In den letzten Jahren versucht man immer stärker die Tiere den Menschen anzupassen: schaut, der Mensch hat – normalerwiese – Kultur! Und nun sucht man krampfhaft auch Kultur bei den Affen. So steckte sich eine Äffin einen Grashalm ins Ohr – und die ganze Affenbande machte es ihr nach einer Weile nach. (Ob sie bei ihrem Wärter/Wärterin im Zoo einen Ohrring gesehen hatte, wird nicht gesagt.) Ist das nicht ein toller Beweis für Kultur? http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article129843715/So-viel-Kultur-haben-die-Affen.html Das erinnert mich an Loriots sprechenden Hund:
Der Mensch spiegelt sich im Tier – er sieht sich im Tier und erkennt seine Emotionen wieder. Und weil er sich im Tier wiedererkennt, mag er auf ganz neue Art und Weise mit dem Tier umgehen.
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Muss man Tiere zu Menschen machen, um sie angemessen zu achten?
Muss man Christen zu areligiöse Wesen machen, um ihnen Raum zu lassen?
Muss man Behinderte dem Stress aussetzen, sich ständig mit Nichtbehinderten vergleichen zu müssen?
Muss man Schwule und Lesben Hetero-Bräuche anpassen, um ihnen in der Gesellschaft Raum zu geben?
Muss man Muslime zu christliche Atheisten machen, um sie als Menschen zu respektieren?
Muss man…
Toleranz heißt für mich nicht, den anderen umzuprägen, meinen Weltvorstellungen anzupassen, sondern ihn in seiner Eigenart und Besonderheit zu akzeptieren.
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