Fragen eines Muslim

Zu Fragen eines Muslims: http://islam.de/1919 (Fortsetzung von: http://blog.wolfgangfenske.de/2013/07/07/kritik-eines-muslim/ )

„Der Islam kam, um die Menschen wieder auf den rechten Weg zu bringen. Das Christentum ist ein Widerspruch gegen die menschliche (sic) Bedürfnisse und für den menschlichen Verstand. Bitte nicht falsch verstehen, aber so ist es.“

Nach dieser Einleitung kommen die Begründungen: 1. Körperbedürfnisse und Geld seien für Christen unrein und teuflische Werke. 2. Die Frau sei für das Christentum für die Sünde Adams verantwortlich „so ist es auch heute noch.“ 3. Dogma von der Erbsünde: „Welcher Verstand kann verstehen, wie ein neugeborenes Kind als Sünder auf die Welt kommt?“ 4. Natürlich das Thema Trinität.

Zu diesem letzten Punkt (4.) möchte ich einfach auf meine Ausführungen http://www.evangelische-religion.de/trinitaet.html hinweisen.

Punkt 3.: Erbsünde bedeutet nicht, dass ein Kind schon gesündigt hat. Sünde bedeutet: Der Mensch ist von Gott getrennt – und ist es von Grund auf. Und schon als Baby. Es ist eine theologische Aussage, die darlegen soll, dass der Mensch nicht einfach so in der Lage ist, sich selbst aus dem Dreck, seiner Gottesfeindschaft, zu ziehen. Allein die Befreiung des Menschen durch den Geist Gottes ermöglicht aufgrund Jesu Sterben für uns, diese Befreiung. Natürlich kann man sagen: Nein, der Mensch ist nicht von Grund auf Sünder. Er kann sich durch Gutes Tun auch auf die Ebene Gottes katapultieren. Doch der christliche Glaube ist an dieser Stelle pessimistischer, was die Fähigkeit des Menschen betrifft und wirft sich damit vollkommen auf Gott. Und das ist im Verhältnis Islam-Christentum spannend: Für Muslime ist Allah groß und fern, in sich ruhend – aber der Mensch kann sich durch das Erfüllen der Forderungen Allahs ins Paradies katapultieren – aber doch nicht ganz. Denn das letzte Wort behält immer Allah, was der Mensch auch tut (es sei denn, er ist Märtyrer). Beim Christentum ist Gott den Menschen ganz nah. Und doch ist Gott wiederum der Alleinige, der den Menschen zu sich führen kann. Grundsätzlich ist jedoch zu sagen: Es gibt unterschiedliche Strömungen im Christentum, die jeweils unterschiedliche Aspekte im Zusammenhang dieser Frage betonen. Natürlich kann man auch Muslime fragen: Warum kommen Märtyrer, wenn sie im Kampf gegen andere gestorben sind, sofort ins Paradies und andere, die ihr Leben lang Gutes – im Sinne von Allah/Mohammed – getan haben, können das von sich nicht sagen? Aber lassen wir das. Wichtiger ist mir der Hinweis: Dass Christen, die im Geist Gottes handeln, die Welt massiv zum Guten hin verändert haben.

Zu 2. Die Frau ist für die Sünde Adams verantwortlich „so ist es auch heute noch“. Was heißt das? Es gibt heute meines Wissens keinen Christen, der heute aus diesem Mythos noch irgendwelche Schlussfolgerungen zieht. Dass die Frau gerade in christlichen Kulturen wie Männer alle möglichen Freiheiten genießt und auch dem Mann gleich gestellt ist, dürfte sich inzwischen bis zum letzten Muslim herumgesprochen haben. Wenn dieser Einwand gegen Christen ein Widerspruch zu Genesis (1. Buch Mose) sein soll, in dem diese Geschichte zu finden ist, dann heißt das, das der Fragende sich noch nicht besonders viel mit christlicher Theologie befasst hat. Das gilt es das nachzuholen, wenn man mit anderen diskutieren will.

Zu 1. Christen sollen mit dem, was Gott ihnen an Materiellem gegeben hat, verantwortlich umgehen. Ebenso mit ihrem Körper. Sie sollen ihn nicht mit allem möglichen Zeugs hochmütig schmücken. Das ist alles, was wir dazu im Neuen Testament finden. Dass es im Laufe der christlichen Geschichte auch Asketen gegeben hat, die eine andere Sicht hatten, lässt sich doch nicht gegen das Christentum heranziehen.

Nett ist nun der Schluss dieser Anfrage:

„Der Islam ist eine Religion des Friedens, der Nächstenliebe und der Toleranz. Alles andere ist nicht islamisch. Islam bedeutet Friede und Hingabe an Gott, alles andere ist nicht islamisch….“

Das freut uns alle freilich ungemein, dass er den Islam so sieht und alles andere als unislamisch erklärt. Möge er mit seinen Glaubensgenossen klar kommen, die ihm täglich zeigen, dass sie den Islam vollkommen anders verstehen.

Wenn man alles, was einem an der eigenen Religion nicht passt, als nicht der Religion zugehörig interpretiert, dann möge er auch sehen, dass viele seiner Vorurteile gegen Christen auf der Meinung von einzelnen Gruppen oder Zeiten beruhen aber mit Jesus Christus und dem Christentum in seinem Kern nicht viel zu tun haben.

Und da Mevlüt Turgut mit Friedenswünschen schließt, möchte ich ihm das Licht Gottes wünschen, das Herz, Sinne und Verstand erleuchtet.

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