Schöpfer erschaffen…

abend

Ich wurde gefragt, wer den Schöpfer erschaffen habe.

Niemand. Aus christlicher Sicht ist Gott per definitionem ewig. Und wenn die Schöpfung ewig wäre, dann wäre die Schöpfung Gott.

Schöpfung kann nicht ewig sein, da laut Wissenschaft nicht etwas aus dem Nichts entstehen kann – alles hat eine Ursache. Das heißt also, dass Gott keine Schöpfung sein kann, weil auch er nicht aus dem Nichts entstanden sein kann, nicht verursacht wurde. Aber es gibt ja Schöpfung – also muss sie verursacht worden sein – durch etwas/jemanden, der selbst nicht geschaffen ist.

Es gibt also Schöpfung und Nichtschöpfung – Transzendenz genannt. Lässt sich Transzendenz denkerisch belegen? Ja, denn Materie besteht aus Atomen. Atome reagieren nach Gesetzmäßigkeiten. Und da Atome rein nach Gesetzmäßigkeiten reagieren, haben sie keinen Willen. Und wir Menschen haben einen Willen, wir können nachdenken usw. – das heißt: Das Denken als Denken weist uns auf etwas hin, das den natürlichen Gesetzmäßigkeiten nicht unterworfen ist.

Wie kann es dazu kommen? Ist es wahrscheinlich, dass Materie, Raum, Zeit und dann noch Leben (atmende Materie) und Denken und auch ein Leben gegen die Bedürfnisse der Natur usw. zufällig entstanden sein kann, nachdem etwas aus dem Nichts entstanden ist? Wie wahrscheinlich ist das aus wissenschaftlicher Sicht?

Ich denke, damit haben manche erst einmal genug zu denken.

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Grundsätzlich gilt jedoch aus der Perspektive des christlichen Glaubens der Versuch, Gott philosophisch zu beweisen, nicht viel. Gott muss sich selbst offenbaren, sich zeigen, sich dem jeweiligen Menschen kundtun. Von daher sprechen wir von Gottes Offenbarung in Jesus Christus. Doch die bloße Rede davon ist, wie Paulus aus der Perspektive von Juden und Menschen aus den Völkern formuliert: töricht und ein Ärgernis.

Doch wie kommt es, dass Christen dennoch glauben? Hier spielt nun der Heilige Geist eine große Rolle: Dieser eröffnet dem Menschen eine neue Perspektive. Und wenn der Mensch diese wahrnimmt, kommt es für das jeweilige Individuum zur Selbstoffenbarung Gottes.

Und das kann ganz unterschiedlich ablaufen – je nach Individuum: ein Aha-Erlebnis, ein Hineinwachsen, ein logisches Erwachen, durch Träume oder manche haben es gar durch Nahtoderlebnisse, manche durch Schutzerfahrungen, manche Menschen werden auf einmal von Gotteserfahrung durchströmt, von ihr ergriffen…

Aus dem Glauben heraus kann man dann überall Spuren Gottes erkennen – sogar, wie ich vor ein paar Wochen dargestellt habe: die Schönheit und – das Denken.

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