Ich hatte begonnen, das Buch von Mangalwadi vorzustellen (im Suchfeld “Welt” eingeben). Da ich im Augenblick wenig Zeit habe, kann ich das nur dann und wann weiter fortführen.
Heute geht es um den Abschnitt Wissenschaft (Teil V Kapitel 13). Erst als die Bibel allgemein zugänglich war, begann in Mitteleuropa die intensive Phase der Wissenschaft.
Russell meint, dass erst der Atheismus die Wissenschaft hervorgebracht habe, was Mangalwadi wundert, da China Russells These widerlegen würde. Der Marxist Needham meinte hingegen, die Chinesen hätten Wissenschaft nicht ausgebaut, “weil über das `Konzept eines göttlichen himmlischen Gesetzgebers, der seine Ordnung in die nichtmenschliche Natur hineinlegt, in China nie wirklich nachgedacht wurde´”
Mangalwadi spricht die Auseinandersetzung zwischen Wissenschaftlern und Kirche an. Die Wissenschaft wurde grundgelegt in kirchlichen Universitäten – die Auseinandersetzung ging nicht um die Wissenschaft, sondern wurde bestimmt von theologischen, moralischen, sozialen, persönlichen, politischen Kontroversen. Es wird auf Giordano Bruno, Galileo Galilei, Tyndale hingewiesen. Protestanten hätten die Wissenschaft vorangetrieben, indem sie die Bibel als intellektuelle Autorität etablierten. Ein Wissenschaftler habe die 52 bedeutendsten Wissenschaftler zusammengestellt, davon sind nur zwei als Skeptiker einzuordnen (Halley und Paracelsus), 60% gelten als “ernste Christen”.
Mangalwadi meint, dass der Islam keine große Wissenschaft ausbilden konnte, weil er, wie Avicenna und Averroes/Ibn Rushd zeigen, zu sehr auf den animistischen/pantheistischen Aristoteles gepolt waren. Aristoteles hat zwar die Vernunft geschätzt, aber sie war nicht frei, sondern gebunden am Animismus. Der Gott, von dem die Bibel spricht, war weder an die kosmischen Gesetze gebunden, er war frei, den Kosmos zu erschaffen, noch war er Teil der Schöpfung. Menschliche Logik darf Gott nicht begrenzen, sondern es muss empirisch erforscht werden, was Gott erschaffen hat. Gott und die Welt können nicht philosophisch abgeleitet werden, sie müssen beobachtet werden.
Dadurch wurde die Natur zu einem Buch Gottes, in dem man nachlesen konnte, was Gott erschaffen hatte. Diese Sicht vertritt schon Tertullian im 2. Jh.
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