Mensch und Gott

Die alttestamentlichen Weisen haben erkannt,
dass der Glaube an einen Gott nicht direkt wahrnehmbar in der Natur des Menschen grundgelegt ist:
Der Mensch – nicht nur die Herrscher – will sein wie Gott,
er will Gott aus dem Himmel zerren,
er will nicht auf Gottes Stimme in sich hören,
er will nicht auf Gottes Gebote hören – er wird asozial.

Die alttestamentlichen Weisen haben erkannt,
der Mensch macht sich lieber seine eigenen Götter,
Götter, von Menschen Hand, Götter in Menschen Hand sind ihm lieber
als ein Gott, der sie geschaffen hat und nicht unter ihrer Macht steht.
Diese Götter sollen ihm Wohlbefinden, Reichtum, Macht garantieren.
Diese werden durchgesetzt – auch gegen andere Menschen.

Das zeigen alttestamentliche Weise auch:
Der Mensch interpretiert Gott um,
weil er Gott nicht versteht, vor einem Rätsel seines Gottesbildes steht:
In dem Schöpfer sieht der Mensch den Zerstörer,
in dem Liebenden sieht der Mensch den mächtig Tötenden,
er vermischt sein irrendes Wesen mit dem Wesen Gottes,
der, der das Recht liebt, wird zu einem willkürlichen Henker.

Der Glaube an einen Gott, an diesen einen Gott,
der Universum und Erde erschaffen hat,
der sich sein Volk erwählt und in sein Land geführt hat,
der den Menschen Gebote gibt, damit sie miteinander gut leben können,
der den Messias verheißen hat, den Retter, Erlöser, Befreier,
der, so sehen es Christen, in Jesus Christus Mensch geworden ist,
der Glaube geht gegen die Natur des Menschen,
dieser Glaube ist etwas ganz Besonderes.

Darum muss Gott sich dem Menschen selbst offenbaren:
dem Abraham, Jakob, Mose, den Propheten –
so sehen es die alttestamentlichen Weisen.
Die den Geist Gottes haben sind Gottes Kinder.
Den von Gott geschenkten Glauben lieben –
weil sie den lieben, der ihnen den Glauben geschenkt hat.
Das ist etwas ganz Besonderes.

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