Wärme und Licht und Frieden

Wärme und Licht und Frieden

An der gesamten Diskussion sehen wir, wie bedeutsam uns Wärme und Licht sind. Der Mensch, der auch dazu gemacht wurde, Kälte und Dunkelheit auszuhalten, liebt diese aber nicht. Meidet sie so gut er kann. Er sieht sie als Gefahren an, die schon im Vorfeld bekämpft werden müssen. Vor ein paar Monaten noch, hat kaum einer darüber nachgedacht. Hat das Licht angemacht, wenn es dunkel wurde – und es vielleicht vergessen auszumachen, als es schon längst hell war. Hat die Heizung angedreht – im Winter natürlich – es war selbstverständlich warm.

Wir werden in unserer Zeit wieder auf die ganz elementaren Bedürfnisse zurückgeführt. Einschließlich freilich der Nahrungsmittel. Vor ein paar Monaten noch war alles da, dann wurde befürchtet, das Getreide wird knapp. Weltweit war es auch so – hier war es nur künstlich verknappt. Was ist, wenn wir kein Mehl mehr haben? Kein Speiseöl? Und natürlich das Wasser: Es bleibt aus – alles verdorrt – oder es kommt in Hülle und Fülle.

Werden wir durch diese sonderbaren Zeiten dankbarer, dafür, dass wir etwas haben? Werden wir in diesen sonderbaren Zeiten wacher für die Menschen, die diese elementaren Bedürfnisse nicht stillen können?

Bislang waren immer andere von unserer Wirtschaft abhängig. Nun merken wir schmerzhaft, wie sehr wir – unsere Wirtschaft, unsere Technik – von anderen Ländern abhängig sind, von ihrem Wohlwollen. Unsere Dominanz zerbröckelt – Deutschland wird ein Land unter vielen anderen. Eine Stimme im vielfältigen weltweiten Chor der Stimmen. Nicht nur elementare Grundbedürfnisse werden in Frage gestellt, sondern eben auch die modernen Bedürfnisse, wie Kommunikationsmittel, Fortbewegungsmittel – und das Gefühl: „Wir sind wer, wir sind mehr in der Welt“. Nicht nur die Kirche Deutschlands verliert ihre Dominanz – sondern das Land selbst. Wirtschaft wird nicht nur abhängig von anderen Ländern, sondern auch durch schuldiges Verhalten in der Vergangenheit und Gegenwart können viele Stellen nicht mehr besetzt werden (Abtreibung).

Vor allem auch der Frieden ist verloren gegangen. Sagen wir besser: die Zeit ohne Krieg. Denn inzwischen wissen wir, dass wir uns im Frieden wähnten, aber durch falsche Politik es kein Frieden war, sondern nur eine Zeit ohne Krieg.

Werden wir durch diese sonderbaren Zeiten sensibler dafür, wie wir miteinander umgehen? Achten wir darauf, ob wir nur gleichgültig einem Scheinfrieden huldigen oder uns aktiv für Frieden einsetzen – zwischenmenschlich wie zwischen Nationen?

Noch ein Grundbedürfnis wurde in Frage gestellt – das im Augenblick nicht mehr so dringend zu sein scheint: die Versorgung im Krankheitsfall. Krankenhäuser zeigten, wie verletzlich sie selbst waren: mangelndes Personal; dann aber auch: Wie sehr unsere Medikamente von anderen Ländern abhängig sind – bis hin zu Masken. Diskussionen kamen auf: Wen muss man sterben lassen, wer darf überleben? Die heftige Situation ist (hoffentlich) vorbei, die Fragen wurden jedoch nicht geklärt. Sie stehen aber im Raum: Das Gesundheitssystem ist nicht unverwundbar. Wir wissen es alle seit langem, vor allem auch, wenn man die Situation mancher alter Menschen anschaut. Aber auf einmal wurde es ein andrängendes Problem.

Die elementarsten Bedürfnisse (dieser Art) sind in Frage gestellt worden. Die Bürger schreien nach dem Staat – er soll alles richten. Politik laviert hin und her wie ein kaum mehr zu steuerndes Schiff. Die Kirchen dringen nicht mehr durch, haben vielleicht auch nichts zu sagen. Sie wissen vielfach nicht mehr um die Schätze, die sie haben, sie sind irgendwo in der Vergangenheit verbuddelt. So stürzen sich die Menschen auf die unterschiedlichsten Themen, die irgendeinen Lebenssinn versprechen, werden extrem, weil sie das Thema mit ihrer Identität verknüpfen.

Die meisten hoffen, dass die Realität einfach wie ein Spuk vorbeigehen wird. Und dann wird alles wieder normal, wird so laufen, wie immer. Manche sagen: Was für ein Glück, dass nichts mehr so läuft – das sind dann die, die aus der schweren Situation einen Profit ihrer Ideologie ziehen wollen.

Wie auch immer es noch werden wird: Menschen haben schon immer vor Herausforderungen gestanden. Diese gilt es zu bewältigen, so gut wir können – aber im Miteinander – nicht im Gegeneinander. Die Herausforderungen können nicht bewältigt werden im ideologischen Alleingang, sie können nicht bewältigt werden im Hauruck-Verfahren. Sie können auch nicht bewältigt werden durch Resignation.

Wie können Herausforderungen immer bewältigt werden?
Durch Mut – und nicht resignieren, das heißt: durch tätige Hoffnung;
Gemeinschaft (Familie, Wohnumfeld, Dorf/Stadt) – das heißt: Liebe,
Einsetzen des von Gott gegebenen Verstandes,
erkennen der Fehler – damit verbunden: Umkehr (im Alten Testament hat das Versagen des Volkes angesichts des Willens Gottes auch Auswirkungen auf die „Ordnung“ der Natur),
einander stärken, aufrichten, ermutigen,
nicht vom „Staat“, von der „Regierung“ alles erwarten, sondern seine eigene Bedeutung erkennen und wahrnehmen (Subsidiarität: von unten nach oben – nicht von oben nach unten),
sich nicht einschüchtern lassen von widersprechenden Meinungen und aggressiven Gegnern,
fröhlich, dankbar, in Gemeinschaft, im Glauben an Gott, im Frieden Gottes das tun, was zum Wohl der Mitmenschen aufgetragen ist. Und damit einen Stachel bilden gegen Resignation, Aggression, Extremismus, Verbitterung, Selbstisolation.

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