Fronleichnam

Te Deum

Dich, Gott, loben wir,
dich, Herr, preisen wir.
Dir, dem ewigen Vater,
huldigt das Erdenrund.
Dir rufen die Engel alle,
dir Himmel und Mächte insgesamt,
die Kerubim dir und die Serafim,
mit niemals endender Stimme zu:
Heilig, heilig, heilig
der Herr, der Gott der Scharen!
Voll sind Himmel und Erde
von deiner hohen Herrlichkeit.

Dich preist der glorreiche Chor der Apostel;
dich der Propheten lobwürdige Zahl;
dich der Märtyrer leuchtendes Heer;
dich preist über das Erdenrund
die heilige Kirche;
dich, den Vater unermessbarer Majestät;
deinen wahren und einzigen Sohn;
und den Heiligen Fürsprecher Geist.

Du König der Herrlichkeit, Christus.
Du bist des Vaters allewiger Sohn.
Du hast der Jungfrau Schoß nicht verschmäht,
bist Mensch geworden,
den Menschen zu befreien.
Du hast bezwungen des Todes Stachel
und denen, die glauben,
die Reiche der Himmel aufgetan.

Du sitzest zur Rechten Gottes
in deines Vaters Herrlichkeit.
Als Richter, so glauben wir,
kehrst du einst wieder.
Dich bitten wir denn,
komm deinen Dienern zu Hilfe,
die du erlöst mit kostbarem Blut.
In der ewigen Herrlichkeit
zähle uns deinen Heiligen zu.

Rette dein Volk, o Herr,
und segne dein Erbe;
und führe sie
und erhebe sie bis in Ewigkeit.
An jedem Tag benedeien wir dich
und loben in Ewigkeit deinen Namen,
ja, in der ewigen Ewigkeit.
In Gnaden wollest du, Herr,
an diesem Tag uns ohne Schuld bewahren.

Erbarme dich unser, o Herr,
erbarme dich unser.
Lass über uns dein Erbarmen geschehn,
wie wir gehofft auf dich.
Auf dich, o Herr,
habe ich meine Hoffnung gesetzt.
In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.

aus: https://www.vaticannews.va/de/gebete/te-deum.html

Zu dem Gebet siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Te_Deum

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Fronleichnam ist aus meiner protestantischen Sicht ein katholisches Fest, das besonders die Natur im Blick hat. Der Schöpfer wird seiner Schöpfung nahe gebracht. Gott – Jesus Christus als der präexistente Schöpfungsmittler – hat es nicht nötig, vom Menschen seiner Schöpfung nahe gebracht zu werden. Aber der Mensch hat es nötig, sich dessen bewusst zu werden, dass er ein Teil dieser wunderbaren – aber gefährdeten – Schöpfung Gottes ist.

Was bedeutet Fronleichnam? Möglicherweise kommt es von den Worten vrone licham (die Buchstabenakzente bekomme ich nicht hin) = Herrn Leib = Leib Jesu. Der Leib Jesu – der Leib und das Blut des Abendmahls, die gewandelte Hostie und der Wein = der gegenwärtige Jesus Christus – wird in einer Prozession durch die Landschaft geführt – eine Art Flursegen, das heißt: keimende, wachsende Pflanzen und Tiere sollen in diesem Jahr unbeschadet bleiben. In den Gaben der Natur – Brot und Wein – die Anwesenheit Jesu Christi.

Das heißt: Der Schöpfer ist nicht nur für den Menschen da, sondern für die Schöpfung, von der der Mensch ein Teil ist, in der der Mensch lebt.

Das ist mehr noch als das Erntedankfest. Auch das Erntedankfest hat mit Natur zu tun, aber stärker mit der Natur, die für den Menschen Nutzen bringt, für die er dankbar ist, weil er nicht hungern muss, den Winter übersteht. Heute freilich weitergeführt stärker losgelöst von der Natur: dankbar dafür, dass wir das Lebensnotwendige haben. (Dankbar für das Lebensnotwendige! – der Überfluss, den wir heute leichtsinnig vergeuden kann nicht dankbar machen, sondern eher das Gewissen berühren: Werden wir schuldig?)

Fronleichnam – manchmal magisch verstanden – gedeutet. Aber das Fest kann auch aus protestantisch-christlicher Perspektive gedeutet werden – wie soeben geschrieben: Ich als Mensch und Gemeinde werde mir bewusst, dass ich zu den Geschöpfen Gottes gehöre, wie eben alle Schöpfung – und Gott hat mich in sie hineingestellt, damit ich ihr durch Jesu Christi Liebe zum Segen werde.

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Ähnliches gilt auch für die vielen Fronleichnamszüge in der Stadt: Sich bewusst werden, ich bin Teil dieser Stadt. Jesus Christus hat mich hier hinein gestellt, damit ich ihr zum Segen werde. Denn er will sie segnen, will sie zu einem Ort des Lebens gestalten, an dem sein guter Wille wirkt. (2022)

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