Jagd auf Politiker + Religiöses Europa + Säkularität und Humanismus + Bund und Regenbogenflaggen + Soldaten in Mali / Grüne und Militär + Das wäre ein Ostergeschenk

Jagd auf Politiker

Ich muss sagen, dass ich die Jagd auf Politiker ärgerlich finde. Sie haben in der Vergangenheit entschieden und zwar aus ihrer und vieler Sicht richtig. Dann haben sich die Verhältnisse geändert – und die Jagdsaison ist eröffnet? Das ist doch unwürdig, vor allem auch darum, weil die gegenwärtige Lage als eine festgeschrieben wird, die endgültig ist. Ist sie nicht. Der Ukraine-Krieg wird einmal zu ende sein, Putin wird weg sein vom politischen Fenster und dann herrscht wieder Vernunft in der Beziehung zwischen den Nationen und kann auf Vorhandenes aufbauen: https://www.focus.de/politik/deutschland/auch-andere-landespolitiker-beeinflusst-interne-schwerin-dokumente-offenbaren-den-gazprom-einfluss-auf-manuela-schweswig_id_83204256.html

Es gibt Politik, die nachweislich aktuell in die falsche Richtung läuft, die kann und muss kritisiert werden. Aber nicht ad personam. Anders ist es, wenn gelogen und betrogen wird.

Ebenso, was mit Frau Spiegel geschieht. Ich dachte nach ihrer Ansprache nur: Warum hat ihr keiner gesagt, dass das falsch ist? So kann man nicht mit der Öffentlichkeit umgehen. Aber nun ist sie zurückgetreten – und das Treten geht weiter, wegen des Überganggeldes. Auch das ist unwürdig.

Nun steht auch Steinmeier in der Kritik. Ich habe ihn auch schon häufiger kritisiert. Aber seine Autorität davon abhängig zu machen, was ein ausländischer Politiker für Ansichten hat, ist kurios. Es ist verständlich, wenn die Überfallenen nun übertrieben und emotional reagieren – nachdenkliche Menschen sollten das Verstehen aber nicht all derer Entscheidungen übernehmen. Vor ein paar Monaten hieß die Weltdevise: Verbinden wir die Nationen, indem wir sie aneinander binden. Das wird Frieden bringen. Putin hat diese Sicht zerschlagen. Sie ist aber darum nicht falsch. Sie muss nach dem Krieg wieder Hoheit bekommen – denn sie ist die einzig vernünftige Sicht. Ein Menschenverächter ist zwar ein Rückschritt, aber sagt nichts darüber, dass diese Sicht falsch ist. Sie muss nur aufgrund der neuen Erfahrungen modifiziert werden. Wie? Das wird zu diskutieren sein.

Es wird immer wieder deutlich: Die Kritiker, die schon immer kritisiert haben, nehmen nun die Krise zum Anlass, heftiger zuzuschlagen. Das ist den Grünen mit ihrer Umweltpolitik vorzuwerfen – genauso aber eben den Kritikern von der anderen Seite. Solche Krisen als Argumentation für die Politik zu nehmen, ist unredlich.

Nachtrag: Was für ein Wahnsinn: https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/razzien-vereinte-patrioten-101.html

Nachtrag 2: Was macht Lauterbach laut Tagesschau aus dem Planen der Wahnsinnigen? Er verallgemeinert das mit Blick auf Querdenker… Er lebt politisch wirklich in einer Blase und macht sich seine Welt.

(Natur-)Religiöses Europa

Überall in der Welt wachsen die Religionen – vor allem auch der christliche Glaube. Die Europäer sehen sich mal wieder als Zentrum der Welt – nun denn. Aber mit dem Zurückdrängen des christlichen Glaubens ist ja die Religiosität nicht verschwunden. In der Aufklärung baute man den Tempel der Vernunft usw., dann kamen Nationalismen und Faschismen als Säkularreligionen, der kommunistische Kampf hatte auch religiöse Züge – und zwar massive, denn alle diese versuchten ja den christlichen Glauben zu ersetzen – hin und wieder durch Personenkult. Und in der Gegenwart? In der Gegenwart sieht es so aus, als würde die Umwelt das Zentrum der Religion werden, die Priesterinnen und Priester rüsten sich schon. Und all diese mit Blick darauf: Wir retten die Welt – durch Zwänge. Emotionen spielen eine sehr große Rolle in der Naturreligion. Nun denn: Wir retten die Welt durch Zwang in Teilen Europas – man muss ja klein anfangen.

Dass die Welt das vielfach als sonderbare Idee des säkularen Europas und eines Teils Nordamerikas ansieht, verbunden mit der Arroganz der Herrschaft, hat sich noch nicht ganz so herumgesprochen. Denn man möchte an die Gelder Europas kommen, sozusagen in Form des Ablasshandels: Europa gibt uns Geld und wir sprechen Europa frei von Schuld – aber nur, wenn es ordentlich viel Geld ist. Was wir dann damit machen, bestimmen wir – nicht die arroganten Europäer und Amerikaner. Europa lässt bei uns produzieren – und kauft uns dann alles ab. Fördert die Wirtschaft. Aber: Europa und die USA sollen uns nicht reinreden.

Um nicht missverstanden zu werden: Christen sind für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung. Allerdings sind Christen gegen eine Überhöhung der Schöpfung und den damit verbunden Zwangsmaßnahmen irgendwelcher Natur-Kleriker und ihrer Schriftgelehrten, die so genannten Experten – dann kommen natürlich die dazu, die fanatisch sich selbst und andre geißeln; Umweltsünden werden betont – und die Freisprechung von den Sünden, wenn man nur genug Bäume pflanzt, CO2-Strafen zahlt und Müll trennt; ebenso sind sie gegen das Heilsversprechen: Wenn ihr dies und das nicht tut, keine Energie verbraucht, keine tierischen Produkte mehr esst, kein Auto mehr fahrt und den Urlaub meidet, solange es kein Fahrrad-Urlaub ist, wenig Kinder in die Welt setzt usw., retten wir die Welt. Nichts gegen Mülltrennen, wenn es hilft zu Recyclen, nichts gegen Energiesparen, nichts gegen Bäume pflanzen, nichts gegen maßvolles Fleisch essen, wenn jemand möchte, nichts gegen das Fahrradfahren in den Urlaub… – wir haben nämlich verlernt, maßvoll und bescheiden zu leben – aber viel gegen die Überhöhung.

Christen sind gegen eine Überhöhung der Natur – sollten es zumindest sein. Wie gesagt: Verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung ist eine Notwendigkeit. Aber dazu benötigt man keine Überhöhung der Natur. Natur überhöhen, respektiert sie nicht als das, was sie ist, wunderbare Schöpfung, sie vermenschlicht und vergöttlicht sie. Zudem: der Mensch übernimmt sich – die Folgen sind für den säkularen Menschen noch nicht absehbar. Die Erhofften sind es kaum.

Säkularität und Humanismus

Ein SPD-Parlamentarier Arbeitskreis. Er soll weltanschaulich neutral sein. https://www.pro-medienmagazin.de/spd-setzt-arbeitskreis-saekularitaet-und-humanismus-ein Das ist immer wieder der Witz dieser Gruppen: sie meinen, weltanschaulich neutral zu sein – sind aber nur gegen Religionen. Das ist keine weltanschauliche Neutralität. Das ist auch eine Weltanschauung. Solche Mitglieder:innen sind weltanschaulich vermutlich vielfältig – vereint in der Abwehr der Religionen.

Bund und Regenbogenflaggen

Das ist schön, dass Regenbogenflaggen auch von Bundesstangen wehen können. Das heißt, wegen des Gleichheitsgrundsatzes: Jede Gruppe darf nun darauf pochen, ihre Flagge an Bundesstangen zu hängen? https://www.bild.de/politik/kolumnen/kolumne/article-625731d8b044753be8ca0808-79771526.bild.html

Soldaten in Mali

Ich war immer dafür, dass Soldaten in Afghanistan bleiben. Ich bin seit langem nicht besonders begeistert darüber, dass sie in Mali bleiben https://www.focus.de/politik/ausland/focus-online-vor-ort-baerbock-will-dass-bundeswehr-in-mali-bleit-doch-lambrecht-hat-was-dagegen_id_83284572.html Wenn die Politik in der Lage sein sollte, von jetzt auf gleich die Zelte dort abzubrechen, wenn die Soldaten gefährdet sind, ohne alles militärische Gerät in den Händen der sonderbaren Machthaber dort zu lassen, wäre ich dafür. Aber das ist utopisch. Meine Einschätzung geschieht auf den Medien-Infos. Darum auch die Frage: Können die Patrouillen wirklich halten, was die Menschen dort sich davon versprochen haben? Wird ihnen und unserem Land nicht was vorgegaukelt, das nicht zu erreichen ist? Man kann auf die Bundestagsdiskussion gespannt sein. Vielleicht wäre eine Reduzierung auf Ausbildung an Waffen noch von Bedeutung, wenn sie nicht gegen die Soldaten selbst gerichtet werden.

Was aber kann die Weltgemeinschaft gegen die brutalen Islamisten in diesen Ländern tun? Gibt es UN-Strategien? Oder machen Einzelne das, was sie machen wollen, ohne Koordination? Mali, Niger, Nigeria, Burkina Faso… – und wie die Länder alle heißen, die unter den Islamisten zu leiden haben. Ohne eine wirtschaftliche, soziale, militärische Gesamtstrategie wird es nichts.

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Und interessant, dass Baerbock so ganz auf die militärische Linie abgedriftet ist. Ebenso Hofreiter – vielleicht hat er Ambitionen, Verteidigungsminister zu werden? Nun denn – ist in SPD-Hand. https://www.sueddeutsche.de/politik/hofreiter-kritisiert-scholz-er-hat-die-verantwortung-1.5566717

Die Radikalität der Grünen bezieht sich also nicht nur auf Umweltfragen. Ich muss gestehen, ich hatte die Grünen eher pazifistischer eingeschätzt. Oder halten sich die pazifistischen Strömungen zurzeit eher zurück, um sich vom Schock zu erholen?

Dass auch eine Mehrheit der Bevölkerung für schwere Waffenlieferungen zu sein scheint, gefällt natürlich manchen Medien, weil es ihre propagierte Sichtweise bestätigt: https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-2979.html

Nachtrag: Der arme Scholz, der hat was auszuhalten. Dass die Ukrainer auf ihn – und auf die Deutschen – einhämmern, ist klar. Aber dass hier so viele Politiker und ihre medialen Einpeitscher das Kriegsgeschrei erheben, ist schon erschreckend.

Das wäre ein Ostergeschenk

Wenn Putin den Krieg beenden würde. Er bringt Tod und Vernichtung, Zerstörung und Trennung, er bringt alle Übel dieser Welt. Und ein Krieg widerspricht der Osterbotschaft. Von daher: Das wäre ein Ostergeschenk, den furchtbaren – und furchtbar dummen – Krieg zu beenden!

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