Christlich-jüdisches Abendland

Hier wird ein Buch vorgestellt, das das christlich-jüdische Abendland hinterfragt. Die Betonung liegt auf dem Antisemitismus: Weil Europa antisemitisch war, kann man nicht vom jüdischen Abendland reden. Dass Europa zu vielen Zeiten antisemitisch handelte, mag ich nicht bestreiten, wenn auch inzwischen differenzierter nachgeschaut wird. Es sind viele sehr dunkle Kapitel unserer Geschichte. Aber: Das christlich-jüdische Abendland bezieht sich ja nicht darauf, dass Juden das Abendland prägten, sondern die Christen, die von der jüdischen Tradition vielfach abhängig sind, prägten es. Bekanntlich ist der christliche Glaube eine eigenständige Religion – aber er hat sehr viel von seiner Mutterreligion übernommen – nicht nur das so genannte Alte Testament als Buch, sondern auch eine ganze Menge Inhalte. Und aus der jüdischen Perspektive der frühen Judenchristen wurden durch die Jahrhunderte hindurch griechische/ römische/ germanische Traditionen aufgenommen bzw. abgelehnt. http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article141546162/Das-Maerchen-vom-christlich-juedischen-Abendland.html

Dass das dunkle Kapitel des Antisemitismus nicht vorbei ist, dem stimme ich auch zu, vor allem, weil die Gefahr besteht, dass sich europäischer Antisemitismus mit muslimischen Antisemitismus zusammentut: „Und wenn der Islam zu Deutschland gehört, so bringt er auch… seine eigene Version dieses Kampfes (sc. gegen die Judaisierung) mit ein.“ Und das finde ich schlimm, dass an dieser Stelle nicht genug dagegen getan wird. Hier reichen sich wieder alle Extremisten die Hände. Und die Nichtextremisten gestehen den einen mehr an antisemitischen Ausrastern zu als anderen. Deutsche Antisemiten werden bekämpft (wenn sie nicht links sind) – islamische Antisemiten lässt man eher gewähren.

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