Verstehen

Im alten Ägypten soll es Worte gegeben haben, die Menschen rätselhaft waren, damit sie über diese nachsinnen, sie in ihr Leben integrieren.

Im Zenbuddhismus soll der Zen-Lehrer seinen Schülern Worte sagen, die rätselhaft sind, damit die Schüler darüber nachdenken, sich dem Kosmos öffnen.

Gleichnisse Jesu sind rätselhaft, sie sind ein Geschenk, das man genießerisch auspacken muss, lange im Herzen bewegend, damit sie sich einem für Gott öffnen.

Gedichte wurden – werden wohl noch in manchen Völkern – auswendig gelernt, auch wenn sie nicht ganz verständlich sind, damit sie im Alltag bedacht und erschlossen werden können.

Auch die Bibel ist kein Buch, das wir im Vorübergehen mal schnell durchlesen und verstehen können. Sie ist ein Buch, das uns einlädt, im Wort Gottes zu verweilen, darüber nachzudenken, es mit dem Leben zu integrieren.

Manche denken, sie wird gelesen, schnell verstanden – wenn nicht – weg damit, irrelevant. Nein, Bibel ist wie ein Gespräch unter Freundinnen und Freunden, wir nehmen uns Zeit.

Und so schlage ich vor: Wer sich noch nicht auskennt sollte sein Gespräch mit Gott mit dem Markusevangelium anfangen, dann über das Matthäus- und Lukasevangelium hin zum Johannesevangelium weitergehen – und zwischendurch immer mal was aus den Paulusbriefen einflechten. Es gibt dann sehr viele nachdenkenswerte Gespräche mit Gott im Geist Gottes.

Manches wollen wir auch nicht verstehen. Da gilt es dann, besonders gut zuzuhören.

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