10 Ungebote

  1. Es gibt keinen Gott – oder: Habe viele Götter – wie du willst. Ordne dich Ideologien oder Ideen unter. Anderen Menschen nur freiwillig, so lange sie dir nutzen. Glaube nichts und niemandem auch dir selbst nur manchmal. Ein Gott hindert nur frei zu leben, so zu leben wie ich will, denn er ist Konstrukt der Gesellschaft, um dich zu knechten. Lass uns darüber reden – wie wir Gott ersetzen können.
  2. Verwende den Namen Gottes oder der Götter so viel du willst, um dein Ziel zu erreichen. Aber glaube nicht an Gott, denn den gibt es ja nicht. Und wenn andere den Namen Gottes verwenden, schreie ihnen zu: Missbrauch, Missbrauch! Mission, Mission! Bis sie ihn verschweigen, weil sie ihn nicht missbrauchen  und nicht missionieren wollen. Und wenn das alles nicht hilft, gründe eine neue Religion (Nationalsozialismus, Kommunismus, Liberalismus, Pastaritis), um Gottesglauben lächerlich zu machen. Lasst uns darüber reden, Menschen guten Willens!
  3. Es gibt keine Feiertage, die der Mensch achten soll. Tue was du willst, wann du es willst, wie du es willst. Lass die anderen sich zu Tode schuften, zerstöre sie mit permanentem Lärm und Stress. Freude ist sowieso von Übel – in dieser kaputten Welt. Kapitalismus und andere -ismusse vor! Lasst uns darüber reden, man muss über alles reden.
  4. Ehre weder Vater noch Mutter, ehre dich selbst – und den, den du aus welchen Gründen auch immer zeitweilig ehren willst. Du bist nur ein zufälliges Produkt zweier Menschen, die ihre Lust befriedigten. Warum solltest du dich um solche Leute kümmern? Lasst uns darüber reden, wir können uns schon irgendwie einigen. Übrigens – wer bist du eigentlich – irgendeine Geschlechterrolle spielst du, die du dir hast einreden lassen.
  5. Natürlich darfst du töten, die Menschheits-Geschichte zeigt es ja. Es gibt viele Gründe. Rassismus, Nationalismus, Nationalsozialismus, Kommunismus, Clan- und Stammesethik, Religion, Hunger und Macht, Eifersucht und Neid – alles erlaubt es dir zu töten, kaschiere es nur als gute Tat; und sei nur clever, damit du nicht selbst getötet wirst. Das Letztgenannte kann man natürlich Ungeborenen und Säuglingen nicht sagen – aber Schwache haben eh gelost. Lasst uns darüber reden, wir Menschen finden irgendeinen Weg.
  6. Natürlich darfst du Ehe brechen, die Ehe ist eh nur ein kulturelles Relikt, andere Kulturen und Tiere kennen sie so nicht: ein Mann viele Frauen, vielleicht auch hin und wieder eine Frau viele Männer. Mit Kindern sowieso, sie können sich nicht wehren und sind zutraulich. Hab Spaß – alles, was dich an einen Menschen binden will und dir Bindungsvorgaben machen will, ist Knechtung. Aber binde andere Menschen an dich, so lange du Nutzen davon hast. Lasst uns darüber reden – aber nur, wer mit uns einer Meinung ist.
  7. Natürlich darfst du stehlen: Alles gehört allen. Besitz ist Raub. Wenn andere so machtlos sind und sich versklaven und ausbeuten lassen müssen, tue es. Sie haben ja Nutzen davon, weil du selbst Nutzen von ihnen hast, lässt du sie nur zugrunde gehen, wenn du sie nicht mehr benötigst. Nimm ihnen das Land, die Arbeitskraft – Hauptsache du und deine Gruppe haben Gewinn davon. Lasst uns darüber reden wie wir andere beherrschen können, ohne dass sie es merken.
  8. Natürlich darfst du Gerüchte verbreiten, wenn du Spaß daran hast, es ist eine Art Kunst, Fakes zu produzieren, wenn Du, deine Gruppe, die Partei usw. Nutzen davon hast, mach es. Wer sollte dich daran hindern wollen? Außer andere, die selbst Fakes produzieren. Aber da gibt es dann ein Fake-Wettbewerb – ist doch lustig. Keiner kann dann mehr einem anderen trauen, gesellschaftspolitisch nicht und im privaten Leben nicht. Wir tratschen herum, wir sagen weiter, wir denunzieren und interpretieren bewusst falsch. Und? Es gibt sowieso keine wirkliche Wirklichkeit. Alles ist nur konstruierte Wirklichkeit. Lasst uns darüber reden, wir haben die Macht.
  9. Begehre des anderen Besitz (s. 7.). Denn warum sollte der andere haben, was du nicht hast? Lasst uns darüber reden.
  10. Begehre die Menschen, die andere lieben (s. 6. und 9.). Lasst uns darüber reden.

Und nun stellen wir uns so eine Welt vor, so ein Zusammenleben, so eine Gesellschaft. Die 10 Ungebote sind überspitzt – auch menschheitsgeschichtlich? – aber wo können wir solche Schatten schon überall in unserem Umfeld, in unserem Land, in der Welt erkennen? Und: Hilft es darüber zu reden?

Die 10 Gebote lauten:

(Jesus: Liebe Gott:)

Das erste Gebot
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Das zweite Gebot
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

(Jesus: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst:)

Das dritte Gebot
Du sollst den Feiertag heiligen. (Die Liebe des Menschensohnes ist Maßstab für das Einhalten des Feiertags.)

(Jesus: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst:)

Das vierte Gebot
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

Das fünfte Gebot
Du sollst nicht töten. (Jesus: Du sollst andere nicht beschimpfen/verachten)

Das sechste Gebot
Du sollst nicht ehebrechen. (Jesus: Du sollst andere nicht begehrlich ansehen.)

Das siebte Gebot
Du sollst nicht stehlen. (Jesus: Du sollst teilen.)

Das achte Gebot
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. (Jesus: Dein Wort sei wahrhaftig.)

Das neunte Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

Das zehnte Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

https://www.ekd.de/glauben/zehn_gebote.html (Die Worte in kursiv habe ich mit Blick auf jesuanische Intention hinzugefügt. Von 2016; leicht verändert.)

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