Abtöten der Langeweile durch Zerstören dessen, was die Gesellschaft aufgebaut hat? Hineingehen in rechts oder linksradikale, autonome usw. Gruppen? Das wird auch spannend, man kann für diese jeweilige Gruppe ein Held werden, weil man etwas kaputt gemacht hat, man gehört zur Elite der Zukunft, weil man seine rechts- oder linksradikale  oder islamistische Ideologie verbreitet, für sie gekämpft und Menschen erniedrigt hat.

Manche finden ihre Erfüllung im Sport, im Kaufrausch, manche in der Familie, im Hobby, in PC-Spielen/Fernsehen, in Kunst und Kultur, Musik, in unserer traditionellen aufbauenden Religion usw.

Aber manche finden all das eben nicht. Wie kann eine Gesellschaft diese auffangen? Das ist nicht allein ein muslimisches Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, weil es immer mehr Menschen gibt, nicht nur junge Muslime, die sich von den vordergründigen Lebenszielen nicht mehr so sehr ansprechen lassen.

Einen solchen staatlichen Versuch, Menschen zu binden, gab / gibt es in Russland mit der Naschi-Gruppe. Aber so etwas kann nie das Ziel einer Demokratie sein. Es müssen viele Gruppen in einem freien Wettbewerb versuchen, Menschen Lebenssinn zu vermitteln, etwas, worum es sich zu kämpfen lohnt, damit die Welt besser wird: Menschenrechte, Menschen Wohlergehen, diakonisch/caritativ, Umweltschutz, Tierschutz, für die Kultur, für Bildung, Einsatz für das jeweilige Dorf/die Stadt, dafür, dass Menschen Dörfer und Städte für Lebenswert ansehen, für Minderheiten…

Es ist nicht möglich, eine Gegenideologie aufzubauen, ohne dass die Versuchung groß ist, dass diese dem elitären Denken unterliegt und Meinungsfreiheit bekämpft, weil sie meint, sie sei die in einer Gesellschaft maßgebliche Gruppe schlechthin.

Auch der Islam benötigt viele solcher einzelner Menschen, die sich mutig für eine bessere Gesellschaft einsetzen, um möglichst viele Muslime zu gewinnen, die ihre Gaben wiederum zum Wohl der Gesellschaft entfalten. Anders geht es nicht.

Und was uns Christen betrifft: Wir kennen unsere Aufgaben zum Wohl der Gesellschaft. Man darf nichts schleifen lassen, weil es gerade gut läuft. Es kann sehr schnell alles zum Nachteil einer Gesellschaft kippen. Mutig, phantasievoll, innovativ Probleme anpacken – wir haben eine lange Tradition solcher Vorbilder. Und wir haben den Geist Gottes, der uns immer wieder dazu antreibt.

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