Verfahren der EU gegen Flüchtlingsverweigerer + Studie zu Helfer-NGOs + Antisemitismus

Nun leitet die EU ein Verfahren gegen Staaten ein, die sich weigern, Flüchtlinge / Migranten aufzunehmen: Ungarn, Tschechien, Polen. Mutig sind sie schon, die EUler. Wenn sich die politischen Verhältnisse in den genannten Ländern nicht ändern und Menschen an die Macht kommen, die zu allen EU-Vorgaben sagen: Machen wir doch supi-gerne!  – könnte es sein, dass sie eine eigene OstEU bilden. Gemeinsam mit den Serben? http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-eu-leitet-verfahren-gegen-ungarn-polen-und-tschechien-ein-a-1151977.html

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Auf HR-Info habe ich gehört, dass es eine Studie gibt, die verneint, dass NGOs, die Flüchtlinge retten, eine Sogwirkung haben. Das einzige Argument, das in der Sendung gebracht wurde, war, dass die Flüchtlinge schon unterwegs waren, bevor die NGOs tätig wurden.

Eine solche Logik – verstehe ich nicht. Natürlich waren Flüchtlinge/Migranten unterwegs bevor die NGOs Schiffe mieteten. Sonst hätten sie sich ja nicht die Schiffe gemietet. Das ist das Problem: Dass die Gefahr besteht, dass die Sogwirkung anhält, weil das Mittelmeer aufgrund der Helfer keine Abschreckung mehr bietet. Die Gefahren müssten intensiv publik gemacht werden, damit immer weniger Menschen sich aufgrund welcher Träume und diabolischen Einflüsterer auch immer auf die gefährliche Reise begeben, horrende Summen ausgeben und dann doch wieder ausgewiesen werden – zumindest rein theoretisch: dass das nur rein theoretisch geschieht, ist allerdings ein Problem, dass diese NGOs nicht zu verantworten haben, sondern die Staaten, die damit eine Sogwirkung unterstützen – gemeinsam mit den NGOs.

Soll man die Menschen ertrinken lassen? Nein. Ich hoffe, dass sie bald auf dem afrikanischen Festland noch aufgenommen werden können. Dann ist eine Rückführung in die Heimat leichter und schneller möglich. (Wobei ich vermute, dass die Menschenhändler so schnell nicht aufgeben und andere Wege suchen, die intensiv bekämpft werden müssen.) Zudem werden sich dann auch immer weniger Menschen auf die gefährliche Reise machen und sich nicht mehr in die Hände der Menschenhändler begeben. Ich hoffe, das geschieht bald. Aber es wird nicht kommen in den nächsten Jahren, weil der Druck auf die EU noch nicht groß genug ist. Im Wolkenkuckucksheim lebt es sich gut. Macht Griechenland Druck? Macht Italien Druck? Machen die Menschen Druck, die statt menschenrechtsmäßig aufgenommen zu werden, irgendwo auf den Straßen dahinvegetieren müssen? Machen die Städte Druck, die an Kapazitätsgrenzen stoßen? Machen die Bürger Druck, die unter Druck geraten? Nein. Medien machen sowieso keinen Druck, weil sie Angst haben, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Es ist ein dahindämmern bis das Ventil irgendwann explodiert. – Und vielleicht in der Spaltung der ERU endet: Ost-EU und West-EU.

Dass in den afrikanischen Ländern vor Ort viel gemacht werden muss, habe ich wiederholt angesprochen – soll hier nicht wiederholt werden.

Dass in den europäischen Ländern massivste Integrationsleistungen gefordert werden müssen, habe ich auch wiederholt angesprochen – soll hier auch nicht wiederholt werden.

Dass die EU ihr wirtschaftsexpansives Vorgehen überdenken muss, habe ich auch wiederholt angesprochen – soll hier ebenfalls nicht wiederholt werden.

Dass wir gegenüber denen, die zu uns nach Europa gekommen sind, unbedingt die Menschenrechte gewähren müssen – und darin weit hinterherhinken – bevor wir neue aufnehmen, soll hier ebenfalls nicht wiederholt werden.

Hier finden wir auch Infos zum Thema: http://www.tagesschau.de/ausland/ngo-mittelmeer-101.html Man bemerke die Vorgehensweise. Erst wird auf Rechte und Rechtsextreme hingewiesen, die das Thema für sich entdeckt haben, dann wird knapp gesagt, dass es nicht nur Rechtsextreme seien, dann wird gesagt, dass die Hilfsorganisationen gelassen damit umgehen würden. Aber: Auch NGOs müssen sich gegensätzlichen Meinungen stellen. Sie haben die Weisheit genauso wenig gefressen wie ihre Kritiker. Und der Vorwurf, dass es komplizierter sei, als die Kritiker meinen, ist pauschal. Es gibt naive Kritiker, klar, wie es auch naive NGOler gibt. Aber dass es sie jeweils gibt, bedeutet doch nicht, dass die Frage nicht diskutiert werden darf und in einer Demokratie diskutiert werden muss.

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Der Film, den arte nicht senden wollte, wurde gesendet und ist hier zu sehen – nun kann man sich selbst ein Bild davon machen, ob er zu recht abgelehnt wurde:

(Eine Anmerkung: Die Aussage, Christen hätten den Verräter „Judas“ genannt, um Juden den Verrat Jesu anhängen zu können, ist Unsinn, auch wenn sie hier und da vertreten wird. Judas war ein großer Name in der damaligen Zeit und die ersten Christen waren Juden und wollten den jüdischen Glauben reformieren. Der Name ist von vornherein mit dem Verräter verbunden gewesen und ist ihm nicht erst später angedichtet worden. Eine solche Interpretation, wie sie im Beitrag genannt wird, kann erst dann aufkommen, wenn sich Heidenchristen von Juden distanziert haben.)

(Nachtrag: http://www.spiegel.de/kultur/tv/umstrittene-antisemitismus-dokumentation-von-arte-und-wdr-mit-elan-ins-minenfeld-a-1152010.html ) (Ein weiterer Nachtrag: https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/2017/06/14/die-fakten-aus-der-antisemitismus-doku-muessen-ans-licht/ – man sollte den Film kritischer sehen. Dass er vieles aufdeckt, das ist gut, auch Antisemitismus in linken Bereichen der Kirche. Aber manche Teile der Aufbereitung sind – sage ich einmal: Überarbeitungsbedürftig.)

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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