Jan Roß schreibt in seinem Buch: Die Verteidigung des Menschen – Warum Gott gebraucht wird Seiten 68ff., dass die Enttäuschung der Menschen vor den nicht eingelösten Versprechen der politischen Religionen (Nationalsozialismus und Kommunismus) dazu führt, auch die Religion unter diese Rubrik stellen. Diese Weltanschauungen haben eine vermeintliche Wahrheit propagiert – man ist auf sie hereingefallen – und nachdem sie nun zerbröselt der Vergangenheit angehören, hat man gesagt: Es gibt keine Wahrheit – auch die Religion hat keine. Jedoch würde man nicht beachten, dass die politischen Religionen die authentische Religion nur beraubt hätten. Von hier aus sei die Aversion der Linken gegen Religion zu verstehen: Desillusioniert verkündet man nun einen puren Pragmatismus – und Religion wird als Ideologie diffamiert (68-74).
Das mag eine Erklärung sein – und so bietet das Buch viele sehr interessante Aspekte. Aber der Widerstand des Menschen gegen die christliche Religion geht tiefer. Der Mensch möchte Gott ergreifen, möchte ihn zu seinem Handlanger machen. Da Gott sich dem Menschen jedoch entzieht, ist man sauer auf Gott. “Gott, du willst dich mir nicht unterordnen, meinen Bitten (Befehlen) gehorchen? Also gibt es dich nicht. Ich kann dich so wieso nicht sehen – also bist du nicht da. Und so plustert sich der Mensch vor sich selbst und vor seinesgleichen auf. Das gilt nicht allein für die von politischen Religionen Enttäuschten, das gilt für jeden Menschen, der es als Affront deutet, wenn sich Gott ihm nicht unterwirft.
Es muss mühsam gelernt werden: Gott heilt diejenigen, die zerbrochenen Herzens sind, diejenigen, die sich einsam, gedemütigt, zerbrochen, müde fühlen. Und die sich Gott in die Arme werfen und sagen: Gott, hier bin ich. Ohne Forderungen. Ohne Hochmut. Gott, hier bin ich. Mehr nicht. Ich komme zu dir. Möchtest du mich aufnehmen?
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