Antisemitismus+Kritik an Israel

Kritik an Israel ist natürlich kein Antisemitismus – wenn sie denn nicht aus antisemitischen Gründen gespeist wird. Es kommt auf das „Wie“ an. Wenn es um Aggressionen gegen Juden geht, wenn es darum geht, Juden kollektiv niederzumachen, sie für das Geschehen in Israel/Gaza verantwortlich zu machen, dann ist das Antisemitismus. Und diesen Antisemitismus finden wir unter Muslimen sehr verbreitet, weil sie nicht unterscheiden zwischen Israel und Juden. Wenn man die letzten Wochen verfolgt hat, dann hat man das auf Schritt und Tritt sehen können. Und wenn man dafür nicht hellhörig ist und sagt, Antisemitismus-Vorwurf sei nur aufgebauscht, der sollte sich darum kümmern was das eigentlich ist: Antisemitismus.

Eine andere Frage ist, ob man Kritik an Israel üben darf. Natürlich darf man das, das sehen wir ja auch allerorten. Man darf sich nur nicht wundern, wenn andere dieser Kritik nicht zustimmen. Und das ist dann eine politische Auseinandersetzung.

– Darf sich ein Land verteidigen, wenn es von einem Gebiet außerhalb des Landes mit Raketen angegriffen wird?

– Mit welchen Mitteln darf es sich verteidigen?

– Welche Mittel wurden in der Vergangenheit angewendet – und haben sie genutzt?

– Wie kann man solche ständigen Angriffe abwehren, die alle Jahre regelmäßig wiederkommen?

– Kann man sich noch an die Verträge erinnern, die geschlossen wurden, damit das nicht mehr passiert – und wie kommt es, dass im Gaza wieder Raketen zu finden sind?

– Was ist politisch zu tun, um so etwas in Zukunft nachhaltig verhindern zu können?

Zu all diesen Punkten kann man unterschiedlicher Meinung sein, kann und muss sie diskutieren – und das ist kein Antisemitismus. Antisemitische Züge bekommt es freilich dann, wenn man meint, Israel müsse das eben erdulden, sie seien selber daran Schuld, außerdem müssen die Juden in Israel die Konsequenzen tragen und eben Israel verlassen, weil das Palästinenser-Gebiet sei… usw. Und gerade an den letzten Punkten sieht man, wie schnell politische Auseinandersetzungen in Antisemitismus umschlagen.

Der Konflikt muss unterbunden werden. Nur wie? Das ist das Problem. Wenn es so einfach zu lösen wäre, wie es sich manche denken, dann wäre es schon längst gelöst. Mein Vorschlag ist zumindest um das Leiden der Zivilbevölkerung in Zukunft zu verhindern: Eine international besetzte Regierung ersetzt die Hamas, Gaza wird entmilitarisiert, damit die Gespräche sinnvoll überhaupt erst beginnen können. Denn das Drama, das alle Jahre wieder vom Gaza ausgehend inszeniert wird, muss ein Ende haben. Und es gibt ja Ansätze, die friedliches Miteinander fördern – aber die werden durch diese militärischen Angriffe aus dem Gaza ständig gestört. Man mag natürlich sagen: Die werden auch durch den Bau von Häusern durch die Israelis gestört… – darüber kann man reden – aber nicht reden kann man, wenn man angegriffen wird. Und Israel hat, allein schon aus Gründen des Überlebens, kein Interesse an der militärischen Auseinandersetzung. Das sieht man daran, dass sie ja schon Land aufgegeben haben, dass sie Palästinenser im Land arbeiten lassen, dass sie selbst Palästinenser aus dem Gaza medizinisch betreuen. Dass das alles noch nicht optimal läuft, das weiß auch jeder. Nur: Was ist Vorsicht – was ist Schikane. Auch darüber lässt sich reden. Und Israel muss äußerst vorsichtig sein – denn es hat mächtige Feinde, die nichts anderes erstreben als – ganz auf antisemitischer Linie: Die Juden aus Israel rauszuwerfen.

Jetzt habe ich wieder nur von Israel gesprochen: Israel wurde von den Palästinensergebieten noch nicht als Staat anerkannt! Die Militarisierung der Kleinsten, das sie Einstimmen auf einen heldenhaften Märtyrertod – das sind alles Anzeichen dafür, dass der Hass durch die Hamas gesät wird und auch kein Interesse daran besteht, auf ein friedliches Zusammenleben mit Israel hinzuarbeiten.

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