Beschneidung

Alle Jahre wieder tropfen die Beschneidungsgegner auf den Stein der entsprechenden Religionen. Nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. http://www.pi-news.net/2013/12/beschneidung-in-der-kritik-kommt-morgen/#more-375439 Interessant an dieser Diskussion finde ich, wie linke und rechte Weltbilder in dieser Frage Hand in Hand gehen. Wahrscheinlich weil man hier wie dort von Religion nicht viel hält. Sagen wir es anders: Religionen haben jeweils ihre eigene Sprache, die sich manchmal überschneiden. Und Linke wie Rechte sind in religiösen Fragen Analphabeten geworden und verstehen nur noch ihre eigene moderne weltanschauliche Sprache. Und so müssen auch Religionen alle in Reih und Glied mit dieser modernen Weltanschauung gebracht werden. Denn Rechte wie Linke sind Kinder dieser modernen Weltanschauung. Modern nicht unbedingt im Sinne von „gut“.

Der Vergleich einer Beschneidung von Mädchen und Jungen ist als pure Propaganda anzusehen. Man weiß, dass die Beschneidung von Mädchen in unserer Gesellschaft geächtet ist – und will das nun auf die Beschneidung von Jungen übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation ist, soweit ich weiß, gegen die Verharmlosung der weiblichen Genitalverstümmelung durch das Wort Beschneidung. Und diese Verharmlosung geschieht in den Gruppen hier in Deutschland. Eine Parallele besteht jedoch nur dann, wenn es um die männliche und weibliche Vorhaut (wie in der vielfach von – arabischen – Muslimen vertretenen leichteren Form) geht. Das Problem ist jedoch, dass es darauf bei Mädchen/Frauen in vielen (islamisch dominanten) Ländern nicht beschränkt bleibt.

Auch wenn die jetzige Regelung in unserem Land Fragen offen lässt, so ist sie doch realistisch. Die moderne Sicht, die meint, sie habe die Menschenrechte für sich gepachtet, indem sie gegen alte Traditionen angeht, sollte bescheidener Auftreten. Die Religionen, die Beschneidung ausüben, wird es noch geben, wenn diese Leute und ihre Weltanschauung nicht mehr existieren.

Ich bin froh, dass wir Christen fast seit den Anfängen diesen Brauch nicht mehr ausüben – wenn die Christen nicht zu dem jüdischen Volk gehören – und mir ist das ganze auch extrem fremd. Aber wir sollten unsere Maßstäbe nicht auf alle übertragen – eine Änderung muss von den Religionen selbst ausgehen. Und diese Religionen müssen auf die Anfragen der Umwelt reagieren – irgendwann hört dann vielleicht die Akzeptanz dieser Sitte in den Religionen selbst auf. Aber es geht nicht mit dem Verbot durch die Menschenbeglücker. Das fällt uns Menschenbeglücker natürlich äußerst schwer – aber lest einmal das: http://www.enfal.de/hitan.htm Dann bleibt man schlicht und ergreifend sprachlos und sieht, wie fest verankert diese Sitte in dieser religiösen Tradition ist. Man muss jedoch wissen, dass es auch im Islam unterschiedliche Stimmen gibt. Sowohl zur Beschneidung der Frau (soweit ich sehe sind jedoch fast alle Muslime, die sich in unserem Land öffentlich äußern, gegen die extreme Form) als auch zu der des Mannes.

Gegen Beschneidung angehen kann und muss man nur intensiv, wenn es sich um eine alte Sitte handelt, die nicht mit der jüdischen bzw. muslimischen Religion begründet werden kann – wie die Genitalverstümmelungen.

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