
Die Hinrichtung von Jesus von Nazareth, dem Christus, wurde von der politischen Herrschaft vollzogen, von der religiösen Herrschaft unterstützt, vielleicht auch aus politischer Anpassung heraus, initiiert. Und dass die für das Christentum wesentliche historische Person aufgrund des Zusammenspiels politischer und religiöser Herrscher hingerichtet wurde, hat auch immer wieder mal Auswirkungen auf das Verhältnis des Christentums zu den Herrschaften.
Anders als Mohammed – er war selbst der Herrscher, nachdem er sich in Kämpfen durchgesetzt hatte, anders Siddharta Gautama (Buddha), der lehrend und soweit wir wissen, anerkannt durch die Gegend zog. Mohammed starb im Alter von 62/63 Jahren einfach so und Siddharta Gautama starb an einer Lebensmittelvergiftung im hohen Alter.
Das Christentum ist von seiner Grundlage her keine Religion, die zu allem, was irgendwelche Leute von sich geben, Ja und Amen sagt. Es gibt natürlich für einen Staat und herrschende Gruppen wunderbar angepasste Christen – aber unter den Christen gibt es immer wieder auch Menschen, die sagen: Gebt dem Staat, was dem Staat gehört, gebt aber Gott, was Gott gehört (1) – bzw. mit Blick auf die politische Religion der Zeit: Das Gesetz ist für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz (2). Das heißt, es gibt Christen, die sich dem politischen und religiösen Totalitarismus entziehen, die sagen: mein Denken lasse ich nicht von Regierungen und religiösen Funktionären kontrollieren, es ist von Gott abhängig, es ist somit von Menschen und ihren Vorgaben frei. Das nennen wir „Gewissen“ – eine große Errungenschaft unserer Zivilisation, die nicht mehr sehr geachtet wird von Ideologen unserer Moderne.
Von daher: Christen, die allein von Gott abhängig sind, sind immer ein Stachel im Fleisch (3) eines säkularen Staates, sie sind immer Sand im Getriebe (4) der Welt. Immer? Immer dann, wenn sie Jesus Christus folgen. Und sie sind das Salz der Erde, das Licht der Welt (5) – auch wenn sie fehlbar sind, schuldig werden. (6) Salz der Erde sein bedeutet nicht, ständig irgendwelchen Rumor anzustellen, kann auch bedeuten, still und leise gegen alle Aufgeregtheiten der Zeiten auf Gottes Ordnungen zu pochen und auf diese hinzuarbeiten.
Und diese Hinrichtung von Jesus von Nazareth, dem Sohn Gottes, zeigt auch, dass Christen sich damit schwertun sollen, die Herrschaft ausüben zu wollen. Das kann nur schief gehen, weil Gott selbst einen anderen Weg gegangen ist – warum sollten Menschen mit Macht andere Menschen und Gott im Namen Gottes übertrumpfen wollen? Ich weiß – die Weltgeschichte sieht anders aus. Aber darum, weil sie Gott übertrumpfen wollten, ist das auch regelmäßig daneben gegangen – also: neben der Spur Jesu gewesen. Vielleicht gibt es positive Beispiele – die ich im Augenblick nicht parat habe.
- Markus 12,13ff. – Natürlich wird immer wieder eingewendet: Aber Römer 13! Zu Römer 13 siehe: https://blog.wolfgangfenske.de/2018/05/11/roemer-13/
- Sinngemäße Interpretation von Markus 2,27.
- 2. Korinther 12,7.
- Sehr gutes Gedicht von Günther Eich: https://www.youtube.com/watch?v=sFNMopihyz4 – es hat mich sehr beeinflusst. Gedicht ist von 1950! Fünf Jahre nach Zusammenbruch des Unrechts in unserem Land.
- Matthäus 5,13ff.
- Graham Green: Die Kraft und die Herrlichkeit https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kraft_und_die_Herrlichkeit Aber real an vielen großen Christen erkennbar. Von daher tue ich mich schwer damit, Verfehlungen in den Fokus zu rücken, sei es die von Martin Luther King, sei es Dietrich Bonhoeffer, sei es Mutter Theresa…
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