Ukraine + Genscher

Ich finde viele Texte von Robert Leicht gut. Seine Kritik an Genscher ist verständlich, zeigt aber, dass er in das Horn der allgemeinen Anti-Putinerei bläst – und nun auch einmal blasen wollte. Natürlich kann man zu Putin stehen wie man will – aber ganz so kritiklos unsere NATO und EU Politik zu übergehen ist doch etwas kurzgesprungen: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/putin-genscher-ukraine-russland#comments Ihn nicht in das Netzwerk der Weltpolitik einzuordnen zeugt nicht von politischer Weitsicht.

Sein letzter Satz ist äußerst unklug, der als Lebenskunst ansieht, zur rechten Zeit den Mund zu halten – das soll Genscher betreffen – trifft aber auch auf Herrn Leicht zu, wenn man in solche alberne Polemik verfallen will. Aber das haben auch Leserbriefschreiber zu diesem eigenartigen Beitrag von Leicht erkannt. Manche Leserbriefschreiber zeigen, dass sich nicht alle von diesen Leicht-Journalisten den Kopf verdrehen lassen. In letzter Zeit begegnen häufiger Artikel, in denen irgendwelche Schlaumeier und Schlaumeierinnen sagen, dass ältere Menschen als sie es sind, gefälligst den Mund zu halten haben. Ich würde sagen, wir führen eine Altersgrenze ein: Alle über 10 Jahre sollten den Mund halten in politischen Fragen. Ältere sind vergreist und veraltet. Was zählt ist allein die Meinung der unter 10 jährigen! Und da ich mir eine solche Mentalität mit Mühe beibehalten habe, darf ich das sagen.

Der Artikel ist insgesamt unter aller Kritik. Genscher mit für den Niedergang der FDP verantwortlich machen… –  das mag ja richtig sein, aber das in diesem Zusammenhang einzubetten ist äußerst dürftig und auch unter der Gürtellinie. Rhetorische dreckige Wäsche waschen – wenn, dann bringt man gleich alles, was einem jemals geärgert hat in den Wäschebottich, um den anderen die nassen Lappen um die Ohren schlagen zu können.

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Die Ukraine hat viele Waffen verloren. So die Klage. Klar. Wer Krieg gegen die Bevölkerung führt, muss sich nicht wundern. Die Polen wollen einspringen. Auch klar. Sie wollen Waffen verkaufen – wie es in einem Radiobeitrag hieß. Wo waren die meisten Waffen gelagert? In der Rebellen-Terroristen-Gegend? Denn es war ja schon immer zu vermuten, dass die russischen Waffen in den Händen der Rebellen-Terroristen nicht alle aus Russland kamen, sondern eben aus den Arsenalen der Ukraine stammten, denn sie war ja einmal – salopp gesagt – russisch. Zum anderen ist die Klage der Ukraine klar: Sie will keine Waffen kaufen – da haben die Polen sicher etwas missverstanden, sie wollen, wie neulich zu hören war, Waffen von der Nato. Die Ukraine hat kein Geld. Bekommen sie die Waffen von der Nato auf Pump oder geschenkt? Auf Pump wäre gut – dann macht man die Ukraine von sich abhängig. Sind die Waffen aus Russland auch geschenkt gewesen oder waren sie von der Ukraine gekauft? Man kommt so im Hin- und Herdenken auf interessante Fragen.

Bald ist es Winter. Die Auseinandersetzungen sollten also möglichst schnell abgeschlossen werden, sonst gibt es in der Ostukraine noch größere Katastrophen – und in der Westukraine muss man frieren, weil kein Geld für Gas da ist – ausgegeben für Nato-Waffen… Apropos frieren: Die Ukraine soll doch vor ein paar Jahren schon einmal was vom Gas abgezapft haben, das nach Europa ging. Ganz so schlimm wird es also für die Westukrainer also nicht werden.

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