Eine Jugendliche erzählte mir empört, dass ihr vier fremde Jugendliche aus Afrika entgegenkamen und einer ihr einfach so im Vorübergehen mit einer Papierrolle auf den Kopf geschlagen habe – und lachend seien die vier dann weitergezogen. Das habe zwar nicht weh getan, aber danach habe sie sich beschissen gefühlt.
Was soll man ihr sagen?
Der meint es nur freundlich? – Bedeutet das nicht, dass man ihr damit sagt: Ertrage alles, was man dir antut?
Das ist halt seine Kultur? – Bedeutet das nicht, dass man seine Kultur damit herabwürdigt, denn vielleicht war das nur einer der bescheuerten Jugendlichen wie es sie auch bei uns gibt?
Nimm es nicht so ernst? – Das nimmt das Gefühl der Jugendlichen nicht ernst.
Einfach so tun, als sei das kein Problem, als habe man nicht zugehört? – Wie man es so oft im Leben macht, wenn man nicht weiß wie man reagieren soll?
Sie beschimpfen, sie sei rassistisch, weil sie sich das nicht gefallen lassen möchte?…
Übel ist es, wenn man keinen Menschen aus Afrika kennt – und einer, der zufällig daher kommt, negativ auffällt, denn das kann der Beginn von Rassismus sein: Wenn dieser eine, den ich kennenlernte, so ist, dann – so wird geschlussfolgert – sind alle so. Und dieses Gefühl muss rational bekämpft werden und emotional dadurch, dass man weitere kennenlernt. Dumm ist nur, wenn es sich dann verstärken sollte, weil man an die Falschen gerät. Von daher muss auch von Zugewanderten eine Sensibilität dafür entwickelt werden, was in diesem Land üblich ist, was nicht. Und aus der Sensibilität wird eine Anpassung an die Gepflogenheiten des Landes erwartet. Und diese heißt: Man hat die Grenze, die um jeden Menschen gezogen ist, zu respektieren, man darf nicht ungefragt in sie eindringen. Das darf kein Einheimischer und auch kein Zugewanderter.
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