Tag des Hexenwahns + Ampel zögert / Ukraine + Özdemirs Landwirtschaft

Tag des Hexenwahns

Missio hat 2020 den 10. August als Tag des Hexenwahns ausgerufen. In den letzten 60 Jahren wurden weltweit in mindestens 36 Ländern Menschen unter dem Vorwurf ermordet, Hexen zu sein. Mehr als in den 350 Jahren des ausgehenden Mittelalters und des Beginns der Neuzeit. https://www.domradio.de/artikel/die-realitaet-ist-nicht-niedlich-sondern-grausam-missio-praesident-zum-internationalen-tag

Was ich bedrückend finde: Unsere Zeit schaut so sehr zurück und macht sehr großes Aufhebens von der Grausamkeit der Menschen in der Vergangenheit. Und in der Gegenwart sieht es noch viel schlimmer aus. Das entschuldigt nicht die Vergehen in der Vergangenheit, zeigt jedoch, wie sehr unsere Zeit selbst unter dem Gericht steht. Das gilt auch für moderne Sklaverei und die Ausbeutung von Menschen und manche andere Themen, so auch das der Missachtung der Umwelt. Nie wurde die Umwelt so sehr missachtet wie sie in der Neuzeit missachtet wird, weil versucht wird, sie aus Habgier und Angst vollständig zu unterwerfen. Und ich sehe am medialen Horizont wieder eine positive Kriegsstimmung aufkommen. So fing es vermutlich immer an.

Wir sind nicht besser als unsere Vorfahren. Im Gegenteil: Wir wissen, was übel ist, wir kennen die Mechanismen, die gefährlich und unmenschlich sind – aber wir sind in verschiedene Menschen verachtenden bzw. Menschen übersehende Fahrwasser geraten – und manche wollen nicht raus, sondern gefallen sich darin.

Ampel zögert / Ukraine

Es ist gut, dass die Ampel mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine mit Waffenlieferungen zögert: https://www.tagesschau.de/kommentar/ukraine-deutschland-105.html

Es muss darauf hin gearbeitet werden, dass die Diplomatie wieder eine Chance bekommt – auch wenn ich mir bewusst bin, dass man Putin und seinen Steigbügelhaltern nicht trauen kann. Wir brauchen weder eine Hurra! Wir ziehen in den Krieg-Politik – noch einen Hurra-Journalismus. Hoffentlich lassen sich die Politiker nicht durch solchen Hurra-Journalismus in die Verstandlosigkeit treiben.

Es sei immer mitbedacht: Der Westen handelte klüger als Putin. Der Westen versuchte langsam aber stetig und mit vielen Mitteln die Ukraine für sich zu gewinnen. Er hatte es leichter, weil er nicht die knebelnden Fesseln der kommunistischen Sowjets am Bein hatte. Putin versuchte trotz dieser Last der Vergangenheit Druck auf das Land auszuüben und hat es dadurch immer stärker von sich entfernt. Und jetzt letztgültig. Und der Westen hat stärker Zugang, weil Putin die Ukrainer in die Arme des Westens getrieben hat. Ich habe natürlich nichts dagegen, es sei nur dargelegt, dass Putin politisch nicht klug gehandelt hat.

Meine Frage ist: Die ukrainische Regierung fordert Zivilisten auf – laut Tagesschau – die Ostukraine wegen der Kämpfe zu verlassen. Bereitet sie damit aber im Grunde schon eine Übergabe an die Russen vor? Denn wenn keine ukrainischen Zivilisten mehr dort leben, dann überwiegen die Russen dort noch mehr. Ist das schon ein Teil des künftigen Einigungsplans? Von Friedensplan kann ja nicht geredet werden.

Özdemirs Landwirtschaft

Ich fragte mich, warum die Tagesschau am 10.4. den Druck auf Özdemir erwähnt. Dann wurde es klar: Experten sprachen anders, als der vorher gezeigte Landwirt. Und damit hat die Tagesschau dann wieder den Frieden hergestellt: Die Tagesschau-Seherinnen und -Seher wurden vom Expertenwissen geblendet. So neutral ist sie, unsere Liebe Tante Tagesschau. Damit hat sie wieder die Dummheit der Landwirte und die der Länder bewiesen. Oder doch nicht? https://www.agrarheute.com/politik/stilllegung-oezdemirs-machtkampf-laendern-bundesrat-592161

In dem Tagesschau-online Beitrag wird darauf hingewiesen, dass es für den Weizenanbau zu spät sei. Und was ist mit dem Mais? Und als Argument wird natürlich wieder herangezogen: Die Leute sollen weniger Fleisch essen, denn die Rinder fressen den Menschen das Getreide weg. Also auch hier, wie immer: Sie wollen ihre Sicht allen aufdrücken – und darum kommt die Krise gerade recht. Das halte ich immer für äußerst ärgerlich: Da haben diese Gruppen seit Jahrzehnten ihre Vorstellungen davon, wie sie die Menschen des Landes umerziehen wollen – und nutzen dann die Krise dazu, ihren Zielen näher zu kommen. Und weil der Herr Landwirtschaftsminister nicht genug Geld hat, um die Leute umzuerziehen, wird in dem Beitrag natürlich wieder ein Fachmann genannt, der mal so in die Runde wirft: „Mehrwertsteuer für Fleisch, Wurst, Eier, Milch und Käse von derzeit sieben Prozent an den regulären Satz von 19 Prozent anzupassen.“

Die Vegan-Lobby ist mächtig am Wirken: Es geht also nicht mehr nur um Fleisch, das sie loswerden wollen. Und was sollen die Leute statt dessen essen, trinken? Hafer- und Sojamilch – und wie die Milchs alle heißen, die keine sind? Statt Käse irgendwelche chemischen Ersatzprodukte? Statt Eier sollen sie beim Backen wunderbare andere chemische Produkte verwenden? Oder aber, was besonders beliebt ist: Wir lassen die anderen Länder produzieren, dann haben wir das tierische Methan, CO2 oder sonstiges los, müssen die Tiere auch nicht mehr füttern. Wir importieren alles, was nicht in das grüne Raster passt. Apropos backen: Wer backt denn heute noch. Reine Energieverschwendung. Kauft euer Brot, euren Kuchen doch beim Bäcker. Und wenn Ihr Pizza oder anderes Überflüssiges machen wollt, überflüssig, ja schädlich, weil es Energie kostet, dann holt euch doch Fertigteig. Und die Länder, die von unserer Landwirtschaft profitieren, weil sie selbst nicht so viel produzieren können? Sollen doch einen neuen Markt über Russland erschließen…

Kurz: es geht um Lenkungswirkungen der Politik auf den Bürger. Nicht mehr der Bürger bestimmt die Politik – die Politik bestimmt den Bürger. Das kennen wir von Diktaturen: von oben nach unten – statt von unten nach oben. Davon sind wir weit entfernt, sicher, wir dürfen ja noch wählen. Aber wenn Bürgerinnen und Bürger schon im Alltag systematisch zum Guten gelenkt werden sollen, wer sagt uns, dass sie nicht auch in den Wahlen gelenkt werden? Und die Politik wie ihre Medien machen was? Sie berufen sich auf die Expertinnen und Experten, die ihnen genehm sind. Haben zum Teil ja schon Aktivist:innen in die Herrschaftsblase geholt. Eine Art Expertokratie oder Aktivistakratie?

Es lässt sich wunderbar weiterspinnen, im Versuch herauszufinden, wie manche ideologische Zeitgenossen so ticken.

Wer die Landwirtschaft nichts ernst nimmt, wird auf kurz oder lang hungern.
Das wird uns aber nicht so schnell passieren, weil wir noch genug Geld haben, Nahrungsmittel zu importieren.
Dafür lassen wir dann doch gerne andere hungern.

Datenschutzerklärung: https://www.wolfgangfenske.de/ ; http://blumenwieserich.tumblr.com/

KategorienAllgemein